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Polarluft: So schafft es die Eiseskälte immer wieder zu uns

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Polarluft: So schafft es die Eiseskälte immer wieder zu uns

02.08.2022, 05:3013.09.2024, 15:24
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Obwohl sie eigentlich nicht «zu uns gehört» in Mitteleuropa, kann die Polarluft uns regelmässig einen Besuch abstatten. Sie entsteht in den sogenannten kaltgemässigten Zonen rund um den Polarkreis auf der Nordhalbkugel. Der Polarkreis verläuft unter anderem durch Nord-Skandinavien, Sibirien und Kanada. Im Gegensatz zur Arktikluft, die auch über den Polen entsteht, breitet sich die Polarluft Richtung Süden aus.

Je nach Stärke des Jetstreams und dessen Ausprägungen nach Norden und Süden kann die kalte Polarluft von ihrem ursprünglichen Gebiet «ausbrechen» und zu uns nach Süden gelangen.

So kann die kalte Luft ausbrechen:

Unterschied wenn der Jetstream stark/stabil ist (links) versus wenn er schwächer wird und stärker mäandriert(rechts).
Weht der Polare Jetstream stark, bleibt die kalte Polarluft nördlich. Schwächt er sich aber ab, beginnt er stärker zu mäandrieren, also grössere Kurven auszubilden. Dadurch kann die kalte Luft weiter nach Süden gelangen. («Polar Vortex» – auf Deutsch: Polarwirbel – ist ein grossräumiges Höhentief über den beiden Polen, mit einem Durchmesser von bis zu 1000 Kilometern.)Bild: shutterstock

Wetterberichte in Europa im Zusammenhang mit der Polarluft liest man zumeist im Winter. Die Luft bringt dann – logischerweise – übermässig kaltes, zeitweise auch äusserst trockenes Wetter. Wenn die Polarluft in erster Linie über den Meeresweg zu uns findet, nennt man sie maritime Polarluft. Diese bringt dann kein trockenes, sondern meist kalt-nasses Wetter zu uns – bisweilen sind damit auch starke Schneefälle verbunden.

Das grosse Wetter-ABC
Föhn? Bise? Hochdruckgebiet? Damit du diese Begriffe im nächsten Wetterbericht besser verstehen kannst, gibt es das Wetter-ABC. Wir publizieren an dieser Stelle regelmässig einen kleinen Bericht über ein Wetterphänomen. Von A wie Abendrot bis Z wie Zyklone.
Beispiel von kalter Polarluft, die nach Europa strömt, Februar 2019.
Beispiel von sehr kalter Polarluft, die im Februar 2019 ihren Weg nach Süd- und Osteuropa fand. Dabei findet sie ihren Weg um das Hochdruckgebiet herum ins südlich gelagerte Tiefdruckgebiet.Bild: meteoschweiz/ecmf

Die Polarluft ist natürlich nicht nur uns in Europa ein Begriff – krasse Kälteeinbrüche in Russland oder den USA stehen oft im Zusammenhang mit der Polarluft, Schnee- und Winterstürme sind dann meist die Folge. Je nach Wetterlage können zum Beispiel die USA dauerhaft mit kalter Luft von den Polargebieten versorgt werden. Das hat eiskalte Temperaturen zur Folge. Und: Da in den USA kein Gebirge waagrecht verläuft (was sie stauen könnte), kann diese Luft in seltenen Fällen sogar bis nach Florida gelangen.

(lak)

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