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Coronavirus: Fanarbeit glaubt, dass Ultras an die Spiele kommen

YB Fans feiern den Cupsieg ihrer Mannschaft vor dem Stadion, nach dem Fussball Schweizer Cup Final zwischen dem FC Basel 1893 und dem BSC Young Boys im Wankdorf Stadion in Bern, am Sonntag, 30. August ...
Einige YB-Fans feierten trotz Corona den Cupsieg vor dem Stadion Wankdorf. Bild: keystone

Was passiert mit der Fankultur? «Gehe davon aus, dass die Ultras an die Spiele gehen»

Bald sind wieder Zuschauer in den Schweizer Stadien erlaubt. Keine Stehplätze, keine Auswärtsfahrten, Registrierungspflicht: Die Beschränkungen treffen den harten Kern der Fans. Die Fanarbeit glaubt an die Kreativität der Anhänger. Aus gutem Grund.
03.09.2020, 19:2904.09.2020, 11:57
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Nicht gerade einen Penalty, aber zumindest einen Steilpass hat der Bundesrat den Schweizer Eishockey- und Fussballfans zugespielt. Ab Oktober dürfen wieder 20'000 Zuschauer ins Berner Wankdorf oder den Zürcher Letzigrund strömen – und sogar Bier trinken.

«Es wird keine Südkurve geben, wie wir sie kennen.»
Mario Fehr, Regierungsrat

Für den harten Kern der Anhänger gibt es aber einen Wermutstropfen. Stehplätze sind tabu: «Es wird keine Südkurve geben, wie wir sie kennen», sagte etwa der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr (SP) an einer Medienkonferenz am Donnerstag. Weiter gilt eine Registrierungspflicht. Eigentlich ein rotes Tuch für die Ultra-Gruppierungen, welche grossen Wert auf ihre Anonymität legen. Zumindest die Maskenpflicht dürfte diese Leute kaum stören.

Josef Zindel, Präsident von Fanarbeit Schweiz, sagt dazu: «Für die Fans steht der Klub im Zentrum. Ich gehe davon aus, dass auch die Ultra-Gruppierungen trotz der Einschränkungen wieder an die Spiele gehen.»

Fans in der Suedkurve im Super League Fussballspiel zwischen dem FC Zuerich und dem FC Sion im Letzigrund am Donnerstag 10. August 2017 in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Merz)
Die Zürcher Südkurve muss sich mit den neuen Corona-Regeln arrangieren. Bild: KEYSTONE

In Zürich freue man sich auf die Fussballspiele, sagt auch der Zürcher Polizeivorsteher Fehr. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Gruppierungen gibt, die das vermiesen wollen.»

Sitzplätze und Registrierung seien schliesslich keine Repressionsmassnahmen, um die Kurve zu bändigen, sagt auch Zindel. Sondern aus der Corona-Not geboren, um wieder Fussball vor Publikum zu ermöglichen. «Die Fans werden mitziehen und können mit der Verantwortung umgehen».

«Die Kurve ist bestimmt kein Kirchenchor. Man kann die Stimmung in den Stadien nicht steuern.»
Josef Zindel

Ob die Ostkurve in Bern, die Südkurve in Zürich oder die Muttenzerkurve in Basel: Die Ultras geben mit ihren Fangesängen in den Stadien den Takt vor. Wie sich die Fanszene mit den neuen Corona-Regeln arrangiert und organisiert, ist noch offen. «Die Kurve ist bestimmt kein Kirchenchor. Man kann die Stimmung in den Stadien nicht steuern», so Zindel weiter.

Kreative «Double»-Feier der YB-Fans

Trotz dem ersten Double seit 62 Jahren ist 2020 gerade für die YB-Fans ein hartes Jahr. Kein Meisterumzug durch die Stadt, keine ausschweifenden Cupsieger-Feiern: Der harte Kern feierte die Gelb-Schwarzen am Sonntagabend zumindest mit einer spontanen «Pyroshow» vor dem Wankdorf.

«Corona beeinträchtigt zwar den Alltag der Fans, aber nicht die Fankultur selbst. Dort gibt es sehr viele kreative Köpfe», sagt Zindel weiter. Dies zeigt etwa die jüngste Aktion der YB-Anhänger.

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«Gstautet öii Umgäbig gäubschwarz»: Die Fan-Dachverbände rufen dazu auf, am Samstag in der ganzen Stadt YB-Fahnen zu hissen, Leibchen zu tragen und «alles, was in die Finger kommt», gelb-schwarz anzumalen.

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quelle: keystone / alessandro della valle
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Homelander
03.09.2020 19:52registriert Oktober 2014
«Gehe davon aus, dass die Ultras an die Spiele gehen»

Äh... duh!? Jetzt dürfen sie sich ja sogar maskieren 😂
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