Wer ein Auto besitzt, muss in regelmässigen Zeitabständen beim Strassenverkehrsamt zur Motorfahrzeugkontrolle (MFK) antraben. Bei Neuwagen war bisher nach vier Jahren der erste Termin fällig. Nun will das Bundesamt für Strassen (Astra) diese Frist auf sechs Jahre strecken.
Dem Autogewerbeverband der Schweiz (AGVS) schmecken diese Pläne gar nicht. «Die Gefahr auf der Strasse steigt», warnt ein Funktionär im «Blick». Für den AGVS steht aber noch mehr auf dem Spiel als die Sicherheit der Bürger: Bei längeren Kontrollfristen dürften weniger Neuwagen gekauft sowie weniger Reparaturen durchgeführt werden. Laut TCS kostet die MFK-Vorbereitung durch eine Garage zwischen 300 und 500 Franken. Bei über vier Millionen Autos ein Milliardengeschäft.
Das Astra begründet seinen Entscheid mit dem technischen Fortschritt: Heutige Autos seien viel robuster und längere Fristen deshalb gerechtfertigt. Weniger als ein Prozent der Unfälle ginge auf Mängel am Fahrzeug zurück.
Die Verkehrsunfallstatistik stützt diese Behauptung: 2013 verunfallten 10'775 Autolenker auf Schweizer Strassen. 87 Fälle gingen auf mangelhaften Unterhalt des Fahrzeugs zurück.
Weitere 14 Fälle betrafen technische Defekte am Fahrzeug, die nicht auf mangelhafte Wartung zurückgingen. Im Jahresvergleich seit 1992 gehen beide Kategorien auf tiefem Niveau tendenziell zurück.
Eine Verlängerung der MFK-Fristen dürfte kaum negative Auswirkungen auf die Anzahl der Verkehrsunfälle haben.
Erfolgsversprechender wäre, nicht am Fahrzeug, sondern am Lenker anzusetzen. In einigen Unfallursachen-Kategorien ist noch Luft nach unten. Zum Beispiel Alkoholeinfluss.
Oder schlechtes Autofahren.
Telefonieren am Steuer.
Fahren ohne Vortritt.