Wenn die Young Boys und Roter Stern Belgrad am Dienstagabend in der serbischen Hauptstadt um die Millionen der Champions League kämpfen, wird es ein Duell zweier Team mit Gemeinsamkeiten sein.
Da ist die nationale Dominanz der beiden Teams: YB und Roter Stern gewannen zuletzt zweimal in Folge die Meisterschaft. Da ist die Heimstärke, die beide Teams auszeichnet. Und da ist die Zuversicht, die YB und Roter Stern vor dem Playoff-Rückspiel ausstrahlen. Zuversicht, dass man sich im Kampf um die Champions-League-Gruppenphase gegen den jeweils anderen durchsetzen werde.
YB ist in Belgrad angekommen 💛🖤 #BSCYB pic.twitter.com/Y73zPMZAgg
— 𝗕𝗦𝗖 𝗬𝗢𝗨𝗡𝗚 𝗕𝗢𝗬𝗦 (@BSC_YB) August 26, 2019
Das 2:2 aus dem Hinspiel lässt in Bern ebenso hoffen wie in Belgrad. Die Gründe, die die Hoffnungen stützen, unterscheiden sich jedoch stark. Für die Gäste aus Bern sprechen vor allem die zuletzt gezeigten Leistungen: Beim 2:2 im Playoff-Hinspiel war YB das bessere Team und hätte eigentlich gewinnen müssen.
Am Samstag, in der Meisterschaft gegen den FC Zürich, lieferte der Schweizer Meister seinen Fans im Stade de Suisse eine 4:0-Gala ab, trotz einiger Retuschen von Gerardo Seoane. «Der Sieg gibt uns für Dienstag zusätzlich Moral», sagte der Trainer. Der vermeintliche Nachteil, dass YB zwischen den beiden Playoff-Partien noch in der Meisterschaft antreten musste, während Roter Stern spielfrei hatte, könnte damit plötzlich zu einem Vorteil gereift sein.
Bei Roter Stern setzen sie ihre Hoffnungen in den Heimvorteil. Das Hinspiel-Resultat, das 2:2 auswärts, bietet gemessen an der Heimstärke des serbischen Meisters eine durchaus günstige Ausgangslage. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich mit der YB-Ausgangslage im Marakana-Stadion nur drei Teams noch gegen Roter Stern durchgesetzt: Arsenal (1:0), Stadtrivale Partizan (1:0) und Paris Saint-Germain (4:1). Gescheitert wären unter anderen ZSKA Moskau (0:0), Napoli (0:0) oder auch Champions-League-Sieger Liverpool (0:2).
Vor den heimischen Fans erwarte er ein anderes Spiel als noch in Bern, sagte Vladan Milojevic, der Trainer von Roter Stern. Der 49-Jährige, seine Spieler und der Staff der Serben kokettieren mit ihrem Anhang, obschon dieser seit Jahren zwischen grosser Unterstützung und militanter Gewaltbereitschaft schwankt. Eine super Stimmung, aber auch «eine ganz andere Atmosphäre» nennt Belgrads Spielmacher Marko Marin gegenüber «Blick» das, was YB im Rückspiel offenbar erwartet.
In Bern war die Atmosphäre aufgeladen, aber doch grösstenteils positiv unterstützend. In Belgrad wird es heisser werden, und feindlicher: «Alle sind gegen uns», sagt Frederik Sörensen. Der neue Innenverteidiger der Young Boys war vor zwei Jahren mit dem 1. FC Köln in Belgrad in der Europa League zu Gast und unterlag 0:1. Angst vor dem neuerlichen Auftritt im Marakana hat der 27-Jährige aber nicht. Er und seine Teamkollegen müssten die Feindseligkeiten im Stadion einfach zu ihren Gunsten nutzen. «Dann wird es eine gute Erinnerung für uns.»
Vor Jahresfrist ist den Bernern Ähnliches jedenfalls geglückt. Zu Gast bei Dinamo Zagreb siegte YB im Rückspiel des Playoffs trotz aufgeheizter Stimmung 2:1 – und qualifizierte sich damit für die Champions League. (pre/sda)