Trotz vergleichsweise freundlichem Sommerwochenende hat in der Nacht auf Sonntag ein heftiges Unwetter insbesondere die Innerschweiz getroffen. Engelberg OW war wegen verschütteter Strassen und Schienen zeitweise von der Umwelt abgeschnitten. Die Hochwasserlage an vielen Schweizer Gewässern bleibt angespannt.
Das von heftigen Niederschlägen begleitete Unwetter hatte zur Folge, dass die Kantonsstrasse zwischen Wolfenschiessen NW und Engelberg OW sowie die Kantonsstrasse zwischen Wolfenschiessen und Grafenort OW am Samstagabend ab 21 Uhr geschlossen werden mussten. Feuerwehr, Zivilschutz und die Polizei standen im Dauereinsatz.
Die #Gewitter vom Samstagabend brachten vor allem den zentralen und östlichen Voralpen viel Regen: Klewenalp #Nidwalden total 74 l/m², Weissbad #AI innert 1 Stunde: 45 l/m²!
— meteocentrale.ch (@meteocentrale) July 11, 2021
Der Sonntag wird trocken und zunehmend sonnig, im Süden klar und bis 30 Grad warm. @nau_live @NZZ pic.twitter.com/VZxWPqXb1h
Der Eltschenbach war im Bereich Parketterie in Wolfenschiessen über die Ufer getreten und hatte die Kantonsstrasse in Richtung Engelberg mit Geröll, Schutt und Kies zugedeckt. Dieses türmte sich teilweise bis drei Meter hoch.
Die Engelberger Aa trat «glücklicherweise knapp nicht über die Ufer», wie die Kantonspolizei Nidwalden schrieb. In der Region Oberrickenbach waren verschiedene Wanderwege durch Erdrutsche verschüttet und nicht passierbar.
In Wolfenschiessen kam es zu zahlreichen Evakuationen. Dutzende Personen mussten in der Nacht aus ihren Wohnungen in eine Zivilschutzanlage evakuiert werden. In Oberrickenbach musste auch ein Pfadilager mit 44 Personen für eine Nacht in eine Zivilschutzanlage untergebracht werden.
Am Sonntagmorgen um 9 Uhr konnte eine notfallmässige Verkehrsverbindung zwischen Wolfenschiessen und Engelberg geöffnet werden. Die Verbindung erfolgt über eine Umfahrungsstrasse. Der Verkehr wird wechselseitig geführt und ist auf Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen beschränkt.
Die Bahnlinie zwischen Wolfenschiessen und Engelberg bleibt hingegen mindestens bis kommendem Freitag gesperrt, wie die Zentralbahn mitteilte. Das Bahntrassee in Wolfenschiessen, der Kabelkanal sowie ein Bahnübergang wurde auf rund 150 Metern Länge mit Schutt überlagert und unterspült.
Sobald die Kantonsstrasse mit Bussen befahrbar ist, wollte die Zentralbahn einen Bahnersatz mit Bussen anbieten. Sie bat jedoch Reisende, wegen der eingeschränkten Kapazität auf nicht dringliche Fahrten zu verzichten.
Auch die Kantone Schwyz und Glarus wurden durch das heftige Gewitter mit Starkregen in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Kantonspolizei Schwyz gingen bis Mitternacht rund zwei Dutzend Meldungen wegen Wassereinbrüchen in Häuser und überfluteten Strassen ein.
Stark getroffen wurden die Gemeinden Lauerz, Steinen und Goldau. Die Strasse zwischen Lauerz und Seewen war bis am Sonntagmorgen früh gesperrt. In Steinerberg wurde ein Jungwachtlager in eine Zivilschutzanlage evakuiert. (sda)