Schweiz
Sexismus

Ärzteverband will gegen sexuelle Belästig

11 fristlose Kündigungen – Ärzteverband will gegen sexuelle Belästigungen im Job vorgehen

26.04.2025, 22:2926.04.2025, 22:29
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Der Verband der Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte will gegen sexuelle Belästigungen von Ärztinnen und Ärzten bei deren Tätigkeit vorgehen. Er hat beim Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann ein Gesuch für die Durchführung eines entsprechenden Projekts eingereicht.

Wie der Leiter Politik und Kommunikation des Berufsverbandes VSAO, Philipp Thüler, am Samstag auf Anfrage bekanntgab, hat das genannte Büro ein Vorprojekt bereits bewilligt. Hauptziel des Projekts ist es, Massnahmen zur Prävention und Sensibilisierung in diesem Bereich zu erarbeiten und umzusetzen.

Zum Projekt wird es aber auch gehören, Daten zur Problematik zu erheben. Denn laut Thüler ist sexuelle Belästigung von Ärztinnen und Ärzten bei der Arbeit ein Tabuthema. Die VSAO-interne Meldestelle werde für Klagen dagegen kaum benützt.

11 fristlose Kündigungen in Lausanne

Sexuelle Belästigung sei aber für die VSAO-Mitglieder ein Problem. «Das sehen wir aus den Rückmeldungen», so Thüler. «Wir haben deshalb beschlossen, etwas dagegen unternehmen zu wollen.» Thüler bestätigte mit diesen Aussagen eine Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.

Diese schrieb, sie habe bei allen fünf Universitätsspitälern der Schweiz nach Fallzahlen gefragt. Am Unispital Lausanne habe es im vergangenen Jahr zehn Abmahnungen und elf fristlose Kündigungen wegen sexueller Belästigung gegeben. In Genf seien in den vergangenen zwei Jahren sechzehn Vorfälle registriert worden.

In Bern waren es laut «NZZ» in den zwei vergangenen Jahren vierzehn Fälle und in Zürich im Jahr 2023 36 Fälle. Von keinen Fällen Kenntnis hatte das Universitätsspital Basel. Erheben sollen die Daten für den VSAO die Autorinnen und Autoren einer Studie, die federführend von der Uni Lausanne und dem Universitätsspital Lausanne durchgeführt wird. (sda)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Holzkopf
27.04.2025 01:26registriert November 2017
Sexuelle Übergriffe sind leider im gesamten Gesundheitswesen ein massives und weitgehend tabuisiertes Thema!
Aus eigener Erfahrung (d.h. mitbekommen, selbst nur marginal betroffen) kenne ich sie in div. Form (Personal an Personal, Pat. an Pers., Pers. an Pat., Pat. an Pat., oder an/ durch Angehörige mit Pat. od Pers.).

Das Risiko ist dadurch so hoch, dass auf zahlreiche Weise grosse Machtgefälle vorhanden sind, aber auch dadurch, dass im Gesundheitswesen die Alltagsgrenzen von Nähe und Distanz notwendigerweise überschritten werden und dies oftmals in Vieraugensituationen, d.h. ohne Zeugen.
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Butschina
26.04.2025 23:16registriert August 2015
Frage: Sind das Zahlen "nur" von Übergriffen an Patienten oder beinhaltet es Übergriffe an Patienten und Mitarbeitern? Die Zahlen schockieren mich doch. 11 Fristlose Kündigungen in einem Spital in einem Jahr... krass. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele sind. Da scheint wurklich Handlungsbedarf zu bestehen.
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Chrütertee
27.04.2025 00:56registriert Mai 2023
Was ist mit den Patienten die Übergriffig gegenüber dem Personal, Pflege wie Ärzte sind?
Bekommen die ein Spital Verbot?
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