Bei der Raiffeisen-Gruppe kommt es zu einem überraschenden Wechsel an der Spitze. VR-Präsident Guy Lachappelle tritt per Ende Juli 2021 zurück, wie die Bankengruppe am Donnerstag mitteilte. Er stehe bis dahin dem Unternehmen aber noch zur Verfügung, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.
Seine Amtsgeschäfte übernimmt per sofort Vizepräsident Pascal Gantenbein, der das Präsidium ad interim bis zur nächsten Generalversammlung führen wird. Gantenbein hatte den Verwaltungsrat bereits einmal nach dem Rücktritt von Johannes Rüegg-Stürm geleitet.
Lachappelle war während zweieinhalb Jahren Verwaltungsratspräsident bei Raiffeisen. Vorher war er jahrelang Chef der Basler Kantonalbank.
Gegen Lachappelle seien zwei Strafanzeigen eingereicht worden, berichtete der «Tagesanzeiger» kurz bevor der Bankmanager in Basel vor die Medien trat. Die eine betreffe Vorwürfe im persönlichen Umgang und die andere Vorgänge im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Chef bei der Basler Kantonalbank und bei Raiffeisen. Für Lachappelle gilt bei beiden Anzeigen die Unschuldsvermutung.
Gemäss der zweiten Strafanzeige habe Lachappelle als Chef der Basler Kantonalbank «potentiell börsenrechtlich relevante vertrauliche» Informationen weitergegeben. Konkret gehe es um eine Präsentation zum digitalen Umbau der Bank. Lachappelle habe die Präsentation über eine private E-Mail-Adresse weitergeleitet. Das Mail liege dem «Tagesanzeiger» vor. (awp/sda)