Sie machten dank der Coronapandemie riesige Profite. Luca Steffen und Jascha Rudolphi wurden mit ihrer Firma Emix Trading durch den Verkauf von Atemschutzmasken Millionäre. Investiert wurde das Vermögen unter anderem in Luxusimmobilien und Autos.
Alsbald wurde aber der Vorwurf des Wuchers laut, die beiden Jungunternehmer hätten ihre Masken – teilweise von schlechter Qualität – zu völlig überteuerten Preisen verkauft. Nun steht erneut der Vorwurf der Fälschung im Raum. Zertifikate der Hersteller seien gefälscht worden, dies geht aus einer aktuellen Recherche des «Tages-Anzeiger» hervor.
Es handelt sich dabei um Masken, welche die Emix Trading an die Schweizer Armee geliefert hat. Neben den mutmasslich gefälschten Zertifikaten stimmten gemäss «Tages-Anzeiger» auch «die Produktbezeichnungen und Losnummern nicht mit den beigefügten Testberichten überein».
Die Armeeapotheke hat rund 8 Millionen Atemschutzmasken des Herstellers Sword für einen Gesamtpreis von 7 Millionen Franken eingekauft, pro Maske macht dies rund 85 Rappen. Das Geld stammt aus einem Covid-Kredit des Bundes. Nachdem der Bund die Masken im Labor Spiez getestet hatte, wurde «eine schlechtere Leistung» festgestellt, die Träger der Masken seien im Vergleich mit anderen Modellen weniger gut geschützt vor Ansteckungen.
Hinzu kommt, dass Sword bestreitet, Hersteller der Masken zu sein. In einem unabhängigen Gutachten hiess es: «Bei Sword passen die Konformitätserklärung und das Zertifikat gar nicht zusammen.»
Emix Trading geht gemäss dem «Tages-Anzeiger» nicht auf einzelne Vorwürfe ein, dementiert jedoch die Vorwürfe. Das VBS habe mehrfach bestätigt, dass die Sword-Masken qualitativ in Ordnung seien. Das Unternehmen verweist auf eine Einstellungsverfügung der Bundesanwaltschaft vom 23. März 2023.
Derzeit läuft gegen die Emix Trading ein Strafverfahren der Zürcher Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Wucher. Ob es dabei auch um Masken der Marke Sword geht, ist unklar. Das Verfahren ausgelöst hat der Kanton Glarus, über die zivilrechtlichen Forderungen habe man sich aussergerichtlich geeinigt, das Strafverfahren laufe jedoch weiter. Der Kanton Glarus hat bei Emix 40'000 FFP2-Masken für 8.50 Franken pro Stück gekauft.
In der Vergangenheit musste Emix mehrfach mangelhafte Masken austauschen, auch wurde in den Medien bereits über mutmasslich gefälschte Masken berichtet. Im vorliegenden Fall wurde der Fälschungsverdacht der schweizerischen Zulassungsbehörde für Arzneimittel Swissmedic gemeldet, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Diese bestätigte gegenüber der Zeitung, den Anfangsverdacht abgeklärt zu haben. «Marktüberwachungsmassnahmen haben sich jedoch erübrigt, da die Lagerbestände bereits gesperrt waren», so ein Sprecher. Man habe von einer Intervention abgesehen, weil die Masken unter Quarantäne gestanden seien. (rst)
Das nennt sich „Marktwirtschaft“. Immer dann, wenn der Bedarf weit über dem Angebot liegt schöpfen die Anbieter massiv ab (Strom & Mieten lassen grüssen).
Wer das nicht möchte, der muss sich überlegen, ob sein Kreuzchen bei FDP SVP GLP etc am richtigen Ort ist.
Leider scheint noch niemand ein leistungsfähiges System gefunden zu haben, das diesen Mangel dauerhaft behebt…