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Warum die ZSC Lions nach Lausanne auch Servette zermürben

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Talent gegen Härte im Halbfinal

Warum die ZSC Lions nach Lausanne auch Servette zermürben

Wir haben im 7. Viertelfinalspiel zum ersten Mal die wahren ZSC Lions gesehen. Das knappe Resultat (1:0) täuscht: Lausanne war chancenlos. Im Halbfinale wird nun auch Servette unterliegen. 
26.03.2014, 07:1626.03.2014, 14:47
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Ein grosser, ein meisterlicher ZSC hat den Berg Lausanne in beharrlicher Arbeit doch noch abgetragen. Stück um Stück. Jetzt ist der Weg zum Titel wieder offen. 

Dieses 7. Spiel bescherte uns kein Furioso atemloso. Kein spielerisches Spektakel. Aber taktisch war es eine Partie auf Weltniveau. In lichten Momenten mahnte dieses 7. Spiel an das grandiose Eisschach, das wir beim olympischen Turnier gesehen hatten. 

Lausannes John Gobbi hatte keine Freude am gestrigen Spiel.
Lausannes John Gobbi hatte keine Freude am gestrigen Spiel.Bild: KEYSTONE

Ingenieure schlagen Maschinisten

Der Aufsteiger zelebrierte noch einmal, ein letztes Mal, sein bestes Hockey. Beinahe auf Augenhöhe mit dem übermächtigen Gegner. Aber eben nur beinahe. Diese tapferen taktischen Maschinisten sind schliesslich defensiven Ingenieuren unterlegen. Die Defensivleistung, die Fähigkeit, einen Gegner zu zermürben, hat den Ausschlag für die ZSC Lions gegeben. Die braven Lausanner mussten sich ständig auf die Zehenspitzen stellen um auf Augenhöhe mit den talentierteren Gegenspielern zu kommen. Das konnten sie auf Dauer einfach nicht durchhalten. 

Das Unheil kam für den Aussenseiter nicht mit Blitz, Donner und Hagel. Sondern schleichend. Fast unmerklich: Eine leichte, aber permanente Überlegenheit der Zürcher. Nie erdrückend. Nie wirklich beunruhigend. Aber stetig und deshalb zermürbend. 38:19 Schüsse. Tore fielen vorerst noch keine. Aber die Strafen kamen wie die Vorboten des Untergangs. Den dritten Ausschluss nützten die ZSC Lions in der 29. Minute zum bereits entscheidenden 1:0. 

Sie nützten diese Strafe Kraft ihres Talentes: Ein «One-Timer» von Marc-André Bergeron. Also eine Direktabnahme. Unhaltbar. Die technisch anspruchsvollste Schusstechnik. Torhüter Cristobal Huet war machtlos. Er hielt 97,37 Prozent aller Schüsse und konnte Niederlage und Ausscheiden doch nicht verhindern. Gegen einen gewöhnlichen Goalie hätten die Zürcher mindestens sechs Treffer erzielt. Dieses 1:0 war ein gefühltes 6:1. 

Das goldene Tor von Bergeron

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Der erste und einzige Tor hatte die Wirkung einer mexikanischen Fesselung: Sie wird so angelegt, dass sich das Opfer immer stärker darin verstrickt, je mehr es versucht, sich zu befreien. Lausanne musste dieses 0:1 aufholen. Aber die ZSC Lions arbeiteten geduldig, hellwach und konzentriert in der Defensive. Noch selten hat eine Mannschaft ein so wichtiges Spiel so sicher kontrolliert wie die ZSC Lions diese 7. Viertelfinalpartie. 

Sie kopierten in den Grundzügen das so erfolgreiche Defensivkonzept ihres Gegners: Je mehr Lausanne auf den Ausgleich drückte, desto enger wurden die Räume. Die Zürcher gerieten nie mehr in Gefahr. Nicht bei gegnerischem Powerplay und nicht, als Cheftrainer Heinz Ehlers den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzte.

Die ZSC Lions hatten die Playoffs überheblich, unkonzentriert und taktisch verwahrlost durch billige Siege und viele bedeutungslose Partien im Januar und Februar begonnen. Eine durchschnittliche Mannschaft wäre gescheitert. Aber die ZSC Lions sind keine gewöhnliche Mannschaft. Der SC Bern fand in 50 Spielen und sechs Monaten nicht mehr zu den Urtugenden des Hockeys zurück und scheiterte jämmerlich. Den ZSC Lions genügten 6 Spiele in 14 Tagen, um ihr Spiel zu justieren, zu stabilisieren und zu den defensiven Ursprüngen zurückzukehren.

Crawford vertraute seinem Team

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Natürlich hat dieser erfolgreiche Lernprozess auch etwas mit Trainer Marc Crawford zu tun. Er hat seinen Leitwölfen vertraut – und ist für dieses Vertrauen belohnt worden. Der Kanadier sagt, die Teamleader seien am Montag in der Kabine aufgestanden und hätten die Mannschaft auf diese 7. Partie eingeschworen. Auf eine mühselige Spielweise, die darauf zielte, den Gegner zu zermürben. 

Diese Serie gegen Lausanne war die perfekte Vorbereitung auf das Halbfinale. Fasten your seatbelts: Das Halbfinale zwischen den ZSC Lions und Servette bringt das beste, intensivste, emotionalste und schnellste Hockey der Saison. Es ist das wahre Finale. 

Die ZSC Lions werden vor allem aus zwei Gründen gegen Servette triumphieren und ins Finale einziehen. 

Härte kann fehlendes Talent nicht wettmachen

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Erstens sind sie über vier Linien besser. Chris McSorley hat zwar genug schnelle und raue Defensivsoldaten. Aber zu wenig spielerische Ingenieure. Am Ende werden ihm ein paar Kaffeelöffel Talent fehlen. Es wird nicht gelingen, fehlendes Talent durch Härte zu kompensieren.

Zweitens wird Chris McSorley die Nerven eher verlieren als Marc Crawford. Der feuerköpfige Perfektionist neigt in kritischen Phasen zum «übercoachen». Er wird Verschwörungstheorien verbreiten, sich mit den Schiedsrichtern und mit Marc Crawford anlegen: Die Chance, auf der grossen Bühne einen echten NHL-General herauszufordern, wird Servettes grosser Zampano zu nutzen wissen. Aber in der ganzen westlichen Hemisphäre gibt es niemanden, der Chris McSorley in kritischen Situationen zu beruhigen vermag. 

Welch eine Ironie der welschen Hockeygeschichte bahnt sich an: Ausgerechnet durch Lausanne sind die ZSC Lions in sieben Spielen so gefordert worden, dass sie nun dazu in der Lage sein werden, ein grosses Servette zu zermürben.

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