Derart lange Schlangen würde sich Flughafen-Chef Lukas Brosi wohl immer wünschen: Am Montagabend fand im Park des Circles das Weihnachtsfest für das Swiss-Personal statt. Hunderte Pilotinnen und Piloten, Flight Attendants und weitere Mitarbeitende standen deshalb beim Eingang des Circles für den Einlass an.
Nur: Dieses Bild ist die Ausnahme. Zwar liefert der 2020 eröffnete Komplex, der eine Milliarde Franken kostete, inzwischen einen stolzen Beitrag an die Mietumsätze des Landesflughafens. Bekannte Firmen wie Microsoft, Novo Nordisk, Edelweiss, Hyatt, Oracle, das Universitätsspital Zürich oder Zurzach Care gehören zur Mieterschaft.
Im Erdgeschoss sieht die Situation hingegen anders aus. Drei Jahre nach dem Startschuss bereiten die Kommerzflächen den Verantwortlichen nach wie vor Kopfschmerzen. Denn die Leerstände seit Beginn sind nicht zu übersehen. Und nun folgt ein weiterer Rückschlag.
Die Hörakustik-Kette Neuroth hat ihre Filiale im Circle vor wenigen Tagen definitiv geschlossen, wie ein Augenschein vor Ort zeigt und wie Firmensprecher Thomas Huber auf Anfrage bestätigt. Dabei hatte das Geschäft erst im Frühling nach einem Umbau die Wiedereröffnung gefeiert.
«Die Frequenz ist für uns zu gering, um den Standort profitabel zu betreiben. Dies hat sich leider auch nach der Wiedereröffnung nicht gebessert», sagt Huber. Inwiefern dies mit dem Konzept des Circles zusammenhängt, der partout kein konventionelles Shoppingcenter sein möchte, will Huber nicht kommentieren. Der Hinweis auf die fehlende Frequenz zeigt aber, dass nicht zuletzt die Laufkundschaft fehlte und zu wenig Konsumentinnen und Konsumenten die Gassen erkunden, die vom Haupteingang wegführen.
Dies hat zur Folge, dass die Gasse, in der sich Neuroth befindet, nun zuweilen ausgestorben anfühlt. Zwar hat zuletzt ein Café der Kette Pret A Manger eröffnet. Doch nach wie vor ist die Umgebung von mehreren leeren Geschäftsflächen geprägt. Teils sind diese klar sichtbar. An anderen Stellen hat der Flughafen Zürich die Schaufenster mit schwarzen, verzierten Werbe-Wänden abgedeckt. Das ist etwa beim Neuroth-Standort der Fall, aber auch beim einstigen Luxus-Möbelgeschäft Bruno Wickart, das im Frühling seine Türen schloss.
Laut Flughafen-Sprecherin Elena Stern hat Neuroth den Mietvertrag auf eigenen Wunsch frühzeitig aufgelöst. Und sie kündigt Massnahmen an: «Im Detailhandelsbereich braucht es in den nächsten zwei Jahren einzelne Nachjustierungen.» Dies sei für ein neues Projekt nicht unüblich. Voraussichtlich werde man im ersten Halbjahr 2024 dazu kommunizieren. Zudem stehe man mit verschiedenen potenziellen Mietern im Austausch.
Mit dem Komplex, an dem der Versicherungskonzern Swiss Life zu 49 Prozent beteiligt ist, möchte der Flughafen weniger abhängig von der volatilen Aviatik werden. Insgesamt liege die Vermietungsquote bei rund 90 Prozent, sagt Stern. Sie verrät allerdings nicht, wie hoch die Leerstandsquote bei den Detailhandelsflächen im Parterre sind. Fakt ist, dass ein weiterer Wegzug bereits besiegelt ist, jener des prominentesten Mieters gleich beim Hauptplatz des Circles mit zwei Geschäften: Jelmoli. Das Warenhaus verschwindet Ende nächsten Jahres.
Einen Nachmieter konnte der Flughafen noch nicht präsentieren. Manor-Chef Roland Armbruster stellte diese Woche im Interview mit CH Media klar, dass die Basler Warenhauskette kein Interesse hat. Denn Manor sucht zwar einen Standort in Zürich, jedoch in der Innenstadt. Der Circle sei für ihn aber nicht das Stadtzentrum, so Armbruster.
Flughafen-Chef Lukas Brosi ist nun gefordert, für diese prominente Mietfläche eine zugkräftige Marke anzulocken, wie es zum Beispiel die japanische Modefirma Uniqlo sein könnte, die mit einem Schweizer Markteinstieg bereits liebäugelte, aber bis heute fernblieb. In Mediengesprächen hat Brosi zumindest klargemacht, dass ein grosser Supermarkt, der deutlich mehr Laufkundschaft generieren könnte, kein Thema sei. Denn ein klassischer Einkaufstempel möchte der Circle auch künftig nicht sein. (aargauerzeitung.ch)
Und dann ist alles noch so unübersichtlich und verwinkelt gebaut.
Mich spricht es überhaupt nicht an, egal was für Läden sich da befinden.