Die US-Boys sind dieses Jahr erneut zu packen. Bild: ARMANDO BABANI/EPA/KEYSTONE
Eismeister Zaugg
Die Amerikaner sind die perfekten
Gegner für die Schweizer. Mit einer
ähnlich guten Leistung wie 2013 erreicht
die Schweiz am Donnerstag das
Halbfinale.
14.05.2015, 06:3514.05.2015, 09:40
klaus zaugg, prag
2013 besiegte die Schweiz die
Amerikaner im Halbfinale 3:0 und zog
ins WM-Endspiel ein (1:5 gegen
Schweden). Elf Silberhelden sind nach
wie vor dabei. Die Amerikaner haben
hingegen eine komplett neue Mannschaft
und neue Coaches.
Die Besonderheit des US-Teams 2015
sind fünf College-Spieler. Also Jungs, die
noch nicht Profihockey spielen. Und so
rätselt die Fachwelt nach wie vor, wie
stark diese Amis wirklich sind. Die
bisherige Bilanz – 9 Spiele, 18 Punkte,
Erfolge über Russland und Finnland,
Platz 1 in der Gruppe B – sind ja
imposant. Jack Eichel, das aufregendste
Talent der Amerikaner sagt denn auch
mit dem typisch amerikanischen
Selbstvertrauen: «Es fühlt sich gut an,
diese Gruppe gewonnen zu haben.»
Jack Eichel ist gerade mal 18 Jahre alt, gehört aber zu den Teamstützen der USA.Bild: ARMANDO BABANI/EPA/KEYSTONE
Aber eben: Licht und Schatten liegen
trotz dieser guten Bilanz weit
auseinander. Die Mannschaft von
Cheftrainer Todd Richards
(Columbus/NHL) besiegte zwar
Russland. Aber das magere 1:0 gegen
Dänemark und die Niederlage gegen
Weissrussland haben auch die
Verwundbarkeit einer etwas wilden und
oft leichtsinnig offensiv spielenden
Mannschaft gezeigt.
Das letzte
Gruppenspiel gegen die Slowakei hat am
Dienstagabend die ganze Bandbreite
aufgezeigt: Erst rannten die Amerikaner
über den Gegner hinweg und führten
früh 3:0. Aber den Vorsprung vergeigten
sie in zwölf Minuten, die Slowakei führte
zwischenzeitlich sogar 4:3 – aber am
Ende gewannen die USA in der
Verlängerung doch.
Mit Abstand das jüngste Team
Die Unerfahrenheit ist Stärke und
Schwäche des Teams. 23,76 Jahre
beträgt das Durchschnittsalter, jenes der
Schweiz hingegen 27,32 Jahre. Die
Amerikaner haben mit Abstand das
jüngste Team bei dieser WM. Einerseits
ein Vorteil: Die Amis sind mutig,
hungrig, emotional und selbstsicher.
Aber in entscheidenden WM-Partien
können sich diese Qualitäten gegen
einen taktisch schlauen Gegner in
Nachteile verwandeln.
Team USA ist im Vergleich zu 2013
nominell schwächer, aber wilder und
jünger. Es fehlen NHL-Superstars.
Torhüter Connor Hellebuyck (21) hat
hier fünf Spiele bestritten und dabei eine
vorzügliche Fangquote von 94,20
Prozent erreicht. Aber er ist
international unterprobt und hat
soeben seine erste Profisaison in der
AHL (St.Johns) beendet. Ein
interessanter Spieler ist Mittelstürmer
Mark Arcobello. Er steht bei Berns
Sportchef Sven Leuenberger immer
wieder auf der Wunschliste.
Mark Arcobello könnte dereinst für den SCB auflaufen.Bild: ARMANDO BABANI/EPA/KEYSTONE
Fazit: Die Amerikaner sind jünger,
wilder – aber wohl trotz 16 NHL-Profis
schwächer als 2013. Eine riesige Chance
für die Schweizer nach 1992, 1998 und
2013 zum vierten Mal in der Neuzeit ins
WM-Halbfinale vorzurücken und um eine
Medaille zu spielen.
Voraussetzung für den Sieg sind eine
gleich gute Torhüterleistung, die gleiche
defensive Stabilität und das gleiche gute
Coaching wie 2013 unter Sean Simpson.
Dann sind liegen die Chancen
mindestens bei 50:50.
Könnte dich ebenfalls interessieren: Die bestverdienenden WM-Spieler pro Team
1 / 15
Die bestverdienenden WM-Spieler pro Team
Kanada: Sidney Crosby, Pittsburgh. 12 Millionen.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
No Components found for watson.appWerbebox.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Wieder Gold, wieder ein Weltrekord: Noè Ponti beendet die Kurzbahn-WM in Budapest mit einem Paukenschlag. Der Tessiner gewinnt die 100 m Delfin in 47,71 Sekunden.
Damit unterbot Ponti, der mehr als eine Sekunde schneller war als im Halbfinal, den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2020 des Amerikaners Caeleb Dressel um sieben Hundertstel. Es war eine weitere Machtdemonstration des 23-Jährigen, welcher der Konkurrenz keine Chance liess. Der Zweite Maxime Grousset aus Frankreich hatte 86 Hundertstel Rückstand, der Dritte Matthew Temple aus Australien lag bereits eine Sekunde zurück.