Die Begegnung mit den Nati-Secondos wird für Lisbeth M. zum Trauma. Bild: Valeriano Di Domenico/freshfocus
Schock nach Sieg gegen Estland: 17-Jährige wird auf der Suche nach Kontakt zu Balkan-Machos bitter von der Nati enttäuscht
Die Diskussion um ein angebliches Multikulti-Problem der Nati ist in den vergangenen Tagen wieder aufgeflammt. Jetzt hat eine junge Schweizerin beim 3:0 gegen Estland nur schlechte Erfahrungen mit den Nati-Secondos gemacht. Sie wollte Balkan-Machos kennenlernen und fand nur korrekte Typen.
Drei Tore, drei Punkte – die meisten Matchbesucher machen sich nach dem lockeren Sieg der
Schweizer Nati gegen Estland hochzufrieden auf den Heimweg. Lisbeth M. gehört nicht dazu. Noch
Stunden nach dem Schlusspfiff streunt die 17-jährige Appenzellerin völlig aufgelöst über den
verlassenen Parkplatz der Swissporarena.
Diese Nati-Fans fahren nach dem 3:0 gegen Estland zufrieden heim. Lisbeth M. hat weniger Glück. Bild: KEYSTONE
«Ich fühle mich beschmutzt.»
Lisbeth M.
Was ist passiert? Die junge Frau ist sichtlich traumatisiert. Während Lisbeth M. ihre Leidensgeschichte
erzählt, wird sie mehrmals von Weinkrämpfen geschüttelt und muss in eine Schweizer Fahne
schnäuzen. «Ich hätte nie gedacht, dass die Nati-Spieler so gemein sind. Ich fühle mich beschmutzt»,
erklärt sie mit brüchiger Stimme.
Das Scheitern eines durchdachten Plans
Die zierliche Brünette arbeitet als Lehrtochter in einer Käserei und interessiert sich eigentlich gar
nicht so sehr für Fussball. Trotzdem hat sie ihr Sparkonto geplündert, um die beschwerliche Anreise
aus der Ostschweiz zu finanzieren. In ihren Trip hat sie grosse Hoffnungen gesteckt: «Letztens habe
ich im Postauto einen alten ‹Blick› gefunden. Da stand drin, dass es in der Nati viele Balkan-Machos gibt. Wir haben bei uns in Appenzell gar keine Ausländer, also hat mich das natürlich ein
bisschen geil gemacht. Deshalb habe ich die Reise auf mich genommen.»
«Mein Traum war es, dass mich Granit Xhaka als Hure bezeichnet und ins Gesicht schlägt.»
lisbeth m.
Noch auf dem Hinweg ist die Welt von Lisbeth M. völlig in Ordnung. Sie freut sich auf die flegelhaften
Nati-Secondos und malt sich die anstehende Begegnung in schillernden Farben aus: «Ich habe extra
einen Rock angezogen, bei dem man den Tanga sieht und mich total bitchig geschminkt. Mein Traum
war es, dass mich Granit Xhaka als Hure bezeichnet und ins Gesicht schlägt.»
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Doch schon kurz nach der Ankunft im Stadion merkt die hoffnungsfrohe Lisbeth M., dass etwas
nicht stimmt: «Bei der Nationalhymne wurde ich stutzig. Obwohl meine Familie seit 27 Generationen
aus echten Schweizern besteht, kenne ich nur den ersten Satz mit dem Morgenrot. Dann haben
einige der Jugos auf dem Feld da plötzlich mitgesungen. Wie kann so etwas sein?»
Unfassbar: Auch die Balkan-Machos stehen bei der Schweizer Nationalhymne und singen teilweise sogar mit.Bild: Daniela Frutiger/freshfocus
Der Abend hält nur Enttäuschungen bereit
«So etwas ist doch einfach widerlich!»
Lisbeth M.
Nach den drei Toren sinkt die Stimmung bei Lisbeth M. in den Keller: «Ich hatte gehofft, dass da
jemand den Albaner-Adler macht, oder zumindest die Aufregung nutzt, um Lichtsteiner mal gepflegt
die Fresse zu polieren. Stattdessen haben sich die Balkan-Machos wie Pussys aufgeführt und friedlich
zusammen mit den echten Schweizern gefeiert. So etwas ist doch einfach widerlich!»
Herz statt Albaner-Adler. Auch Granit Xhaka enttäuscht Lisbeth M. schwer.Bild: KEYSTONE
Doch auch durch diesen Tiefschlag lässt sich die tapfere Appenzellerin nicht entmutigen. Nach dem
Schlusspfiff wirft sie sich am Spielerausgang ins Fan-Getümmel. «Ich musste meine Ellbogen
benutzen, denn es hatte ziemlich viele Leute. Doch irgendwann hatte ich einen Platz erobert, an
welchem mir die Spieler im Vorbeigehen gut ins Gesicht hätten spucken können», erklärt Lisbeth M.
ihre Strategie.
«Ich war schockiert!»
lisbeth m.
Nach einer halben Stunde ist es soweit. Xherdan Shaqiri verlässt als erster das Stadion und steuert
direkt auf Lisbeth M. zu. Die Appenzellerin erinnert sich: «Ich war ziemlich aufgeregt. Der ist zwar
wirklich verdammt klein, aber das sind ja bekanntlich die Schlimmsten. Ich habe mein Handy gezückt
und gehofft, dass er meinen Kopf mit Gewalt gegen seinen Penis drückt. Stattdessen hat er nur lieb in
die Kamera gegrinst und mir einen angenehmen Abend gewünscht. Ich war schockiert!»
«Die Nati hat wirklich ein Ausländerproblem!»
Auch das Foto mit Granit Xhaka löscht Lisbeth M. sofort wieder, statt es auf Facebook
hochzuladen. Der Grund: «Der hatte schönere Ohrringe als ich. Ausserdem hat er sehr gut gerochen,
als er mich liebevoll umarmt hat. Ich könnte echt kotzen.»
Dieses Foto wird sofort wieder gelöscht.Bild: Urs Lindt/freshfocus
Aus lauter Verzweiflung versucht Lisbeth M. ihr Glück sogar bei Nationaltrainer Vladimir Petkovic: «Der ist zwar steinalt, aber mir gingen langsam die Optionen aus. Ausserdem sagt mein Vater immer,
dass alle Jugos Sauhunde sind. Dann müsste der doch auch etwas zu bieten haben. Aber nein, der hat
mich nur vollgelabert. Ich habe kein Wort verstanden, aber seine Stimme klang wie die eines
verdammten Sozialarbeiters oder so.»
Entmutigt und gedemütigt bricht Lisbeth M. ihre Unternehmung schliesslich ab. Zwar hat Torschütze Fabian Schär ihr im
Vorbeigehen noch kurz auf den Hintern geguckt, doch auch dieses Erfolgserlebnis ist kein Trost: «Ach
der, das ist doch ein reinrassiger Bünzli-Schweizer. Davon habe ich zuhause genug. Ich wurde heute
echt bitter enttäuscht. Trotzdem werde ich auch in Zukunft alles glauben, was im ‹Blick› steht.
Die Nati hat wirklich ein Ausländerproblem! Das Verhalten der Balkan-Machos hat heute ganz klar
bewiesen, dass die sich einfach nicht integrieren wollen.»
Die 20 besten Nati-Spieler aller Zeiten
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