Die Zürcher SVP will verhindern, dass das Kunsthaus wegen seiner finanziellen Probleme zusätzliche städtische Subventionen erhält. Sie hat ein entsprechendes Postulat eingereicht.
Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Steuerzahler den Misserfolg der Kunsthaus-Führung berappen sollten. Offensichtlich hätten die Geschäftsleitung und die Kunsthaus-Direktorin das Kunsthaus nicht erfolgreich positionieren können, heisst es im Postulat, das am Donnerstag publiziert wurde.
Die SVP fordert in ihrem Vorstoss nicht nur einen Subventions-Stopp, sondern auch «unternehmerische Grundsätze» fürs Kunsthaus. Wenn der Geschäftsbetrieb nicht erfolgreich laufe, müsse die Führung Verantwortung übernehmen und sich die Löhne kürzen.
Stattdessen verlange Ex-Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand, der Direktor der Kunstgesellschaft, noch höhere Subventionen. Die Stadt Zürich zahlte 2023 bereits Subventionen in der Höhe von rund 13,2 Millionen Franken. Der Kanton steuerte 730'000 Franken bei. Der Vorstoss kommt an einer der kommenden Sitzungen ins Parlament.
Auch GLP und SP reagierten angesichts des Finanzlochs beim Kunsthaus besorgt. Sie wollen in einer schriftlichen Anfrage vom Stadtrat wissen, ob er Massnahmen ergreifen wolle und untersuchen lasse, weshalb es zu dieser Verschuldung gekommen sei. Auch die Frage nach den Verantwortlichen solle dabei geklärt werden.
Mit der Publikation des Jahresberichts am Dienstag kam ans Licht, dass die Kunstgesellschaft mit 4,5 Millionen Franken überschuldet und das Kunsthaus finanziell saniert werden muss. Die Führungsriege erwägt nun, bei der Stadt und beim Kanton Zürich um eine weitere Subventionserhöhung anzufragen.
Auch die Besuchenden dürften die Sanierungsmassnahmen zu spüren bekommen: Die Preisgestaltung, also die Ticketpreise, und die Anzahl der Ausstellungen sollen ab 2025 «neu definiert werden».
Einer der Hauptgründe für das Finanzloch ist der Chipperfield-Neubau, mit dem die Ausstellungsfläche verdoppelt wurde. Diese Eröffnung habe zu viel höheren Personalausgaben geführt, was das Kunsthaus «nicht ausreichend antizipiert» habe.
Was ebenfalls zum Finanzloch führte, war das Fehlen eines dritten Firmensponsors, der für einen wirtschaftlichen Betrieb des Kunsthauses eigentlich notwendig wäre. Allerdings wurde dieser Geldgeber bis heute nicht gefunden. Die beiden einzigen «Corporate Partner» sind bisher UBS und Swiss Re.
Weitere Gründe für die finanzielle Schieflage sind sinkende Besucherzahlen, die Schliessung des Museumsshops wegen einer Asbestsanierung und die Zwischenlagerung von Kunstwerken. Diese Zwischenlagerung wurde wegen der verzögerten Inbetriebnahme des Chipperfield-Baus notwendig. Das ganze Ausmass der Lagerkosten wurde offenbar erst im vergangenen Jahr klar. (saw/sda)