
Die Meinung der Fans ist klar: Die Gebrüder von Arx sollen in Davos bleiben.Bild: KEYSTONE
Vertrag wird wohl verlängert
Der HC Davos möchte sich noch vor dem 31. Januar offiziell mit seinem
Leitwolf Reto von Arx (38) versöhnen. Und Gott behüte den HCD künftig vor
Polemik, Sturm und Wind und Autos, die nicht aus Bayern sind.
16.01.2015, 10:2616.01.2015, 11:27
Wenn der international tätige Wirtschaftsanwalt Gaudenz an einem spielfreien
Tag mit seiner Benzinkutsche nach Davos fährt, bahnen sich grosse
Entscheidungen an. Denn der rührige HCD-Präsident mit Domizil und Kanzlei
in Zürich hat Dichtestress im Terminkalender. Der passionierte Jäger muss
seine Zeit gut einteilen. Einfach zum Spass braust er nicht in die Bündner
Berge hinauf.
Am Donnerstag war es wieder einmal soweit: Gaudenz Domenig ist an einem
spielfreien Tag nach Davos geeilt. Ja, mehr noch: Er bleibt übers Wochenende
im Bündnerland. Obwohl nicht einmal Jagd-Saison ist. Wahrlich, da harren
grosse Dinge der Vollendung.

Gaudenz Domenig: HCD-Präsident, Anwalt, Freizeit-Jäger.Bild: KEYSTONE
Del Curto verhandelt mit von Arx
Tatsächlich ist am Donnerstag in Davos oben viel geredet worden. Um 9.30
Uhr sassen Arno Del Curto und Reto von Arx am Tisch. Wichtige sportliche
Geschäfte werden beim HCD wie Staatsverträge ausgehandelt. Der zuständige
Fachminister (in diesem Falle Arno Del Curto) bereitet das Vertragswerk vor
und erst dann kommt das Staatsoberhaupt (der Präsident) zum Zuge. Der
HCD-Vorsitzende war also bei diesem heiklen Gespräch nicht mit dabei. Er
liess sich dann am Nachmittag von Arno Del Curto ausführlich rapportieren.
Darüber hinaus hat Gaudenz Domenig am Donnerstag auch noch die
Autofrage geregelt. Er erzählt: «Der HCD fährt ab nächster Saison BMW, nicht
mehr Skoda.» Es gebe da natürlich einiges zu regeln. Beispielsweise würde es
der neue Autosponsor gar nicht gerne sehen, wenn künftig noch andere Marken
als BMW auf dem HCD-Teamparkplatz stehen sollten. Nur noch edle
Wagen – Gott behüte den HCD vor Polemik, Sturm und Wind und Autos, die
nicht aus Bayern sind.
Turbulenzen während des Spengler Cups
Was die Frage provoziert: Werden auch Reto und Jan von Arx noch einen
HCD-BMW bekommen? Die beiden Emmentaler spielen seit 1995 beim HCD
und die Verträge laufen wieder mal aus. Während des Spengler Cups sorgte
die «Causa von Arx» für viel Kurzweil. Verlängern Reto
und Jan von Arx? Treten die beiden Emmentaler zurück? Oder gibt es gar
im hohen Eishockey-Alter einen Transfer ins Unterland?
Beide Parteien hatten über die Festtage grobes Geschütz in Stellung gebracht.
Der grosse HCD-Vorsitzende erklärte öffentlich, eine Zukunft ohne das Kult-Brüderpaar sei durchaus denkbar und man sei natürlich bereit, so verdiente
Spieler auch gleich sofort für einen Transfer freizugeben. Beispielsweise für die
SCL Tigers. Reto von Arx liess im Gegenzug via «Südostschweiz» ausrichten,
die Zeichen stünden auf Trennung. Ein Transfer sei denkbar. Spieleragent Rolf
Simmen wurde umgehend mit der Sondierung des Transfermarktes im
Unterland beauftragt.

