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Russland ist weit weg und die dortige Premier League kann – trotz punktuell beachtlicher Leistungen der Exponenten in der Champions League – nicht zu den europäischen Top-Ligen gezählt werden. Die Geschichte, die sich aber gerade in Rostow abspielt, ist definitiv eine Erzählung wert – gerade dank den frappanten Parallelen zu Leicester.
Di Inggris Ada Leicester, Di Rusia Ada Rostov https://t.co/V4hHezV9MC pic.twitter.com/Vpu4FE4z0a
— Centrumpost News (@Centrumpost) 15. April 2016
Grösster Unterschied der Geschichte Rostows zu jener Leicesters ist der Ausgangspunkt. 2014 feierten die Rostower mit dem Sieg im Cup den ersten Titel in der Vereinsgeschichte. Dieser war allerdings nicht der Beginn des Märchens, sondern der Beginn eines Abstiegs. Anstatt auf dem Erfolg aufzubauen, schlitterten die Südrussen in die Krise – Trainer Igor Gamula machte zudem mit rassistischen Bemerkungen auf sich aufmerksam und musste bald gehen.
Wieder aufwärts ging es, als die Geschicke in die Hände von Gurban Berdiyew gelegt wurden. Der 63-jährige Turkmene, der 2001 bis 2013 Trainer bei Rubin Kasan gewesen war und von dort mehr als eine Handvoll Personal abtransportierte, übernahm Rostow abgeschlagen am Tabellenende. Unter Berdiyew gelang aber die Wende, die Gelb-Blauen konnten in der letzten Saison den direkten Abstieg um Haaresbreite verhindern und sicherten den definitiven Ligaerhalt in der Relegation gegen den FK Tosno.
The mastermind behind Rostov terrific run in Russian Premier League : pic.twitter.com/rwco1hmUdF
— Lotfi Wada (@LotfiWada) 24. April 2016
Die aktuelle Saison stand wenigstens zu Beginn unter keinem guten Stern: Es gab finanzielle Turbulenzen. Wegen ausbleibender Lohnzahlungen bestreikten die Spieler die Cup-Partie gegen Tosno, die mit Junioren prompt verloren ging (0:1). Doch der griechisch-russische Oligarch Ivan Savvidis, der auch bei PAOK Saloniki (Grie) seine Finger im Spiel hat, stand dem Verein zur Seite.
Dank der finanziellen Stabilität wurden die Parallelen zu Leicester in der laufenden Saison, in die man trotz namhafter Zuzüge wie den «iranischen Messi» Sardar Azmoun (ausgeliehen von Kasan) als Aussenseiter gestartet war, immer offensichtlicher. Berdiyew legte das Fundament für den Erfolg, indem er Rostow ein funktionierendes Defensivsystem eintrichterte. Dabei spielt die Abwehr in einer Fünferkette, wobei die Aussenverteidiger auch offensiv Akzente setzen sollen.
Die vergangene Saison beendete der FK Rostow mit 15 Niederlagen und beschämenden 27:51 Toren aus 30 Spielen. Das ist in der aktuellen Spielzeit ganz anders. In bisher 25 Spielen gingen die Rostower nur vier Mal als Verlierer vom Platz und Gegentore haben sie erst mickrige 16 erhalten – Ligabestwert. Noch beeindruckender ist die Bilanz aus den letzten acht Spielen, die alle Ernstkämpfe in diesem Jahr beinhaltet: Sechs Siege, zwei Unentschieden, 10:0 Tore. Torhüter Soslan Dschanajew musste seit der 1:2-Niederlage gegen Krasnodar am 30. November 2015 nicht mehr hinter sich greifen.
Heroes of the week: 8th clean sheet for Rostov https://t.co/zd3gBySCqI pic.twitter.com/TxKDD4wuTU
— InStat (@InStatFootball) 26. April 2016
Die Serie ermöglichte es Rostow, dank einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen den amtierenden Meister Zenit St.Petersburg am Sonntag, fünf Runden vor Schluss die Tabellenspitze zu übernehmen. Der Traum vom Meistertitel wird immer realer. Doch im Gegensatz zu Leicester, das drei Runden vor Schluss ein Sieben-Punkte-Polster besitzt, beträgt Rostows Vorsprung auf das zweitplatzierte ZSKA Moskau nur einen Punkt.
Dank einem funktionierenden Kollektiv ist Rostow der Erfolg aber zuzutrauen. «Vielleicht hat es keine grossen Namen in unserem Team ... Aber eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung ermöglicht uns die guten Resultate. Wir gehen jeden Match raus, als ob es unser letzter wäre, und darum bringen wir es fertig, stets zu punkten», bringt es Mittelfeldspieler Alexander Erochin gegenüber dem Newsportal RT auf den Punkt.
Rostov's whole squad is valued around €40m. That's €20m less than what Zenit paid for Hulk.
— Artur Petrosyan (@arturpetrosyan) 12. März 2016
Rostow hat gute Chancen, das «Leicester Russlands» zu werden. Die Überzeugung ist da und das Restprogramm ist machbar. Gespannt behalten wir den Fussball-Osten im Auge.