
Wenn in Dortmund wieder gespielt werden darf, dann ziemlich sicher ohne Fans.Bild: EPA
Akanjis Revier
Wann kann wieder Fussball gespielt werden? Es ist die Frage, die mich genauso beschäftigt, wie viele Fans. In diesen Tagen darf ich mich aber auch mit etwas Erfreulichem befassen: Meine Frau Melanie und ich erwarten unser erstes Kind.
04.05.2020, 14:1104.05.2020, 15:48
Die Corona-Pandemie bestimmt nun schon einige Zeit das Leben von uns allen. Nachdem wir Spieler von Borussia Dortmund uns zunächst nach genauen Vorgaben individuell fit gehalten haben, konnten wir vor rund drei Wochen wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren. Zunächst trainierten wir mit Sicherheitsabstand in Zweierpärchen, mittlerweile umfassen die Gruppen acht Spieler.
Spielformen liegen momentan noch nicht drin. Einfach zusammengefasst: Wir machen alles, was ohne Körperkontakt möglich ist. Wir arbeiten etwa an unseren Sprintfähigkeiten und häufig an der Ausdauer. Die tägliche Arbeit ist ähnlich wie jene, die wir nach einer Verletzung bewältigen, um wieder fit zu werden. Unseren Trainern gelingt es zudem, immer wieder Elemente einzubauen, die mehr Spass machen als «nur» Laufen: Abschlussübungen zum Beispiel oder Fussballtennis. Das spielen wir häufig.
Im Training erziele ich schon das eine oder andere Tor, im Spiel hat es leider schon länger nicht mehr geklappt.
Ich habe trotz der Einschränkungen nicht den Eindruck, dass ich durch diese andere Art des Trainings meine Leistungsfähigkeit eingebüsst habe. Ein entsprechender Konditionstest bestätigte mein Gefühl, dass ich so fit bin wie sonst auch.
Neben dem Rasen ist es so, dass maximal drei Spieler, unter Berücksichtung der offiziellen Hygienevorschriften, einer Kabine zugeteilt sind. Geduscht und umgezogen wird ausnahmsweise zuhause, das erinnert mich ein wenig an früher, als wir als kleine Jungs mit dem Fussball angefangen haben.
Wenn feststeht, wann in der Bundesliga wieder gespielt werden kann, werden wir uns in ganz kurzer Zeit wieder an die Automatismen gewöhnen müssen. Wir wissen zwar nun wieder, wie sich ein Ball am Fuss anfühlt, aber ein Spiel ist dann wieder etwas ganz anderes. Ich denke an die Abstimmung mit den Mitspielern, an ihre Laufwege, aber auch an die höhere Intensität im Vergleich zu einem Training, bei dem technische Aspekte im Vordergrund stehen.
Die Stimmung im Team empfinde ich nach wie vor als gut. Wir dürfen auch nie vergessen, dass es noch anderes gibt im Leben, was in Zeiten dieser Pandemie wichtig ist. Fussball ist momentan nicht alles, die Gesundheit geht selbstverständlich vor.
User «lars but not least» gewinnt ein signiertes BVB-Shirt
Es ging um ein signiertes BVB-Trikot. Wir wollten von euch in diesem Wettbewerb wissen:
Von welchem Interpret oder welcher Band war die erste CD, die ich als Bube besessen habe?
User «lars but not least» hat schnell reagiert und die richtige Antwort gegeben. Meine erste CD war von 50 Cent. Herzliche Gratulation zum Gewinn des Trikots. Und an alle anderen: Viel Glück beim nächsten Mal!
Natürlich würden wir alle gerne wieder spielen. Für uns Spieler ist es bestimmt einfacher, ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Im Moment wäre das: Spiele ohne Zuschauer. Nicht optimal, aber aktuell leider ohne Alternative.
Gegen Paris Saint-Germain, im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals vor eineinhalb Monaten, habe ich ein Geisterspiel miterlebt. Wenn die Frage «Geisterspiele oder gar kein Fussball?» lautet, dann würde ich mich für Spiele ohne Zuschauer entscheiden.
Ich will, dass es, wenn es die Fallzahlen erlauben, weitergeht. Aber logisch: Mit Fans im Rücken zu spielen, ist das beste Gefühl der Welt. Gerade hier in Dortmund, in diesem fantastischen Stadion. Aber auch die Auswärtsspiele werden ohne gegnerische Anhänger seltsam sein.
So verrückt das klingt, der Coronakrise kann ich doch noch etwas Positives abgewinnen. Schliesslich werde ich bald Vater und durch die wegfallenden Spiele habe ich nun mehr Zeit, um für meine Frau und bald unser Baby da zu sein. Ich glaube, ein Familienzuwachs ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, das uns in diesen herausfordernden Zeiten viel Kraft und Freude geben wird.
Auch wenn es die Umstände etwas erschweren, dass wir unsere Schweizer Familienangehörigen schon länger nicht mehr gesehen haben und sie uns zur Geburt nicht gleich besuchen können. Aber ich vertraue der deutschen Regierung, dass die Grenzen wieder geöffnet werden, wenn es die Umstände zulassen.
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