Ein Tauschgeschäft mit dem Teufel ist selten eine gute Idee. Der Deal hat für den Menschen oft unschöne Konsequenzen, das lehrt uns die Weltliteratur seit Jahrhunderten. Eigentlich sollten es also auch die General Manager in der NHL besser wissen.
Doch die GMs von diversen Mannschaften verhandelten vor und während des Trade-Deadline-Tages vom 24. Februar dennoch fleissig mit dem Teufel – oder in diesem Fall den New Jersey Devils und deren Interims-GM Tom Fitzgerald. Und alle büssen nun dafür.
Sechs NHL-Teams haben in dieser Saison grössere Trades mit den New Jersey Devils gemacht. Sie haben seither zusammen nur noch 18 Siege geholt, aber 37 Niederlagen kassiert. Die Bilanz der Devils, seit sie in ihrem ersten grossen Trade der Saison Taylor Hall abgegeben haben: 17 Siege, 12 Niederlagen, sieben Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltys. Alles nur Zufall oder gibt es tatsächlich einen teuflischen «New-Jersey-Fluch»?
TRADE:
— CapFriendly (@CapFriendly) February 16, 2020
To New Jersey #Devils:
D David Quenneville
2021 2nd RD pick (NYI)
To New York #Islanders:
D Andy Greenehttps://t.co/pOmLyOX15A
Seit dem 16. Februar – also noch einige Tage vor der Trade-Deadline – ist der ehemalige Devils-Verteidiger im Kader der Islanders. Seither hat das Team von Long Island in acht Spielen nur noch zwei Mal gewonnen. Das ist gerade in der starken Metropolitan Division verheerend.
So sind die Islanders mittlerweile auf den zweiten Wild-Card-Platz zurückgefallen. Dahinter droht Ärger von Carolina (drei Punkte zurück, ein Spiel weniger), den Rangers (vier Punkte zurück, ein Spiel mehr) und Florida (fünf Punkte zurück, ein Spiel mehr). Dauert das Tief noch länger an, könnten die «Isles» die Playoffs tatsächlich noch verpassen.
Der 37-Jährige Verteidiger übernimmt auch bei den Islanders die Rolle eines defensiven Schwerarbeiters. Er startet die Mehrheit seiner Einsätze im neutralen oder im eigenen Drittel. Greene blockt viele Schüsse und hat immerhin auch schon zwei Assists gesammelt. An ihm kann es eigentlich nicht liegen, dass die Islanders im Tief sind. Stattdessen sind es diverse Verletzungen, die das Team ausgebremst haben.
TRADE:
— CapFriendly (@CapFriendly) February 17, 2020
To Tampa Bay #Lightning:
F Blake Coleman
To New Jersey #Devils:
F Nolan Foote
2020 1st RD pick (VAN) conditional *
* If VAN fails to qualify for the 2019-20 playoffs, NJ shall receive VAN's 1st RD selection in the 2021 draft instead of in 2020.https://t.co/pOmLyOX15A
Waren die Tampa Bay Lightning Ende Januar und Anfang Februar noch das heisseste Team der NHL mit elf Siegen in Serie, ist der Motor nun mächtig ins Stottern geraten. Seit Blake Coleman am 16. Februar zur Mannschaft gestossen ist, gab es in sieben Spielen satte fünf Niederlagen.
So hat man vorerst die Chance verpasst, Boston als Leader in der Atlantic Division abzulösen. Immerhin: Weil Toronto und Florida in dieser Saison nicht überzeugen, ist die Playoff-Qualifikation selbst jetzt nicht in Gefahr.
Wie bei Andy Greene und den Islanders ist der Einbruch der Mannschaft definitiv nicht am neuen Spieler festzumachen. Viel grösseren Einfluss dürften die Verletzungen von Captain Steven Stamkos und den beiden Verteidigern Ryan McDonagh und Jan Rutta haben.
Coleman hat zwar in fünf Partien noch nicht für Tampa getroffen, spielt sonst aber sehr gut. Er schafft es, das Spiel in die gegnerische Zone zu drücken und kommt zu Chancen. Das erste Tor ist nur eine Frage der Zeit.
TRADE
— CapFriendly (@CapFriendly) February 24, 2020
To Buffalo #Sabres
F Wayne Simmonds (50% retained)
To New Jersey #Devils
2021 conditional 5th round pick*
*Can upgrade to a 4th round pick if Buffalo makes the playoffs and Simmonds plays in 10 games.https://t.co/pOmLyOX15A
Nach einem guten Saisonstart sind die von Ralph Krueger gecoachten Sabres massiv eingebrochen. Dieser Trend setzte bereits vor der Trade Deadline ein, doch General Manager Jason Botterill entschied sich dennoch, die Mannschaft weiter zu verstärken.
Am 24. Februar stiess Wayne Simmonds von New Jersey zur Mannschaft. Seither haben Buffalo und Krueger in vier Spielen nur noch verloren. Mit mittlerweile zwölf Punkten Rückstand auf den zweiten Wild-Card-Platz können die Sabres die Playoffs abschreiben.
