«Sichern Sie sich attraktive Heimwerk-Prämien der Marke Bosch mit bis zu 60 Prozent Treuerabatt»: So wirbt Coop auf der Website für seine neuste Trophy-Aktion. Noch bis im Februar können Kundinnen und Kunden beim Detailhändler mit vollen Sammelkarten verschiedene Heimwerker- und Gartenartikel von Bosch günstiger kaufen. Doch wie Recherchen von CH Media zeigen, sind die Trophy-Rabatte gar nicht so sensationell, wie Coop glauben machen will.
So zeigt ein Vergleich der Produkte auf verschiedenen Plattformen: Bei Konkurrenzportalen wie Galaxus kosten die gleichen Bosch-Artikel oft ähnlich viel wie bei der Coop Trophy «mit Treuerabatt». So ist etwa der Linienlaser Atino bei der Migros-Tochter Galaxus für 47 Franken zu haben. Mit den Trophy-Märkli gibt es dasselbe Produkt für 39.95 statt 59.95 Franken. Doch der «Treuerabatt von 33 Prozent» ist verglichen mit dem Galaxus-Preis nur ein 15-prozentiger Preiserlass.
Noch unattraktiver ist der Trophy-Preis, wenn man ihn mit Allzeit-Tiefpreisen vergleicht. Das ist etwa auf dem Online-Vergleichsportal Toppreise möglich. Dabei zeigt sich, dass der Linienlaser Atino im Dezember 2022 für nur 36.40 Franken zu haben war – also noch einmal 3.55 Franken günstiger als mit dem Trophy-Rabattpreis.
Auch der Akku-Bohrschrauber Easy Drill 1200, den es mit dem Trophy-Rabatt für 69.95 statt 109 Franken gibt, war schon mal günstiger: Im April 2023 kostete er online nur 67.90 Franken.
Was ebenfalls auffällt: Einige der Trophy-Artikel sind nicht etwa neue Modelle, sondern befinden sich schon lange im Verkauf. So etwa der Multischleifer PSM 80 A. Beim Online-Riesen Amazon steht auf der Website, der Artikel sei seit dem 26. April 2007 im Angebot. Es gibt denn auch schon mehrere Nachfolgermodelle des Artikels, der bei der Trophy-Aktion mit 32 Prozent Rabatt angeboten wird.
Es drängt sich die Frage auf, ob Coop mit der Trophy auch versucht, alte Ladenhüter loszuwerden. Dazu schreibt der Detailhändler auf Anfrage: «Es handelt sich um Produkte, die aktuell über verschiedene Kanäle angeboten werden. Deshalb kann in keinem Fall von einem veralteten Produkt die Rede sein.»
Auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) sorgte zuletzt ein Post eines Users für Aufsehen, der bemängelte, dass der Laser-Entfernungsmesser bei Galaxus sogar günstiger erhältlich sei als bei der Coop-Sammelaktion:
Du kannst entweder für viel Geld bei @coop_ch einkaufen, dabei "Trophy-Märkli" sammeln und dann mit einer vollen Sammelkarte einen "Laser- Entfernungsmesser" mit einem fantastischen Rabatt für unschlagbare CHF 59.95 statt CHF 99.95 kaufen; oder aber du bestellst das Produkt… pic.twitter.com/ZZqFBQxYVB
— Perica Grašarević (@PGrasarevic) October 30, 2023
Zu diesem konkreten Beispiel erklärt Coop-Sprecher Caspar Frey auf Anfrage, es handle sich nicht um dasselbe Produkt: Bei der Trophy enthalte es zusätzlich einen sogenannten Radadapter, der beim Galaxus-Angebot fehlt und für einen Aufpreis von 22.90 Franken dazubestellt werden muss. Ähnlich verhält es sich laut Coop bei Produkten, die einen Akku enthalten. Bei der Trophy sei der Akku schon dabei, doch bei Mitbewerbern seien die Geräte teils auch ohne Akku erhältlich.
Grundsätzlich würden sich die Preise an den unverbindlichen Preisempfehlungen des Herstellers orientieren, hält Frey fest. Darüber hinaus basierten die Preise primär «auf der Marktsituation im stationären Handel».
Coop lanciert zweimal im Jahr eine Trophy-Sammelaktion. Während vier Monaten gibt es pro 10 Franken Einkaufswert an der Coop-Kasse eine Marke. Mit einer kompletten Sammelkarte aus 18 Marken kann dann ein Produkt zu einem günstigeren Preis gekauft werden. Die aktuelle Trophy läuft noch bis am 20. Januar 2024. Volle Sammelkarten können bis zum 4. Februar eingelöst werden.
Die Aktion, die der Kundenbindung dienen soll, ruft jedoch immer wieder Kritik hervor. So etwa im Sommer 2022, als Coop die Outdoor-Marke Rewind extra für die Trophy ins Leben rief. Konsumentenschützer und Marketing-Expertinnen schätzten die «Rabattaktion» als äusserst fragwürdig ein, da gar kein vorheriger Vergleichspreis existierte.
Zudem ist Coop auch sonst flexibel bei der Preissetzung. Immer wieder kommt es vor, dass bei den unterschiedlichen Tochterfirmen Microspot, Nettoshop, Fust, Jumbo und Interdiscount das gleiche Produkt unterschiedlich viel kostet. Obwohl alle zu Coop gehören, dies ist aber bei keinem der Händler klar deklariert. Sprecher Caspar Frey sagt dazu nur: «Die genannten Formate beschaffen die Produkte selbst.»
Das Gleiche ist auch bei der Migros der Fall. Ein aktuelles Beispiel: Bei Galaxus kostet die neuste Biella-Taschenagenda Technikus 16 Franken. Bei der Schwesterfirma Ex Libris 29.90 – also fast doppelt so viel. (aargauerzeitung.ch)
Das grüne Zeug wird für Baumärkte und solche Rabattaktionen produziert.
Dann sieht man ob man mit der Coop Trophy günstiger fährt oder nicht.
Das Coop (oder andere Läden), immer zuerst aufs eigene Portemonnaie schauen, sollte einem bewusst sein.