
Die Tormaschine ist ins Stottern geraten: Cristiano Ronaldo lässt seinem Frust freien Lauf.Bild: Daniel Ochoa de Olza/AP/KEYSTONE
Tormaschine Cristiano Ronaldo durchlebt gerade eine veritable Durststrecke. Ausgerechnet jetzt «klaut» ihm Teamkollege Álvaro Arbeloa im Spiel gegen Almería ein Tor. Seine heftige Reaktion teilt die watson-Sportredaktion in zwei Lager.
30.04.2015, 16:4630.04.2015, 16:46
Der Torklau von Madrid wirft hohe Wellen. Cristiano Ronaldos Reaktion auf ein Tor von Teamkollege Álvaro Arbeloa ist umstritten.
Erst kickt Ronaldo nach Arbeloas Tor frustriert gegen den Ball …gif: gfycat
… dann läuft er kopfschüttelnd weg von seinen jubelnden Kollegen.gif: gfycat
War Ronaldos Reaktion gerechtfertigt?
Die Meinung zweier watson-Redaktoren.
Philipp Reich: Cristiano Ronaldo ist – zusammen mit Lionel Messi – der beste Fussballer der Welt. Real Madrid lebt von seinen Toren. 39 sind es allein in dieser Saison, 217 in 196 Spielen seit seinem Transfer zu den Königlichen. Nur dank ihm kämpft sein Team auch in dieser Saison wieder mit dem FC Barcelona um den Titel.
Wenn Ronaldo also zwei Spiele hintereinander nicht trifft, sollten in der Mannschaft sämtliche Alarmglocken läuten. Dann sollte Alvaro Arbeloa den Ball vielleicht einfach durchlassen und Ronaldo das Tor schenken. Damit dessen Selbstvertrauen intakt bleibt und er die Mannschaft weiter nach vorne peitscht, anstatt mit sich selbst zu hadern. Seine Psyche ist ein zartes Pflänzchen und Arbeloa sollte nach all den Jahren ja wissen, wie Ronaldo tickt.
Fussball ist für den leicht narzisstisch veranlagten Portugiesen nämlich nicht nur Mannschafts-, sondern auch Einzelsport. Mit Lionel Messi liefert er sich ein hartumkämpftes Rennen um den Titel des Torschützenkönigs. In einer Saison ohne Grossanlass ein wichtiges Kriterium für die Weltfussballer-Wahl, die dem Portugiesen so viel bedeutet.
Dass CR7 zwischendurch nicht mitfeiert, wenn seine Mannschaft einen Treffer erzielt und seinem Ärger über die eigene Ladehemmung freien Lauf lässt, muss man ihm nachsehen. Es zeigt nur seinen unbändigen Ehrgeiz. Und der hat ihn letztlich zu dem gemacht, was er ist.
Tobias Wüst: Auch wenn erfolgreiche Stürmer in den Himmel gelobt und landauf landab goldene Nockenschuhe verteilt werden – am Ende des Tages ist Fussball immer noch ein Mannschaftssport. Allem Anschein nach aber nicht für Ronaldo.
Anders ist diese Reaktion über ein Tor SEINES Teams nicht zu erklären. Nicht nur kickt der Portugiese den Ball aus einer spontanen Frustreaktion heraus noch einmal ins Netz, sondern er läuft anschliessend auch noch kopfschüttelnd weg, während seine Teamkollegen zusammen feiern – das ist schlicht respektlos.
Ronaldo trägt mit Lionel Messi ein Fernduell um die Pichichi aus – na und? Real Madrid kämpft gegen Barcelona um die Meisterschaft! Und da zählt jedes Tor, egal, von wem erzielt. Und persönliche Ziele wie der Ballon d'Or müssen auch einmal zurückgestellt werden.
Natürlich kann man Ronaldo seinen unbändigen Torwillen zugute halten – doch gleiches gilt in dieser Situation auch für Arbeloa. Und wenn du als Verteidiger nach einem deiner seltenen Torerfolge mit einer solchen Abneigung und Ignoranz abgestraft wirst, ist das nicht gerade förderlich für deine Moral.
Unbestritten: Ronaldo hat derzeit Ladehemmungen. Unbestritten ist aber auch, dass er die nötige Qualität hat, sich da selber rauszuschiessen. Und nicht auf Mitleidsgeschenke seiner Mitspieler angewiesen ist.
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