Die letzte Saison waren die Rapperswil-Jona Lakers so erfolgreich wie schon lange nicht mehr. Das erste Mal seit 2008 schafften sie den Sprung in die National-League-Playoffs – und wie! In den Pre-Playoffs überrumpelten die St.Galler den EHC Biel, im Playoff-Viertelfinal dann den HC Lugano. Erst im Halbfinal gegen den späteren Meister Zug war Endstation.
Getragen wurde Rapperswil-Jona dabei sicherlich von seinen Routiniers Roman Cervenka, Andrew Rowe, Kevin Clark oder Daniel Vukovic und von Goalie Melvin Nyffeler. Schon die ganze Saison über eine wichtige Rolle spielten aber auch die drei jungen Spieler Marco Lehmann, Nando Eggenberger und Gian-Marco Wetter.
Gerade Lehmann – im Sommer 2020 vom EHC Kloten gekommen – explodierte förmlich. 30 Skorerpunkte (11 Tore) sammelte der 21-Jährige in seiner ersten vollen National-League-Saison. In den Playoffs kamen drei weitere Punkte dazu. Doch es sind nicht nur die Punkte, die den Lakers Freude machen: «Wie Marco diese Saison gespielt hat, wie er defensiv gearbeitet hat, der Drive den er gezeigt hat, das macht einfach Freude», sagt Lakers-Sportchef Janick Steinmann.
Er habe gewusst, dass der Stürmer ein grosses Potenzial habe, wie schnell und wie stark er dieses ausspiele, habe ihn aber doch auch ein wenig überrascht. «Dass er gleich einen derart grossen Schritt macht, war sicher nicht zu erwarten. Er bekam eine grosse Rolle, hat sich diese aber auch erkämpft. Er hat sich von der vierten Linie hochgearbeitet und eine hochprofessionelle Einstellung gezeigt», sagt Steinmann. Für diese Leistung wurde der Stürmer nun von der Liga auch zum besten Youngster des Jahres gekürt.
Lehmann war bei den Lakers auch nicht der einzige Junge, der viel und gut gespielt hat. Nando Eggenberger (Jahrgang 1999) war der achtbeste Skorer der Mannschaft und kam zu rund 14 Minuten Eiszeit pro Spiel. Und auch Gian-Marco Wetter (2000) kam regelmässig zum Einsatz.
Auf die neue Saison hin wird das Kontingent der jungen Wilden in Rapperswil weiter aufgestockt. Von Lausanne kamen die Verteidiger Inaki Baragano (2001) und Nathan Vouardoux (2001), von Fribourg Verteidiger David Aebischer (2000) und von der ZSC-Organisation Stürmer Yannick Brüschweiler (1999).
Alle vier seien zusätzlich zu Lehmann, Eggenberger und Wetter in der ersten Mannschaft eingeplant, bestätigt Janick Steinmann, wenn auch Einsätze in der Swiss League nicht auszuschliessen seien. Es gibt auch sonst Parallelen: Alle vier sind wie Eggenberger oder Lehmann junge Spieler, die sich in Rapperswil entweder erstmals oder grundsätzlich mehr Spielzeit in der National League erhoffen und wechselten deshalb von ihren Stammklubs zu den Lakers.
«Es ist kein Geheimnis, dass wir diese Strategie fahren», sagt Steinmann und erklärt die Gründe wie folgt: «Wir können bei Rapperswil nicht jegliche Nationalspieler verpflichten, auch wenn dies jeder Sportchef gerne machen würde. Aber wir werden unser Bestes versuchen, Spieler in Richtung Nationalmannschaft auszubilden. Unser Anspruch ist es, bei den jungen Spielern das maximale Potenzial auszuschöpfen.»
Deshalb werde man bei den Lakers weiterhin auf diese Strategie setzen. Steinmann sei es grundsätzlich ein Anliegen, dass man im Schweizer Eishockey vermehrt den Mut habe, auch in der National League auf Youngster zu setzen: «Wir haben viele gute junge Spieler in der Schweiz. Die brauchen ein gutes Tagesprogramm und die Chance, tatsächlich auch zu spielen, dann können sie auf dem Level schnell Fuss fassen.»
Nur etwas möchte Steinmann in der Zukunft gerne ändern: «Unser Ziel bei den Lakers muss es sein, dass wir am Tag X eigene Junge in der ersten Mannschaft einbauen können und wir sie nicht mehr bei anderen Klubs holen müssen. Doch dafür müssen wir zuerst bei den Elite-Junioren den Aufstieg schaffen, damit nicht immer die besten Spieler abspringen.»