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Die NHL bringt Raphael Diaz einfach kein Glück. Er hat seit 2011 für Montréal, Vancouver, Calgary und die Rangers zwar 213 Spiele (49 Punkte) bestritten. Aber Millionär ist er immer noch nicht. Auch bei den Rangers verdient er «bloss» 700'000 Dollar. Davon geht die Hälfte durch Steuern weg und den Lebensunterhalt (Wohnung, Auto) muss er auch selber bezahlen.
Diaz ist wahrscheinlich einer der meistunterschätzten NHL-Verteidiger. Bisher hatte er noch nie das Glück, zum richtigen Zeitpunkt für die richtige Organisation zu spielen. Bereits vor dem Saisonstart haben ihn die Rangers auf die Waiver-Liste gesetzt. Bis heute um 15 Uhr (Schweizer Zeit) kann jedes andere NHL-Team den Schweizer samt seinem schäbigen Vertrag übernehmen.
Mit viel Glück findet Raphael Diaz ein neues Team und kann dort endlich eine wichtige Rolle spielen. Wenn nicht, dürfen ihn die Rangers ins Farmteam stecken (Hartford). Weil er einen Einwegvertrag hat, bekommt er zwar auch dann sein NHL-Salär – aber AHL-Hockey kann für einen so talentierten Verteidiger wie Raphael Diaz keine Option sein. Zumal er in diesem Falle mit 29 kaum mehr Aussichten auf eine grosse NHL-Karriere hat.
In den nächsten Monaten ist ein Szenario wie bei Damien Brunner nicht auszuschliessen: vorzeitige Vertragsauflösung und Rückkehr in die Schweiz. In diesem Falle ist auch klar, wohin die Reise geht. Nach Zug nämlich. Diaz hat beim EV Zug einen bis Ende der Saison laufenden Vertrag. Die Zuger haben ihn aus diesem Vertrag heraus für die NHL freigegeben. Bei einer Rückkehr in die Schweiz muss er zum EV Zug wechseln – ausser die Zuger geben ihm die Freigabe für die NLA.
Eine Freigabe wäre allerdings eine Torheit. Die Zuger haben inzwischen ein Team aufgebaut, das um den Titel spielen kann. Kommt auch noch Raphael Diaz dazu, dann ist der erste Titel seit 1998 möglich. Und dann wäre die Schweizer Meisterschaft gewissermassen in New York entschieden worden.
Der WM-Silberheld von 2013 kann diese Saison auch in Zug beenden und bereits einen neuen Vertrag aushandeln. Bei seiner Klasse müsste er jetzt eigentlich in der NLA Kasse machen. Ein Vierjahresvertrag ab 2016 für drei Millionen Franken ist bei zwei Teams mit unbegrenzten finanziellen Mitteln (Kloten und Lugano) durchaus realistisch – und muss für ihn (bzw. seinen Agenten) das Verhandlungsziel sein.
Die Option einer vorzeitigen Vertragsauflösung und der Rückkehr in die Schweiz ist nur für Spieler sinnvoll, die ihre NHL-Karriere abschreiben. Eine zweite Chance in der NHL gibt es dann nicht mehr. Neben Raphael Diaz könnte diese vorzeitige Rückkehr unter besonderen Umständen bei Joël Vermin und Tanner Richard ein Thema werden – und bei Sven Bärtschi und Sven Andrighetto ist eine Rückkehr in die Schweiz auf die nächste Saison nicht auszuschliessen.
Update: In der ersten Version schrieben wir, dass Tanner Richard keinen Schweizer Pass besitzt. Den hat er, sonst hätte er nicht für Schweizer Nachwuchs-Nationalmannschaften an Weltmeisterschaften teilnehmen können. Sorry!