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Wirtschaft

Credit Suisse: So viel kassierten die Chefs seit 2007

So viel kassierten die CS-Bosse seit 2007 (und so hart crashte die Aktie)

21.03.2023, 09:3322.03.2023, 09:43
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2007 erlebt die Credit Suisse ihren Höhepunkt. Die Aktie wird für über 90 Franken gehandelt und die Bank hat einen Wert von knapp 100 Milliarden. Seither geht es für das einstige Aushängeschild des Schweizer Bankenplatzes nur noch bergab. Und zwar im Odermatt-Tempo. Trotzdem verdienten sich die Konzernchefs in den letzten 16 Jahren mit Lohn, Boni und Mitarbeiterprogrammen eine goldene Nase.

Alleine die Geschäftsleitung, deren Besetzung wie auch deren Anzahl an Mitgliedern in den letzten 16 Jahren stark variierte, kassierte nach unseren Berechnungen 1'376'000'000 Franken: also 1,376 Milliarden Franken.

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Grafik: watson.ch/datawrapper

Nicht darin enthalten sind die 70 Millionen, die Brady Dougan 2009 im Rahmen eines Mitarbeiterprogramms erhielt. Ebenfalls nicht enthalten sind die 14,3 Millionen Franken, mit denen die CS Tidjam Thiam 2015 für entgangene Boni bei seinem letzten Arbeitgeber entschädigte.

Nicht immer war in diesem Gremium der CEO der Bestverdienende. Zu erwähnen sind zum Beispiel die 20,8 Millionen Franken, die Asienchef Kai Nargolwala 2008 kassierte, oder die 15,6 Millionen von US-Chef Antonio Quintella im Jahr 2010. In der Regel aber machen die CEOs den grössten Reibach.

Die CEOs

Brady W. Dougan, Mai 2007 – Juli 2015

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Grafik: watson.ch/keystone/tradingview
  • Aktienwert bei Amtsantritt: 77 Dollar
  • Aktienwert bei Austritt: 28 Dollar (– 63 %)
  • Bezog in 8 Jahren als CEO der Credit Suisse 161 Millionen Franken.
  • Allein im Jahr 2009 äufnete er mit Grundlohn, Bonus und Mitarbeiterbeteiligungsprogramm 90,1 Millionen Dollar.
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Zu beachten gilt – bei diesen und den folgenden Zahlen: Ein Grossteil dieser Beträge wurde in Boni und davon wiederum ein Teil in gebundenen Aktien ausbezahlt. Diese verloren aufgrund des Kursverfalls auch für Brady Dougan (und die anderen CEOs und VR-Präsidenten) im Verlaufe der Zeit an Wert.

Tidjane Thiam, Juli 2015 – Februar 2020

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Grafik: watson.ch/keyston/tradingview
  • Aktienwert bei Amtsantritt: 28 Dollar
  • Aktienwert bei Austritt: 14 Dollar (– 50 %)
  • Bezog in 5 Jahren als CEO der Credit Suisse 64 Millionen Franken.
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Nicht aufgeführt ist hier Tidjane Thiams Abgangsentschädigung. Gerüchten zufolge soll sich diese im Bereich von 30 Millionen bewegen. Die Details dazu wurden nie veröffentlicht.

Thomas Gottstein, Februar 2020 – August 2022

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  • Aktienwert bei Amtsantritt: 14 Dollar
  • Aktienwert bei Austritt: 5.80 Dollar (– 58,6 %)
  • Bezog in 2 Jahren als CEO der Credit Suisse 12,1 Millionen Franken.

Auch bei Gottstein wird über einen goldenen Fallschirm spekuliert. Wenn, dann dürfte dieser aber deutlich schmürzeliger spärlicher ausfallen als bei Thiam.

Ulrich Körner, August 2022 – März 2023

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  • Aktienwert bei Amtsantritt: 5.80 Dollar
  • Aktienwert bei Austritt: 0.97 Dollar (– 83 %), Stand 20.3.2023, 15.32 Uhr
  • Bezieht als Jahresgehalt als letzter CEO der Credit Suisse 3 Millionen Franken.
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Die VR-Präsidenten

Die letzten 16 Jahre der CS standen im Zeichen der Ära von Urs Rohner. Als Verwaltungsratspräsident förderte er die Kultur der Monsterlöhne – und liess sich selbst dabei nicht aus. In seinen 10 Jahren bei der Credit Suisse verdiente er im Schnitt pro Jahr 4,3 Millionen Franken.

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Die Löhne der restlichen Verwaltungsräte sind bei der CS nicht an die Performance gekoppelt. Sie bewegen sich im Bereich von mehreren Hunderttausend Franken pro Jahr – das ist weniger, als ein sogenannter Risk-Taker bei der CS verdient. Diese höher gestellten Managerinnen verdienen im Schnitt über eine Million Franken (1,07 Millionen). Und während es gerade mal zwei Handvoll Verwaltungsräte gibt, scheint es bei der CS von Risk-Takern nur so zu wimmeln.

1400 davon beschäftigte die CS im Jahr 2021. Ihre jährliche Lohnsumme belief sich auf: 1,5 Milliarden Franken.

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191 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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-V-
21.03.2023 09:51registriert Oktober 2018
bei solchen Statistiken werde ich mir bewusst wie ohnmächtig wir Normalos sind... die ruinieren ein Milliardengeschäft und sind am Schluss steinreich... ich arbeite hier im Büro und wenn die Leistung nicht stimmt bin ich auf der Strasse und muss schauen wie ich zum nächsten Job komme... und dann gibt es so viele Menschen in meiner Situation die Politiker wählen die genau dieses Geschäftsverhalten gut heissen... ich muss unbedingt aufhören diese CS Berichte zu lesen, sonst werde ich noch Krank!
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Firefly
21.03.2023 09:49registriert April 2016
Also ich war schon immer der Meinung dass wenn es einen Bonus gibt, muss es auch einen Malus geben. Sonst ist das Betrug.
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Martin Baumgartner
21.03.2023 09:53registriert Juni 2022
Mache Dinge lässt man besser ungesagt!
🤐
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Wollen wir wirklich mehr Milei und Musk?
Der Neoliberalismus versucht ein Comeback.

Der Ökonom Simon Kuznets ist der Vater des Bruttoinlandprodukts. Von ihm stammt auch das Zitat: «Es gibt vier Arten von Ländern: entwickelte, unterentwickelte, Japan und Argentinien.» Japan und Argentinien sind tatsächlich abwechslungsweise makroökonomisch gesehen entweder Vor- oder Schreckbild.

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