Sport
Analyse

Premier League: Weshalb Remo Freulers Wechsel zu Nottingham richtig ist

Atalanta BC v US Salernitana - Serie A Remo Freuler of Atalanta BC looks on during the Serie A football match between Atalanta BC and US Salernitana. Bergamo Italy Copyright: xNicolòxCampox
«Es ist nie leicht, Abschied zu nehmen. Vor allem nicht nach sechseinhalb Jahren voller Aufregung und grosser Erfolge», schreibt Remo Freuler auf Instagram.Bild: imago
Analyse

Weshalb Remo Freulers Wechsel in die Premier League die richtige Entscheidung ist

Nach sechseinhalb Jahren bei Atalanta Bergamo geht der Schweizer Nationalspieler Remo Freuler in die Premier League. Der Wechsel kommt zum perfekten Zeitpunkt für den 30-Jährigen – und Nottingham ist der richtige Klub für diesen Schritt.
16.08.2022, 08:3517.08.2022, 05:31
Mehr «Sport»

Kurz vor der Halbzeitpause steht der City Ground Kopf. Taiwo Awoniyi hat gerade das erste Premier-League-Tor für Nottingham Forest seit 23 Jahren erzielt und so auch gleich für den ersten Sieg gesorgt. Awoniyi ist einer von 15 Neuzugängen des Aufsteigers. Der neueste Transfer des Klubs ist mit Remo Freuler ein Schweizer Nationalspieler. Der gebürtige Glarner wechselt nach sechseinhalb Jahren bei Atalanta Bergamo in die Premier League.

Und auch wenn sich die Fans von Bergamo und viele Fussballfans wohl gewünscht hätten, dass Freuler dem Klub die Treue hält, ist es genau der richtige Entscheid. Wie Freuler auf Instagram schreibt, haben er und Atalanta «Unglaubliches geleistet und unsere Farben und das Image dieser schönen Stadt in ganz Europa bekannt gemacht».

Als Freuler im Januar 2016 von Luzern nach Norditalien wechselte, war Atalanta eine graue Maus in der Serie A. Die letzte Top-Ten-Platzierung lag fast acht Jahre zurück. In Freulers erster voller Saison und unter dem neuen Coach Gian Piero Gasperini gelang mit dem vierten Platz eine Sensation. Es folgten vier Europacup-Teilnahmen, darunter die Viertelfinaleinzüge in der Champions League (2019/20) und Europa League (21/22) sowie zwei Cupfinals (18/19, 20/21).

Es war die erfolgreichste Phase in der Vereinsgeschichte. Und mittendrin war Remo Freuler. Stets als unangefochtener Stammspieler und in der letzten Saison gar als Captain. Einzig ein Titel blieb ihm verwehrt. Dennoch hat der Winterthur-Junior alles erreicht, was mit Bergamo möglich war. Nun will er «die Gelegenheit nutzen, um eine neue Erfahrung zu machen und sich der Herausforderung in einer Liga wie der Premier League zu stellen».

Dass er dies jetzt tut, hat sicher damit zu tun, dass sich solche Gelegenheiten in Zukunft bei einem 30-jährigen Fussballer nicht mehr allzu häufig bieten werden. Dazu kommt aber auch, dass Bergamo erstmals seit der Saison 2017/18 nicht europäisch spielt und so ein weiteres Argument für einen Verbleib in der Lombardei wegfällt. Bei den Fans, die sich am Sonntag mit einem Spruchband bei Freuler bedankten, bleibt er ohnehin ein Held.

Fans: «Diejenigen, die unser Trikot geehrt haben, werden nie vergessen werden. Danke, Remo.»
Freuler: «Ich bin sprachlos. Was ich gestern gesehen habe, bedeutet mir so viel. Danke von ganzem Herzen. Eine grosse Umarmung an alle Atalanta-Fans und für immer Forza Atalanta.»

Mit Nottingham wechselt er zu einem Klub mit Ambitionen. Der Aufsteiger hat kräftig investiert. Neben Freuler und Awoniyi kamen auch Spieler wie Jesse Lingard, Moussa Niakhaté oder Emmanuel Dennis. Nur zwei englische und insgesamt vier europäische Vereine haben mehr Geld für Transfers ausgegeben als Nottingham.

Der Klub von Trainer Steve Cooper will ähnlich wie Sheffield United in der Saison 2019/20 oder Leeds ein Jahr später als Aufsteiger in die Top 10 stürmen. Eine tragende Rolle soll dabei auch Freuler spielen, der ohne gute Einsatzchancen oder gar eine Garantie wohl kaum seine Kapitänsbinde in Bergamo abgegeben hätte.

Mit guten Leistungen in Nottingham könnte sich Freuler auch für den nächsten Schritt in der Premier League empfehlen. Die englischen Topklubs sind bei Spielern, die sich in der heimischen Liga noch nicht bewiesen haben, oft skeptisch. Wenn der Mittelfeldspieler bei Nottingham aber glänzt, könnten beispielsweise West Ham oder Leicester Interesse bekunden. In Declan Rice und Youri Tielemans ziehen bei beiden Klubs Spieler auf Freulers Position grosses Interesse von anderen Vereinen auf sich.

Und vielleicht reicht es am Ende sogar mit Nottingham für die überraschende Europacup-Qualifikation, die Sheffield und Leeds noch knapp verpassten.

Wie schätzt du Freulers Wechsel zu Nottingham ein?
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die wichtigsten Transfers des Sommers 2022
1 / 69
Die wichtigsten Transfers des Sommers 2022
Mauro Icardi, 29: Galatasaray leiht den Stürmer von Paris Saint-Germain aus. Es holt zudem Juan Mata, Yusuf Demir und Milot Rashica.
quelle: keystone / galatasaray press office / ho
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Heiratsantrag nach Triathlon – Spanier bekommt «weiche Knie»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sansibar
16.08.2022 08:52registriert März 2014
Hut ab Bergamo für die Leistungen der letzten Jahre, und die lieben Worte an Remo - trotz Abschiedsschmerz 💔
560
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mätse
16.08.2022 09:20registriert September 2015
Remo Freuler wurde zwar in Ennenda GL geboren, ist aber kein Glarner.
Er ist Zürcher Oberländer und spielte als Kind/Junior beim FC Hinwil.
211
Melden
Zum Kommentar
25
Lugano schlägt Legia Warschau und überwintert im Europacup
Der FC Lugano feiert im fünften Ligaspiel der Conference League den vierten Sieg und steht mindestens in den Sechzehntelfinals. Bei Legia Warschau gewinnen die Tessiner mit 2:1.

Der Leader der Super League zeigte beim Vierten der polnischen Meisterschaft einen Steigerungslauf, der dank den Toren von Mattia Bottani (40.) und Albian Hajdari (74.) mit drei Punkten belohnt wurde. Damit ist das Team des Trainers Mattia Croci-Torti bereits nach dem vorletzten Match der Ligaphase nicht mehr aus den Top 24 der Conference League zu verdrängen.

Zur Story