Einige Westschweizer Friedhöfe kämpfen mit einem eigenartigen Phänomen: Wegen stark verdichteter Böden verwesen beerdigte Leichen nicht mehr. Besonders in Genf haben die Behörden ein Problem mit der verlangsamten Zersetzung.
Die Leiterin des Bestattungs- und Friedhofamts der Stadt Genf, Anne Humbert-Droz, bestätigte am Dienstag entsprechende Artikel von «24 Heures» und «Tribune de Genève». Die beiden Tageszeitungen hatten mit Vincent Varlet gesprochen, der am Westschweizer Universitätszentrum für Rechtsmedizin in Lausanne arbeitet.
Nach Ansicht des Experten ist die schlechte Zersetzung der Leichen vor allem auf die Beschaffenheit des Bodens zurückzuführen, der manchmal stark verdichtet und schlecht belüftet ist. «Da es weniger Sauerstoff gibt, setzen sich die Böden mit der Zeit ab und ersticken. Dadurch geraten die Verwesungsprozesse ins Stocken», sagte Varlet.
Der Sauerstoffmangel und der komprimierte Boden kann auch ein Problem für die an der Zersetzung beteiligten Mikroorganismen, Käfer und Würmer darstellen.
In Genf wurde das Problem der Böden bereits im 19. Jahrhundert erkannt. 1880, als der Standort des Friedhofs von Saint-Georges festgelegt wurde, brachten die Behörden diese Frage zur Sprache. Wegen einer kompakten Lehmschicht von grosser Dicke kamen sie zum Schluss, dass die Zersetzung nicht oder nur sehr verzögert stattfinden würde.
Zurzeit werden Studien zu diesem Thema auf den Genfer Friedhöfen Saint-Georges, Châtelaine und Petit-Saconnex durchgeführt. (cma/sda)
Konnte mich nie mit dem Gedanken anfreunden, dass ich ein halbverwester Kadaver in 1,80 Tiefe bin....
Hat man ja teilweise bei Moorleichen, wo man z.B. Germanen sehr gut erhalten gefunden hat, nach etwa 2000 Jahren.