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Nach watson-Video: Sexparty-Mieter bedroht Nachbarin und ihren Hund

Mehrfach bedroht: Ausschnitte aus dem sechsminütigen Video zeigen die Auseinandersetzung.Video: watson/sabeth vela

Nach watson-Reportage bedroht der Sexparty-Mieter seine Nachbarin und ihren Hund

Nach der Veröffentlichung einer watson-Videoreportage über ein mutmasslich illegales Bordell in einem Wohnblock im Kanton Solothurn hat sich die Situation vor Ort dramatisch zugespitzt.
07.04.2025, 11:1107.04.2025, 12:48
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«Plötzlich stand er auf meiner Terrasse und fing an, uns zu beschimpfen», sagt A.J.* am Telefon. Sie ist eine von zwei Nachbarinnen, die in einer watson-Videoreportage über die gewerblichen Gangbang-Partys aussagten, die im Wohnblock nebenan regelmässig stattfinden.

Am Sonntag, Tag der Veröffentlichung der Reportage, wurden die zwei Nachbarinnen nun vom Sexparty-Mieter mehrfach massiv bedroht – das Gespräch hat eine der Frauen auf Video dokumentiert.

Die Aufnahmen zeigen, wie der Mann die Nachbarin auf ihrer Terrasse bedrängt. Über sechs Minuten dauert die Konfrontation – und sie endet mit einer klaren Drohung des mutmasslichen Bordell-Mieters:

«Nochmals: Ich schiess' jetzt zurück – und das wird richtig böse für dich – und auch für deinen Hund.»

«Die Polizei kennt mich schon»

Die Konfrontation beginnt damit, dass der Mieter gegenüber A.J. klarmacht, dass er das Video auf watson gesehen habe, und sie «mit dem Scheiss» aufhören solle. Die Nachbarin widerspricht ruhig und erklärt, dass die Journalisten nicht ihretwegen gekommen seien – sie habe bloss geantwortet, als sie gefragt wurde. (Anm. d. Redaktion: watson ist auf Eigeninitiative an den Event gegangen, ohne vorherigen Kontakt zu A.J.)

Doch das alles interessiert den Mann nicht. Er zeigt mit dem Finger auf die Frauen und äussert eine erneute Drohung: «Wer mich ankackt, den kack ich zurück. Aber dreifach. Das garantiere ich dir.» Als ihn die Nachbarin darauf aufmerksam macht, dass das eine Drohung sei und sie das der Polizei melden müsse, lacht er und sagt:

«Die Polizei kennt mich schon. Das ist mir scheissegal.»

Die Nachbarin betont nochmals, dass seine Sexpartys illegal seien. Er bestätigt sogar, dass er das wisse, aber diese nur «ein- bis zweimal im Monat» stattfinden würden.

Tatsächlich sind die Events mit zahlreichen zahlenden Freiern und wechselnden Frauen nicht bewilligt, wie der Organisator – ein Freund des mutmasslichen Bordell-Mieters – in der Videoreportage selbst sagte. Er bestätigte auch, dass die Veranstaltungen jeweils Tausende Franken einbringen würden.

Die Events werden über einschlägige Freier-Foren unter dem Titel «Gangbang, 3-Loch, T**n-Stute» angeboten – und finden dann in einem gewöhnlichen Wohnblock statt. Die Kantonspolizei Solothurn bestätigte damals, dass für gewerbliche Prostitution im Kanton Solothurn eine Betriebsbewilligung notwendig ist. Zuständig dafür sei das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA). Die Polizei sei «dann zuständig, wenn Hinweise auf strafrechtliche Widerhandlungen bestehe».

Mehrfach bedroht: Ausschnitte aus dem sechsminütigen Video zeigen die Auseinandersetzung.Video: watson/watson/sabethvela

«Will, dass es aufhört»

Die betroffenen Nachbarinnen sind nach der Konfrontation gefasst, aber auch aufgewühlt. Sie haben die Situation am Montagmorgen zur Anzeige gebracht.

Nachbarin A.J. will weiterkämpfen, auch wenn sie selbst ins Visier gerät, weil sie sich wehrt:

«Ich habe überlegt, ob ich das wieder öffentlich machen will. Aber wenn man schweigt, wird es schlimmer. Ich will, dass das aufhört – für mich und für die anderen Nachbarn und ihre Kinder.»

*(Namen der Redaktion bekannt)

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    Illegale Sexparty im Wohnquartier
    Video: watson
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    211 Kommentare
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    Glücklich
    07.04.2025 11:30registriert August 2022
    «Ich habe überlegt, ob ich das wieder öffentlich machen will. Aber wenn man schweigt, wird es schlimmer. Ich will, dass das aufhört – für mich und für die anderen Nachbarn und ihre Kinder.»

    Verständlich, ich hoffe die Polizei wird hier vor allem wegen den Drohungen eingreiffen.
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    Naila
    07.04.2025 11:21registriert Mai 2020
    Ein No-Go von dem Typen & es braucht Zivilcourage sich zur Wehr zu setzen. Ich hoffe doch sehr, dass diesem Treiben (illegal) ein Ende gesetzt wird.

    Er kann sich doch in einem Industriegebiet einmieten. Das würde aber einfach mehr kosten.
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    Bikemate
    07.04.2025 11:25registriert Mai 2021
    Warum muss man so etwas in einem Wohnblock veranstalten? Es gibt doch sicher genügend gewerbliche Gebäude, wo so etwas niemanden stören würde.
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