YB beherrscht im Heimspiel gegen Servette die erste Halbzeit und geht in Führung. Eine Unüberlegtheit von Christopher Martins stoppt alles. Die Berner verlieren nach zwei Standards von Kastriot Imeri 1:2.
Wenige Sekunden waren in der ersten Hälfte noch zu spielen, als Martins, bereits verwarnt, einen Gegenspieler im Mittelfeld bei einem missratenen Tackling von hinten von den Beinen holte. Die Aktion des Luxemburgers war etwas zwischen einer Unüberlegtheit und einer Dummheit. Und ein reines Ärgernis für Trainer David Wagner, der seinen Spielplan geschreddert sah. Jedenfalls konnte Schiedsrichter Urs Schnyder nicht umhin, den Luxemburger mit der zweiten Gelben Karte vom Platz zu stellen. Für Martins war es schon der zweite Platzverweis in dieser Saison.
Bis dorthin hatten sich die Servettiens nur bei wenigen Konterangriffen gezeigt, wenngleich Miroslav Stevanovic in der besten Szene der Genfer allein vor dem Tor an Goalie Guillaume Faivre scheiterte. Mit dem 1:0, das Wilfried Kanga nach zehn Minuten auf einen Steilpass von Nicolas Moumi Ngamaleu erzielte, hatte der Meister ein dünnes Polster, um eine Halbzeit in Unterzahl zu überstehen.
Mit einer deutlich defensiveren Spielweise – Wagner opferte Wilfried Kanga und Jordan Siebatcheu, die Türme im Angriff und Torschützen beim jüngsten 3:1 gegen Lugano – ermöglichten die Young Boys den Servettiens lange Zeit keine reellen Chancen. Aber der Neo-Internationale Kastriot Imeri drehte den Match mit ruhenden Bällen. Mit einem von Ali Camara verschuldeten Foulpenalty und nach 79 Minuten mit einem prächtigen Freistoss via Pfosten von der Ecke des Strafraums. Danach waren die Genfer dem 3:1 eher näher als die demoralisierten Berner dem Ausgleich.
Auf diese Weise nahmen die Berner in der Meisterschaft ihre erste Heimniederlage seit der 10. Runde der letzten Saison hin. Damals verloren sie ebenfalls 1:2. Und ebenfalls gegen Servette.
Young Boys - Servette 1:2 (1:0)
22'629 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tore: 10. Kanga (Moumi Ngamaleu) 1:0. 67. Imeri (Foulpenalty) 1:1. 79. Imeri (Freistoss) 1:2.
Young Boys: Faivre; Maceiras, Lauper, Lustenberger (77. Jankewitz), Lefort (83. Hefti); Mambimbi (56. Sulejmani), Martins, Sierro, Moumi Ngamaleu; Siebatcheu (46. Elia), Kanga (46. Camara).
Servette: Frick; Diallo (46. Sauthier), Vouilloz, Sasso, Severin (56. Sawadogo); Douline (56. Rodelin); Cognat, Valls; Stevanovic, Kyei (72. Oberlin), Imeri (91. Rouiller).
Bemerkungen: Young Boys ohne Aebischer (gesperrt), Von Ballmoos, Nsame, Fassnacht, Zesiger, Garcia, Joël Monteiro, Petignat (alle verletzt) und Rieder (krank). Mambimbi verletzt ausgeschieden. Servette ohne Clichy, Schalk, Cespedes, Fofana, Deana und Diogo Monteiro (alle verletzt). Super-League-Debüt des Schweizer U19-Internationalen Malik Sawadogo. 45. Gelb-rote Karte gegen Martins (Foul). Verwarnungen: 23. Martins (Foul), 37. Lefort (Foul), 45. Douline (Reklamieren), 53. Severin (Foul), 66. Camara (Foul), 69. Kyei (Foul), 81. Maceiras (Foul), 94. Frick (Spielverzögerung).
Im Super-League-Match zwischen Zürich und Luzern können alle nachvollziehen, dass der Erste und der Letzte am Werk sind. 1:0 steht es nach 2 Minuten, 3:0 nach 20 Minuten, 4:0 zuletzt.
Beim Stand von 3:0 spricht man gern von der Entscheidung. In den ersten 15 Runden der Meisterschaft stand es nur in der Partie der 6. Runde zwischen Servette und St.Gallen nach 20 Minuten ebenfalls 3:0. Allerdings spielten die Ostschweizer damals ab der 3. Minute zu zehnt.
Dafür, dass der Match im Letzigrund so klar und spannungslos verlaufen konnte, brauchte es zwei: Zürich und Luzern. Es war wahrscheinlich auf die Verunsicherung der Spieler und der Mannschaft zurückzuführen, dass sich die Luzerner in den ersten zwölf Minuten einen haarsträubenden Fehlpass vor dem eigenen Tor (David Domgjoni) und einen schweren Patzer (Torhüter Marius Müller) leisteten. Aiyegun Tosin und Antonio Marchesano konnten nicht anders, als die gegnerischen Fehler in Tore umzumünzen. Hatten die Luzerner zuletzt im Heimspiel gegen Basel (1:3) die Entscheidung in die zweite Halbzeit hinauszögern können, stand die zweite Niederlage im zweiten Spiel unter Interimstrainer Sandro Chieffo schon früh in der ersten Halbzeit fest.
Die Zürcher wiederum taten, was man als Leader im Heimspiel als Schlusslicht tun muss: die Reserven nicht anzapfen und sicher gewinnen. Aiyegun Tosin spielte nach seiner langwierigen Fussverletzung, die er sich Mitte Mai dieses Jahres zugezogen hatte, erstmals in einem Wettbewerbsspiel von Anfang an. Der junge Nigerianer benötigte nur zwölf Minuten, um das 1:0 selber zu erzielen und das 2:0 von Antonio Marchesano – es war das siebte Saisontor des Italo-Tessiners in der Super League – vorzubereiten. Später markierte Tosin, erneut unbedrängt, auch das 4:0.
Das 3:0 erzielte Verteidiger Mirlind Kryeziu per Kopfball auf Corner. Der Kosovare ist im Herbst unter Trainer André Breitenreiter der Gewinner im Zürcher Kader. Er ist unbestrittener Stammspieler, nachdem er unter Ludovic Magnin und Massimo Rizzo zeitweise nicht einmal aufgeboten worden war.
Zürich - Luzern 4:0 (3:0)
9540 Zuschauer. - SR Fähndrich. -
Tore: 2. Tosin 1:0. 12. Marchesano (Tosin) 2:0. 20. Kryeziu (Guerrero) 3:0. 57. Tosin (Ceesay) 4:0.
Zürich: Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Doumbia (79. Seiler); Boranijasevic (79. Rohner), Dzemaili (88. Kamberi), Marchesano; Guerrero; Tosin (59. Gnonto), Ceesay (59. Kramer).
Luzern: Müller; Burch, Domgjoni (46. Grether), Badstuber; Gentner (79. Rupp); Schulz, Emini (62. Tasar), Ugrinic, Frydek; Sorgic (46. Ndenge), Ndiaye (68. Cumic).
Bemerkungen: Zürich ohne Buschman (verletzt) und Coric (krank). Luzern ohne Schürpf, Campo, Alabi und Monney (alle verletzt). 75. Pfostenschuss Gnonto. Verwarnungen: 24. Marchesano (Foul), 47. Boranijasevic (Foul).
(zap/sda)