Ursprünglich hätte die Mutter (heute 43) ihren Sohn Noah (heute 8, Name geändert) nach den Herbstferien wieder zu seinem Vater aus dem Schwarzbubenland bringen sollen, der das Sorgerecht und die elterliche Obhut innehatte. Doch die Mutter entschied sich anders: Sie nahm ihren Sohn mit und lebte über einen Monat lang bei dem Deutschen Maximilian Eder in Eppenschlag (D).
Eder ist seit seiner Verhaftung 2022 durch seine Mitgliedschaft in der «Patriotischen Union» bekannt, einer mutmasslich terroristischen Vereinigung, die mit Waffengewalt gegen die deutsche Regierung vorgehen wollte. Die Gruppe plante laut Ermittlungen einen Putsch und wollte Waffen für diesen Zweck beschaffen. Eder, als zentrale Figur, wurde nach einem Haftbefehl in Italien festgenommen, der Prozess gegen ihn in Deutschland läuft.
Besonders brisant sind Eders Ansichten, die auch die Schweiz ins Visier nehmen. Der Ex-Oberst propagiert Verschwörungstheorien über ein angeblich existierendes Tunnelsystem in der Schweiz, durch das Kinder entführt, versteckt und gefoltert werden.
Diese Anschuldigungen sorgten unter Anhängern seiner Ideologien für Aufsehen und erschreckten offenbar auch die Mutter von Noah, die überzeugt war, ihr Sohn könnte Opfer von Missbrauch sein. Auf der Suche nach Hilfe wendete sie sich an Eder und zog für rund einen Monat in dessen Haus nahe der tschechischen Grenze ein.
Die Anklageschrift beschreibt die Zustände bei Eder als «besorgniserregend». Der Zustand seines Hauses sei untragbar gewesen, und es habe an notwendigen Massnahmen zur Kindsfürsorge gefehlt. Während des Aufenthalts durfte Noah weder den Kindergarten besuchen noch an einer dringend benötigten Logopädie-Therapie teilnehmen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, ihr Kind nicht nur dem Einfluss Eders, sondern auch hygienischen und gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt zu haben.
Die Mutter muss sich nun wegen Kindesentführung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass sie ihren Sohn ohne Zustimmung des Vaters, der das Sorgerecht innehat, aus der Schweiz nach Deutschland brachte.
Zwei weitere Frauen stehen wegen Gehilfenschaft vor Gericht: Sie sollen die Mutter in Kontakt mit Eder gebracht haben.
++ Update folgt ++ (bzbasel.ch)