«Lernende leisten viel – doch ihre Erholung kommt oft zu kurz»: Mit diesen Worten eröffnet der Schweizerische Gewerkschaftsbund seinen Appell an den Bundesrat. Darin werden für Lernende in der Schweiz acht Wochen Ferien im Jahr gefordert – als gesetzliches Minimum. Aktuell stehen ihnen nur fünf Wochen zu. Die Forderung wird so begründet:
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Briefes beziehen sich in ihren Forderungen auf eine Unia-Umfrage von 2024. Diese habe gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Lernenden unter Stress und Erschöpfung leide. Ein Viertel aller Lernenden bricht die Berufslehre ab.
Unter den Gründen für einen Lehrabbruch stechen besonders die geringe Wertschätzung sowie hoher Leistungsdruck hervor. «Zwei Drittel der Jugendlichen in einer Berufslehre nennen lange Arbeitszeiten und weniger Ferien als eine ihrer Top-3-Sorgen und haben Mühe, sich zu motivieren», schreibt der Gewerkschaftsbund auf einer eigens dafür eingerichteten Website.
Dies führe dazu, dass die Berufslehre für junge Menschen immer unattraktiver werde. Dabei sei es in Anbetracht des Fachkräftemangels aktuell besonders wichtig, diesen Bereich des dualen Bildungssystems der Schweiz zu fördern.
Aktuell würden die öffentlichen Mittel für die berufliche Grundbildung aktuell aber stagnieren. Es werde besonders in Hochschulen investiert. Zudem werde in der Berufsbildung besonders ins «Berufs- und Lehrstellenmarketing, anstatt in die Lernenden und in substanzielle Verbesserungen der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen» investiert. Dies müsse sich nun ändern, so der Gewerkschaftsbund.
Im Appell wird zudem die Ungleichbehandlung von Lernenden hervorgehoben: «Während Gleichaltrige im Gymnasium oder an Mittelschulen 13 Wochen Ferien haben, stehen Lernenden in der Lehre nur 5 Wochen zu.» In einer Strassenumfrage von «20 Minuten» meint ein 16-jähriger Lehrling dazu: «Wenn man die Ferienfotos von Kollegen am Gymi auf Instagram sieht, während man am Arbeiten ist oder in der Schule sitzt, ist das nicht so cool.» (leo)