Im Kampf gegen Lohndumping will die Tripartite Kommission im Tessin Normalarbeitsverträge für kaufmännische Angestellte der Treuhandbranche einführen. Rund 17,4 Prozent der betroffenen Arbeitnehmer im Tessin würden zu schlecht bezahlt, teilte die Kommission am Freitag mit.
Der Tessiner Staatsrat müsse dem Antrag noch zustimmen. Die Tripartite Kommission habe ihm das Ergebnis einer Untersuchung zum Lohnniveau der Branche vorgelegt. Daraus sei hervorgegangen, dass 112 kaufmännische Angestellte – von insgesamt 644 – zu niedrige Löhne erhalten würden.
Im Tessin existieren bereits neun solcher Normalarbeitsverträge für verschiedene Branchen, zwei weitere werden noch geprüft. Normalarbeitsverträge gehören zu den flankierenden Massnahmen der Personenfreizügigkeit und haben zum Ziel, Lohndumping zu verhindern. Sie werden für eine begrenzte Zeitdauer erlassen.
In welchen Berufszweigen die Löhne gedrückt werden, ermittelt die Tripartite Kommission mittels Kontrollen. Als Risiko-Branchen im Tessin gelten vor allem solche, in denen viele Grenzgänger beschäftigt werden. Normalarbeitsverträge gelten derzeit unter anderem für Callcenter, Schönheitssalons und gewisse Industriezweige. (pma/sda)