Simmonds hat für die Sabres erst vier Spiele absolviert. In diesen erhält er etwas weniger Eiszeit als noch in New Jersey, dementsprechend fällt auch seine offensive Produktion etwas tiefer aus. Grundsätzlich spielt er aber auf einem vergleichbaren Niveau wie schon bei den Devils. Die Probleme in Buffalo liegen tiefer – so ist beispielsweise Superstar Jack Eichel sichtlich frustriert über die momentane Situation und hat seit fünf Spielen nicht mehr gepunktet.
TRADE
— CapFriendly (@CapFriendly) February 24, 2020
To Vancouver #Canucks
G Louis Domingue
To New Jersey #Devils
G Zane McIntyrehttps://t.co/pOmLyOX15A
Tiefflug! Die Canucks haben nun vier Spiele in Serie verloren und sind aus den Top-3 der Pacific Division gefallen. So drohen die Kanadier, doch noch die Playoffs zu verpassen. Aktuell hat Vancouver 74 Punkte auf dem Konto. Genau gleich viele wie Winnipeg und Arizona dahinter, einen mehr als Minnesota und zwei mehr als Nashville. Der Kampf um die Playoffs spitzt sich also auch für die Canucks nochmals dramatisch zu.
Domingue wurde von den Canucks geholt, um als Nummer 2 für den eigentlichen Ersatzkeeper Thatcher Demko zu dienen. Die Nummer 1 Jacob Markström fehlt seit dem 26. Februar und fällt mindestens noch eine Woche aus. Und genau darum geht es mit Vancouver abwärts. Domingue stand bislang einmal zwischen den Pfosten und kassierte vier Tore.
TRADE
— CapFriendly (@CapFriendly) February 24, 2020
To Carolina #Hurricanes
D Sami Vatanen (50% retained)
To New Jersey #Devils
F Janne Kuokkanen
D Fredrik Claesson
2020 conditional 4th round pickhttps://t.co/pOmLyOX15A
Die «Canes» sind vom «New-Jersey-Fluch» noch kaum betroffen – weil sie seit der Trade-Deadline erst drei Spiele absolviert haben. Zwar haben sie keines davon gewonnen, aber immerhin gegen Montreal einen Punkt geholt. Momentan liegt Carolina knapp ausserhalb eines Playoff-Platzes. Es hat aber auch noch mehr Spiele zu absolvieren als die vor ihnen klassierten Islanders und Blue Jackets.
Vatanen ist seit Anfang Februar verletzt und hat noch kein Spiel für die Carolina Hurricanes gemacht. Sein Fall ist für das Tief der Hurricanes aber stellvertretend: Viele Verletzungen sind der Bremsklotz. Neben Vatanen fehlen auch Starverteidiger Dougie Hamilton (Saisonende), Brett Pesce (bis auf Weiteres) oder die beiden Goalies Petr Mrazek und James Reimer (beide bis auf Weiteres).
Sami Vatanen will make the Hurricanes road trip and they’re hopeful he’ll get in at some point but again unsure
— Sara Civ (@SaraCivian) March 4, 2020
TRADE
— CapFriendly (@CapFriendly) December 16, 2019
To Arizona #Coyotes
F Taylor Hall (50% retained)
F Blake Speers
To New Jersey #Devils
F Nick Merkley
F Nathan Schnarr
D Kevin Bahl
2020 1st round pick
2021 conditional 3rd round pickhttps://t.co/pOmLyOX15A
Dieser Trade wurde bereits am 16. Dezember lange vor der Trade-Deadline vollzogen.
Am wenigsten von ihrem «Teufelspakt» betroffen sind die Arizona Coyotes. Zwar haben die Wüstenhunde die zwischenzeitliche Führung in der Pacific Division längst wieder abgegeben. Mit 14 Siegen, 15 Niederlagen und vier Niederlagen nach Verlängerung seit dem Hall-Zuzug ist ihre Bilanz aber beinahe ausgeglichen.
Arizona hat aber weiterhin alle Chancen auf die Playoffs. Das Team liegt zwar nur auf dem dritten Platz im Wild-Card-Rennen. Dies allerdings punktgleich mit den vor ihnen liegenden Vancouver Canucks und Winnipeg Jets.
Taylor Hall sollte Arizonas Offensive dringend benötigten Schwung verleihen. Das ist dem Liga-MVP von 2018 aber nur bedingt gelungen. Zwar hat er in Arizona wieder regelmässiger getroffen als noch in New Jersey. 25 Punkte aus 33 Spielen sind aber für einen Star von seinem Kaliber deutlich zu wenig.
Wird definitiv eine wegweisende Zeit bis zum Beginn der nächsten Saison.
@Bürgler
Bei Vatanen ist der falsche Trade via CapFriendly verlinkt.