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Tausend Personen protestieren in Zürich gegen den «Sugus-Gugus»

Ein Mann montiert ein Transparent it der Aufschrift "Sugus bleibt Heimat" waehrend einer Solidaritaetsdemonstration mit den Mietenden der Sugus-Wohnbloecke nach einer Massenkuendigungen wege ...
105 Mietparteien in den «Sugus-Häusern» müssen bis Ende März ihre Wohnungen verlassen.Bild: keystone

Tausend Personen protestieren in Zürich gegen den «Sugus-Gugus»

Nach den publik gewordenen Leerkündigungen in den farbigen «Sugus-Häusern» in Zürich haben am Sonntag rund tausend Personen gegen «Profitgier» und «Spekulation mit Wohnraum» protestiert.
08.12.2024, 14:4308.12.2024, 15:36
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An der Ecke Neugasse/Röntgenstrasse in Zürich fanden sich am Nachmittag betroffene Bewohnerinnen und Bewohner sowie viele Unterstützerinnen und Unterstützer unter dem grossen Banner «Sugus bleibt Heimat» ein. Sie forderten eine Rücknahme der Kündigungen und den Schutz bezahlbarer Wohnungen.

Teilnehmer mit Transparenten waehrend einer Solidaritaetsdemonstration mit den Mietenden der Sugus-Wohnbloecke nach einer Massenkuendigungen wegen Totalsanierung, am Sonntag, 8. Dezember 2024 in Zueri ...
Bild: keystone

Daneben hingen an den Balkonen der bunten, seit ihrem Bau 2000 als Sugus-Häuser bekannten Wohnblöcke Transparente wie «Oises Dihei!», «Wir wollen bleiben» und «Kein Sugus ohne uns.» Auf dem Platz hielten Anwesende Plakate mit «Stopp den Abriss-Wahnsinn», «unfair», «hässig» und «Das ist unser Zuhause» in die Höhe.

Teilnehmende waehrend einer Solidaritaetsdemonstration mit den Mietenden der Sugus-Wohnbloecke nach einer Massenkuendigungen wegen Totalsanierung, am Sonntag, 8. Dezember 2024 in Zuerich. Ueber hunder ...
Bild: keystone

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus dem Quartierverein und der Politik zeigten sich in kurzen Reden solidarisch mit den Bewohnenden und sicherten ihnen Unterstützung zu. Und die meisten Reden endeten wie jene von SP-Nationalrätin Jacqueline Badran mit den Worten: «Sugus bleibt.»

Kündigungen werfen hohe Wellen

Sogenannte «Entmietungen» sind an sich nichts Ungewöhnliches: Über 250 Mehrfamilienhäuser und über 2000 Personen sind in der Stadt Zürich jährlich davon betroffen, wie es in einer Studie der Zürcher Kantonalbank von Ende November hiess.

Dass nun gerade die Sugus-Kündigungen derart hohe Wellen schlagen, ist nicht nur auf die kurze Ankündigungszeit und den Zeitpunkt kurz vor Weihnachten zurückzuführen. Die bunten Häuser, die direkt an der Bahnlinie zwischen Hardbrücke und Hauptbahnhof Zürich stehen, sind zu einem Symbol der Wohnungsnot geworden.

Denn der an Weihnachten 2021 verstorbene Immobilienunternehmer Leopold Bachmann hatte sie erstellt, um auch günstige Wohnungen für Familien zu erstellen. Nach der Totalsanierung, die die Besitzerin und deren Verwaltung mit einer nicht mehr zumutbaren Wohnsituation begründen, dürfen die Mieten deutlich steigen.

Nicht alle Sugus-Häuser werden saniert

Von «Profitgier» und «Spekulation mit Wohnraum» sprechen deshalb die betroffenen Mieter und Parteien wie SP und Grüne. Zumal bei den sechs weiteren baugleichen Sugus-Häusern, die zwei andere Bachmann-Kinder geerbt hatten, offenbar keine Sanierungen anstehen.

Die Kundgebung bei den Sugus-Häusern war bewilligt, obwohl die Stadt an Ruhetagen keine politischen Veranstaltungen zulässt. Bei aktuellen Ereignissen sind Ausnahmen möglich. Die «hochaktuelle Diskussion rund um die Häuser fällt in diese Kategorie», teilte die Sicherheitsdirektion von Karin Rykart (Grüne) auf Anfrage mit.

(sda)

Ein Symbol der Wohnungsnot

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Die «Sugus-Häuser» an der Neugasse im Zürcher Kreis 5 erstrahlen in neuem Glanz.
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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Händlmair
08.12.2024 16:29registriert Oktober 2017
Schade ging der Funke vom Vater Leopold Bachmann nicht an alle fünf Kinder über. Herr Bachmann hat sein ganzes Leben dem günstigen Wohnraum und der sozialen Gerechtigkeit gewidmet. Das nun gerade einer seiner Nachkommen, derart sein Lebenswerk beschmutzt ist befremdlich. Ich hoffe sehr, das Regina Bachmann und ihr zwielichtige Geschäftspartner Goran Zeindler sich an ihrer Gier noch so was von verschlucken werden. Ich möchte gar nicht schreiben, was ich von solchen Unmenschen denke.
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Burger-Meister
08.12.2024 15:04registriert Oktober 2024
Wer vor Weihnachten 105 Mietern kündigt, den wird die Demonstration wohl eher weniger beeindrucken, die Voten von Politikern noch viel weniger.
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Schwiizergoof
08.12.2024 17:51registriert Juni 2022
In solchen Momenten hoffe ich, dass die Geschichte von Karma und dass alles auf einen Menschen zurückfällt wirklich wahr ist. Diese Erbin sollte sich wirklich schämen dafür, was sie diesen Familien antut. Man könnte die Wohnungen auch sanieren mit bestehender Mieterschaft. Ich war Immobilienverwalterin und habe solche Sanierungen x-fach mitgeplant und begleitet. Natürlich ist es mühsam - aber besser als das Zuhause zu verlieren. Dieser Regina Bachmann geht es wohl nur ums teurere Vermieten! Traurig!!!
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