Die Senegalesin Fatma Samoura wird neue Generalsekretärin der FIFA. Das bestätigt FIFA-Präsident Gianni Infantino beim Kongress in Mexico-City.
Gianni Infantino hat den FIFA-Kongress geschickt genutzt. Mit der Ernennung von Fatma Samoura zur Generalsekretärin hat der FIFA-Chef eine historische Entscheidung getroffen und aufkommende Kritik im Keim erstickt. Seine Finanzversprechen mit Millionen-Zuschüssen für die Verbände wurden einstimmig angenommen.
Die Installierung von Samoura ist eine revolutionäre Personalentscheidung. Die 54-jährige Senegalesin ist die erste Frau in diesem Amt. Seit 1904 kamen alle FIFA-Generalsekretäre zudem aus Europa.
Samoura hat bislang keine Verbindung zum Fussball-Geschäft. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Funktionen für die Vereinten Nationen. Derzeit ist sie Vertreterin des Entwicklungsprogramms der UN in Nigeria. «Sie ist daran gewöhnt, grosse Organisationen zu leiten und grosse Budgets zu verwalten», sagte Infantino über Samoura.
Die Geschäfte will Samoura Mitte Juni aufnehmen. Zuvor muss sie sich noch dem eingeführten Integritätscheck unterziehen. «Die FIFA hat einen neuen Ansatz ihrer Arbeit - und ich will eifrig eine Rolle spielen, damit der Ansatz effektiv und dauerhaft ist», sagte Samoura.
Im neuen Führungsdiagramm der FIFA ist der Posten des Generalsekretärs mit der meisten Macht ausgestattet. Samoura wird die Tagesgeschäfte des Weltverbandes führen und für alle strategischen Entscheidungen zuständig sein. Infantino selbst hatte diese Aufgabenverteilung als ein Architekt der FIFA-Reformen befürwortet.
In seinem Wahlkampf hatte er versprochen, einen Generalsekretär aus Afrika zu berufen. Nach der Kür am 26. Februar war er zurückgerudert und hatte modifiziert, den Posten nicht an einen Europäer zu vergeben. Infantino kann nur Vorschläge machen. Für die Berufung ist letztlich das neue Council als FIFA-Aufsichtsrat zuständig. Nun wurde die Personalie schon am Freitag in Mexico-City behandelt.
Samoura dürfte zur Top-Verdienerin unter den hauptamtlichen FIFA-Angestellten werden. Der inzwischen entlassene Generalsekretär Jérôme Valcke bekam vergangenes Jahr 2.2 Millionen Dollar. Der Franzose steht unter Korruptionsverdacht und musste seinen Posten im Herbst 2015 räumen. Seitdem führt der Deutsche Markus Kattner die FIFA-Geschäfte auf Interimsbasis. Er ist eigentlich FIFA-Finanzdirektor.
Nach Samouras Ernennung genehmigten die Delegierten mit 100 Prozent Zustimmung das überarbeitete Budget bis 2018. Damit wurde auch die Zuwendung von fünf Millionen Dollar pro Verband bewilligt. Dieses Wahlversprechen hatte Infantino vor seiner Wahl im Februar gemacht. Der FIFA-Etat wird dadurch mit 1.178 Milliarden Dollar belastet.
Im Jahr 2015 hatte die FIFA ihre Finanzkalkulation um 122 Millionen Dollar verfehlt. Grund dafür sind hauptsächlich Anwaltskosten durch die diversen Korruptionsskandale. Zum Ende des Zyklus solle in zwei Jahren dennoch ein Gewinn von 100 Millionen Dollar stehen, kündigte Interims-Generalsekretär Kattner an. Einnahmesteigerungen verspreche man sich durch den Verkauf von Marketing- und TV-Rechten. Diese Zahlen wird dann auch schon Samoura verantworten müssen. (sda/dpa)