In Zürich und Basel haben Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen gestern Montag die Zugänge zu Schweizer Banken blockiert. In Zürich versammelten sich um 7 Uhr morgens rund 100 Personen vor der Credit Suisse am Paradeplatz. Bei der Räumung in Zürich wurden laut Stadtpolizei insgesamt 64 Personen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren festgenommen und auf die Polizeiwache gebracht.
In einer Medienmitteilung schrieb Greenpeace am Dienstagmittag, über 60 Aktivistinnen und Aktivisten sässen nach 24 Stunden noch immer in Haft. Noch sei nicht klar, wann sie freigelassen würden. Auch Rechtsanwalt Martin Kubli, der einen der Verhafteten vertritt, bestätigt, dass seines Wissens drei Personen aus der Haft entlassen worden seien. Die Stadtpolizei Zürich wollte dies gegenüber watson weder bestätigen noch dementieren.
Die Polizei darf eine Person nach einer Verhaftung höchstens 24 Stunden festhalten. Danach muss sie freigelassen oder der Staatsanwaltschaft zugeführt werden – was im Fall der Klima-Aktivisten offenbar passiert ist. Die Staatsanwaltschaft hat dann nochmals 24 Stunden Zeit, die Verhafteten zu vernehmen. Anwalt Kubli schätzt, dass die Aktivisten spätestens am Mittwoch aus der Polizeigewahrsam entlassen werden.
In einer Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft heisst es dazu:
In der Mitteilung bestätigt die Staatsanwaltschaft nun auch: Die Ermittlungs- und Untersuchungshandlungen werden bis Mittwoch andauern. Die 61 Aktivistinnen und Aktivisten werden deshalb noch eine weitere Nacht in Haft verbringen. Über das weitere Vorgehen wolle man dann informieren.
Für den Dienstag wurden gleich zwei Proteste angekündigt. Am Mittag protestierten in Basel beim Bankverein 200 Leute mit einer Menschenkette gegen die UBS.
ALLE JETZT ZUM BANKVEREIN!#KlimaschutzIstKeinVerbrechen#FossilFree#SystemChange pic.twitter.com/gPeD3Av91k
— Collective Climate Justice (@climategames_ch) 9. Juli 2019
Ausserdem hielt Greenpeace am Nachmittag eine bewilligte Solidaritätsbekundung für die verhafteten Klimaaktivisten vor dem Gebäude der Kantonspolizei Zürich ab.
Die Solidaritätsbekundung ist #bewilligt. #KlimaschutzistkeinVerbrechenhttps://t.co/ApNvLXjw5A pic.twitter.com/aV7kDwyO8M
— Greenpeace.ch (@greenpeace_ch) 9. Juli 2019
Greenpeace Schweiz bezeichnet die Festnahme der Aktivisten in einer Medienmitteilung als «inakzeptabel». Die Organisation forderte am Montag die sofortige Freilassung. Die Besetzung sei friedlich verlaufen, so Greenpeace. «Angesichts dessen war bereits der Polizeieinsatz für die Räumung der Blockade unverhältnismässig.»
Dass die die Aktivisten und Aktivistinnen über 24 Stunden in Gewahrsam bleiben sollen, sei «unannehmbar», heisst es in der Medienmitteilung weiter. «Friedliche Klimaaktivisten dürfen nicht wie Verbrecher behandelt werden, während die eigentlichen Schuldigen weiterhin mit Samthandschuhen angefasst werden.»
Die Kampagnenorganisation Campax hat einen Appell zur Freilassung der Aktivisten gestartet, der innerhalb einer Stunde bereits über 1000 Unterschriften erreicht hat. Für den Dienstagabend wird zu einer weiteren Demonstration auf dem Zürcher Helvetiaplatz aufgerufen.
Bereits am Montagabend versammelten sich gemäss dem Kollektiv «Climate Justice» in Zürich rund 200 Menschen um für die Freilassung der Aktivisten zu protestieren.
Klimaschutz ist kein Verbrechen: Über 200 Menschen solidarisieren sich in #Zuerich sowie #Basel und demonstrieren für die Freilassung der gefangenen Aktivist*innen. "Kämpfe verbinden" ist auf den Transpis zu lesen - wir sind sehr berührt und dankbar. #climatejustice #SystemChange pic.twitter.com/TRvUPhkIMu
— Collective Climate Justice (@climategames_ch) 8. Juli 2019
UBS-Sprecher Igor Moser sagte am Dienstag zum «Blick»: «Wir haben Strafanzeige wegen Nötigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung erstattet.» Auch die Credit Suisse wird gemäss 20 Minuten Anzeige erstatten.
(ohe/tam/jaw/sar)
Ruffy
Pümpernüssler
Hierundjetzt