Jan und Reto von Arx: Seit zwei Jahrzehnten im Landwassertal.Bild: KEYSTONE
Domenig: «Leben jetzt wieder auf dem gleichen Planeten»
Nun hat sich der Pulverdampf nach den verbalen Artillerie-Duellen verzogen.
Der HCD-Obmann Domenig spricht beinahe mit Engelszungen. Er liess sich ja während
der Arrondierung seines juristischen Wissens in New York auch zum
Balletttänzer ausbilden. Das New York City Ballet geniesst Weltruhm. Er
beherrscht also auch den verbalen Spitzentanz um die Fettnäpfchen herum
und sagt: «Reto und Jan von Arx leben jetzt wieder auf dem gleichen Planeten
wie wir.» Will heissen: Zwischen den Vorstellungen der beiden Parteien, wie
die Zukunft aussehen und bezahlt werden könnte, liegen nun nicht mehr
Galaxien und Lichtjahre.
Domenig sagt, die Stimmung sei wieder freundlich. «Es ist
zwar noch offen, welche Lösung wir schliesslich finden werden. Alles ist
möglich. Aber ich gehe davon aus, dass keine Missstimmung mehr aufkommt,
unabhängig davon, welche Lösung wir finden. Das wäre auch dann so, wenn
Reto und Jan von Arx doch noch zu einem anderen Klub wechseln sollten.»
RvA kann auch mit 38 noch äusserst wertvoll sein
Viel zur guten Stimmung dürften das Resultat einer ersten Transfer-
Marktsondierung beigetragen haben. Die Einsicht reift, dass ein finanziell
lohnender und ehrenvoller Transfer ins Unterland für Reto und Jan kaum mehr
machbar ist. Die Lakers nehmen ja inzwischen auch nicht mehr jeden Hockey-Rentner. Wenn die Karriere noch ein oder zwei Jahre länger gehen soll, dann
wohl am ehesten beim HC Davos.
Trainer Arno Del Curto sieht für Reto von Arx künftig eine andere, aber immer
noch wichtige Rolle: «Bisher hat Reto den Wechsel von der
Mittelstürmerposition in die Verteidigung eher als Degradierung empfunden.
Das kann ich verstehen. Aber er ist auch ein guter Verteidiger und wenn er
diese neue Position voll und ganz akzeptiert, dann kann er unserer Mannschaft
künftig in der Abwehr helfen.» Reto von Arx sei in der HCD-Verteidigung zwischen
Position 4 und 6 einzuordnen. Mit dem 38-jährigen Leitwolf hätte der Trainer wahrscheinlich den besten Joker der Liga. Einen Routinier, den er auch
bei jedem wichtigen Bully aufs Eis schicken kann.
RvA-Highlights zwischen 2008 und 2012.Video: Youtube/Swissnlafan Die Verkündung anlässlich des 1'000. Spiels für Davos?
Nun wird also in der «Causa von Arx» zügig, aber ohne Hast eine Lösung
angestrebt. Arno Del Curto sagt, er möchte die Angelegenheit noch im Januar
geregelt sehen. Gaudenz Domenig ist gar so optimistisch, dass er sich bereits
auf das Spiel vom 31. Januar gegen die ZSC Lions zu freuen wagt. «Ich bin
informiert worden, Reto von Arx werde offenbar gegen die Zürcher sein 1'000.
Spiel für den HCD bestreiten – falls er bis dahin von unserem Trainer in jedem
Spiel aufs Matchblatt kommt. Was ja nicht selbstverständlich ist. Das Jubiläum
wollen wir gebührend feiern. Retos Freunde werden sicherlich im Stadion sein
und es wäre doch schön, wenn ich dann verkünden könnte, wie es nun weiter
geht.»
Es gäbe einen wunderbaren Werbegag, der dem neuen Autosponsor sicherlich
ganz gut gefallen würde: Kommt es zu einer Vertragsverlängerung, dann sollte
Gaudenz Domenig mit einer grossen Geste Reto und Jan von Arx symbolisch
einen Schlüssel zu einer BMW-Edelkarosse überreichen. Vielleicht kann ja das
schöne Automobil sogar vor dem Spiel zur symbolischen Schlüsselübergabe
von Arno Del Curto in den Anspielkreis gefahren werden.

Der Vertrag mit Trainer Arno del Curto wird höchstwahrscheinlich verlängert – bleiben mit ihm auch die von-Arx-Brüder in Davos?Bild: KEYSTONE
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