Das Sturmtief «Luis» hat die Schweiz am Samstagnachmittag ordentlich durcheinandergewirbelt. Die stärkste Böe im Mittelland wurde auf dem Bantiger bei Bern mit knapp 123 km/h gemessen – am Abend auf dem Moléson im Kanton Freiburg sogar 130 km/h. Abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume und umgeblasene Bauabschrankungen waren die Folgen.
Der Sturm erreichte an den meisten Orten seinen Höhepunkt am späten Samstagnachmittag. Auf dem Bantiger bei Bern wurde mit 122,8 Kilometern pro Stunde (km/h) zu dieser Tageszeit die stärkste Windböe gemessen, wie aus der Windkarte von Meteoschweiz hervorging. In den Bergen erwarteten die Wetterdienste Orkanböen bis 150 km/h. Für die ganze Alpennordseite gab es bis Samstagabend um 20 Uhr eine Sturmwarnung. Von Waldspaziergängen wurde dringend abgeraten.
Auf dem Üetliberg bei Zürich lag der Spitzenwert bei 118 km/h, in Mevelier im Jura und auf dem Chasseral bei 114 km/h, auf dem Napf im Emmental bei 113 km/h, in Mühleberg BE bei 112 km/h und in Egolzwil LU bei 111 km/h. Windböen von über 100 km/h meldeten auch Plaffeien FR und Schaffhausen (107 km/h), Zürich-Affoltern (104), Salen-Reutenen TG, Rünenberg BL und Bressaucourt JU (je 103) sowie Steckborn TG und Kloten ZH (je 100).
Im März wehe der Wind selten so stark, schrieb SRF Meteo auf Twitter. In Kloten ZH zum Beispiel habe es in den vergangenen 40 Jahren nur zweimal noch stärkere Böen gegeben als die am Samstag gemessenen exakt 100 km/h.
Bei der Kantonspolizei Zürich gingen zwischen 11 und 16 Uhr rund 60 Meldungen ein, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Meistens sei es um abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume oder Bauabschrankungen gegangen. In Dietikon habe der Wind ein ganzes Baugerüst umgeblasen. Auf dem Zürichsee sei ein Boot mit Wasser vollgelaufen und habe ausgepumpt werden müssen.
Die Kantonspolizei Bern erhielt rund 65 Meldungen in Verbindung mit den Sturmwinden, wie es auf Anfrage hiess. Von grösseren Vorkommnissen hätten sie keine Kenntnis, sagte ein Sprecher. Die Interventionen hätten vor allem umgestürzte Bäume, Äste oder Verkehrsschilder betroffen.
In der Freiburger Gemeinde Montagny kam es zu einem Stromausfall, wie die Kantonspolizei auf Anfrage erklärte. Rund 20 Mal hätten die Einsatzkräfte ausrücken müssen, insbesondere wegen umgestürzter Bäume. Die Waadtländer Kantonspolizei wurde wegen kleinerer Windschäden rund ein halbes Dutzend Mal aufgeboten.
Die Appenzeller Bahnen stellte am Samstag wegen des starken Windes den Betrieb zwischen Appenzell und Wasserauen bis 19 Uhr ein.
Nach dem Sturmwind folgen nun Kälte und Schnee. Dies wird laut dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF zu einer kritischen Lawinensituation führen. Bis kommenden Dienstag gilt laut Naturgefahrenbulletin des Bundes die Gefahrenstufe 3 (verbreitet mässige Lawinengefahr) von den Glarner bis in die Berner Alpen. Hauptgefahr ist durch Wind verfrachteter Triebschnee. (sda)
Ich seh schon die Verschwörungstheoretiker in den Wald rennen, weil sie sich nicht vorschreiben lassen wo sie zu spazieren haben😂