Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew soll laut der Nichtregierungsorganisation (NGO) Public Eye in der Schweiz «dunkle Geschäfte» betrieben haben. Der Bundesrat solle in diesem Zusammenhang Wirtschaftskriminalität besser bekämpfen und eine Empfehlung der internationalen Financial Action Task Force (FATF) umsetzen.
Die Schweiz brauche dringend mehr Transparenz im Finanzwesen, insbesondere über ein Register der wirtschaftlich Berechtigten von Unternehmen, hiess es in einer Mitteilung von Public Eye vom Freitag.
Der NGO liegen demnach «exklusive Dokumente» vor, die zeigen sollen, wie Tokajew vor einigen Jahren und «höchst diskret» über Vermögenswerte von Rohstoff-Firmen verfügt habe. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA konnte Einsicht in Auszüge der «tausenden E-Mails» nehmen. Diese zeigen Verbindungen von Tokajews Geschäften in die Schweiz auf, in den Jahren, bevor er Präsident wurde. Bereits damals hatte er aber hohe politische Ämter inne.
Tokajew, der 2001 bis 2013 zudem Generaldirektor der Vereinten Nationen in Genf war, soll in den 2010er-Jahren neben seinen hohen staatlichen oder parlamentarischen Ämtern - er war unter anderem Präsident des Senats - Beteiligungen an zwei kasachischen Unternehmen, Abi Petroleum Capital und Kazakhstan Tungsten & Molybdenum Company, gehalten haben.
Dies könnte einen Verstoss gegen das kasachische Recht darstellen, das es hohen Beamten und Parlamentariern verbietet, geschäftliche Aktivitäten zu betreiben und mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen zu halten, schrieb Public Eye.
Betrieben habe Tokajew diese verdeckten Geschäfte über seinen in der Schweiz eingebürgerten Sohn, der laut der NGO in Genf lebt. Mehrere Schweizer Banken sollen in die Geschäfte involviert sein, ein Teil der Profite sei auf Bankkonten in der Schweiz gelandet, hiess es.
Eine von Public Eye genannte Bank wollte sich auf Anfrage nicht zu den Geschäftsbeziehungen äussern. Von Tokajew lag keine Stellungnahme vor. (aeg/sda)
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