Öfter mal was Neues, ist das Motto der UEFA. Praktisch, dass 24 Mannschaften an der EM 2020 teilnehmen. Deshalb wird die Auslosung wie ein Adventskalender durchgeführt: Vom 1. Dezember an bis Heiligabend wird jeden Tag eine Mannschaft gezogen.
Das stimmt natürlich nicht. Aber es wäre wenigstens ein einfacheres Prozedere als dasjenige, das zur Anwendung kommt. Dieses ist nämlich ziemlich kompliziert. Deshalb hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:
«Wo nicht?», lautet die ketzerische Gegenfrage. Gespielt wird in zwölf Ländern. Halbfinals und Final finden im Londoner Wembley-Stadion statt. Das Vorhaben der Schweiz, Gruppenspiele nach Basel zu holen, scheiterte.
Hat sich ein Gastgeberland qualifiziert, trägt dessen Nationalteam auch mindestens zwei der drei Gruppenspiele in der Heimat aus. Das zu wissen ist wichtig, wie wir noch erfahren werden.
Das entscheidet sich bei der Auslosung am 30. November. Aber schon jetzt ist klar, dass vier Städte nicht in Frage kommen: Kopenhagen, St.Petersburg, Amsterdam und Bukarest. Weshalb das so ist, erfährst du gleich.
Die Nati ist nach dem Gruppensieg in der EM-Qualifikation in Topf 2. Genau wie Polen, Russland, Frankreich, Kroatien und Holland.
Weil für die Zuteilung der Lostöpfe einzig und allein die EM-Qualifikation als Kriterium genommen wurde. Alle Gruppensieger belegen in der entsprechenden Rangliste die Plätze 1 bis 10. Weil die Franzosen einen Punkt weniger geholt haben als die Ukraine, hat es ihnen als siebtklassierte Mannschaft nur für Topf 2 gereicht.
Die Schweiz holte ebenfalls zu wenig Punkte, um als einer der sechs besten Gruppensieger in Topf 1 zu landen.
Weil Gastgeberländer im eigenen Stadion spielen, sofern sie sich qualifiziert haben. Aus dem Schweizer Topf 2 ist das bei Russland und Holland der Fall, weswegen St.Petersburg und Amsterdam wegfallen. Die Schweiz kann damit weder in die Gruppe B, noch in die Gruppe C kommen – weshalb auch Kopenhagen und Bukarest nicht in Frage kommen.
Welche zwei Städte gemeinsam eine Gruppe bilden, wurde ausgelost. Die UEFA hatte sechs Listen mit verschiedenen Duos erarbeitet, von denen eine Liste gezogen wurde.
Möglich wären drei Kracher, in Städten die für die Schweizer Fans gut erreichbar sind. In München lockt ein Duell mit Deutschland, in Rom könnte die Nati auf Italien treffen, in London auf England. Der vierte Gruppenkopf, der noch nicht «vergeben» ist, ist Spanien, das seine Spiele in Bilbao austrägt.
Die UEFA achtet darauf, dass zwei politisch verfeindete Länder nicht in der Gruppenphase aufeinandertreffen. Weil vier von sechs Teams aus Topf 1 Gastgeberländer sind und nur Belgien und die Ukraine nicht, ist jetzt schon klar, in welche Gruppe diese zwei Länder kommen: Ukraine nicht zu Russland, also in die Gruppe C zu Holland. Für Belgien bleibt damit nur noch die Gruppe B mit Russland und Dänemark übrig – drei von vier Teilnehmern sind also noch vor der Auslosung fix. Und der vierte ist wegen der diversen Vorgaben der UEFA entweder Finnland oder Wales.
▪️ #KOS wurde bei der Karate-WM in Spanien diskriminiert, wird von vier Gastgeberländern nicht anerkannt und darf erst seit 2016 offiziell spielen. Heiterstes Los wäre wohl Bilbao im Baskenland.
— Chaled Nahar (@ChaledNahar) November 19, 2019
Für den @DLF_Sport hab ich das neulich dazu gemacht: https://t.co/xDu9sfcVQA
In Playoffs werden Ende März die letzten vier der 24 Teilnehmer ermittelt, alle werden in Topf 4 kommen. Dass noch gar nicht feststeht, wer im Sommer alles dabei sein wird, verkompliziert die Auslosung vom 30. November zusätzlich.
Die #EuropeanQualifiers-Playoffs.
— LUIS ⚽ 🌐 (@LuisBracht) November 19, 2019
Auslosung am 22. November
Pfad A:
🇮🇸 | (🇧🇬/🇭🇺/🇮🇱/🇷🇴)
Pfad B:
🇧🇦 | 🇸🇰 | 🇮🇪 | NIR
Pfad C:
SCO | 🇳🇴| 🇷🇸 | (🇧🇬/🇭🇺/🇮🇱/🇷🇴)
Pfad D:
🇬🇪 | 🇲🇰 | 🇽🇰 | 🇧🇾
Ein Team aus der Klammer landet in Gruppe C, der Rest in Gruppe A.
Die Paarungen der Playoffs werden am Freitag ausgelost. Wobei einige bereits feststehen, etwa Bosnien-Herzegowina gegen Nordirland und Slowakei gegen Irland. Die Sieger dieser zwei Halbfinals, die in einem Spiel ausgetragen werden, treffen fünf Tage später aufeinander. Wer diesen Final gewinnt, ist an der EM – und wird in der Gruppe E auf Spanien treffen. Das ist jetzt schon klar, weil mit Irland ein Gastgeberland in diesem Vierer-Pool ist, welches im Fall der Qualifikation in Dublin spielen wird.
Fest stehen auch die Playoff-Halbfinals Georgien gegen Weissrussland und Nordmazedonien gegen Kosovo. Eines dieser vier Teams wird an der EM dabei sein.
Geplant sind Ende März, wenn die Playoffs um die letzten vier EM-Tickets gespielt werden, zwei Testspiele. Sie sollen möglichst auswärts und an der Wärme stattfinden, der Verband prüft ein Trainingslager in Dubai oder Katar.
Die unmittelbare Vorbereitung auf das Turnier beginnt Ende Mai wohl in Zürich oder in Bad Ragaz. Sofern die Schweiz an der EM nicht auf Deutschland trifft, testet sie in Basel gegen den vierfachen Weltmeister, zudem wird eine weitere Partie ausgetragen werden. Bad Ragaz wird auch als Basis-Camp für die EM in Betracht gezogen, je nachdem, in welche Gruppe die Schweiz kommt.
(ram)
Bravo 🤦♂️.