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Seit Joachim Löw nach der WM 2006 das Amt des Bundestrainers übernommen hat, war Deutschland an grossen Turnieren immer zumindest in den Halbfinals vertreten. An der aktuellen EM wird der Weg dorthin kein leichter sein. Der Blick der allfälligen Zweifler ist aber bereits auf den Viertelfinal gerichtet, in dem Italien oder Spanien wartet.
Dass Deutschland an der Hürde vom Sonntag, der Slowakei (Kickoff 18.00 Uhr), scheitern wird, glaubt kaum einer. Am 29. Mai hatte es zwar just gegen diesen Gegner im zweitletzten Testspiel vor der EM eine unerwartete 1:3-Niederlage in Augsburg abgesetzt. Aber damals stand nur eine bessere B-Auswahl im Einsatz, und zudem verwandelte ein Unwetter den Platz in der zweiten Halbzeit in eine Wasserball-Arena, in der kein vernünftiges Spiel mehr möglich war.
In Lille präsentierte sich das Geläuf zuletzt ebenfalls in einem unzureichenden Zustand, doch inzwischen wurde dort ein neuer Rasen verlegt. In der Vorrunde zeigte sich Deutschland vor dem Tor nicht sehr produktiv. Drei Treffer in drei Spielen sind eine etwas gar magere Quote. Der zehnfache WM-Torschütze Thomas Müller, der vor seinem 75. Länderspiel steht, konnte noch kein einziges Mal jubeln.
Aber Jan Kozak, der Coach der Slowaken, liegt in seiner vorsichtigen Einschätzung wohl richtig: «Deutschland ist Weltmeister und hat seine Gruppe ohne Gegentor gewonnen. Das sagt alles.» Die Slowakei, die erstmals seit ihrer Unabhängigkeit 1993 eine EM-Endrunde bestreitet und sich dank einem 0:0 im abschliessenden Gruppenspiel gegen England in die K.o.-Phase schmuggelte, plagen zudem personelle Sorgen. Mit Peter Pekarik (Nasenbeinbruch), Dusan Svento, Robert Mak (beide muskuläre Probleme), Tomas Hubocan (Fersenblessur) und Miroslav Stoch (krank) sind gleich fünf Spieler angeschlagen.
Im deutschen Lager nimmt sich da die verhärtete Wade von Verteidiger Jerome Boateng schon fast als Lappalie aus. Einen Vorteil haben die Slowaken dennoch. «Wir haben unser Ziel bereits erreicht», sagt Kozak. (drd/sda)