Kevin Schläpfer, wie ist dieser Sieg möglich?
Kevin Schläpfer: Durch den Trick in der Verlängerung.
Durch einen Trick?
Eigentlich ist es kein Trick. Diesen Spielzug versucht man immer wieder bei drei gegen drei Feldspieler. Einer der drei wechselt ganz hinten auf die Spielerbank und ganz vorne springt einer aufs Eis und mit Glück ist er dann gleich der vorderste Mann. So ist uns der Treffer in der Verlängerung gelungen.
Habt ihr das extra geübt?
Nein. Wie ich schon sagte: Diesen Spielzug versucht man einfach in einer Verlängerung.
Haben Sie an den Sieg ihres Teams geglaubt?
Gehofft habe ich. Ich wusste, dass wir eine kleine Chance haben. Aber mir war auch bewusst, dass diese kleine Chance nur klein ist. Die Zuger hatten im letzten Spiel gegen den ZSC acht Treffer erzielt. Wir wussten, was da auf uns zukommen wird.
Aber Ihre Mannschaft musste ja erst einmal in die Verlängerung kommen. Wie war das möglich?
Weil bei uns alles, wirklich alles stimmte. Beim Torhüter, bei den Verteidigern und den Stürmern. Wir haben sehr diszipliniert gespielt und nach den zwei ersten Ausschlüssen keine einzige Strafe mehr kassiert. Der Erfolg ist umso höher zu bewerten, weil wir ja keine Fans im Stadion haben durften. Der Aussenseiter wird doch eigentlich von der Euphorie im Stadion getragen.
Es könnte auch anders sein: Getragen von der Euphorie wäre ihre Mannschaft womöglich in die Niederlage gestürmt.
So kann man es auch sehen. Wir haben tatsächlich sehr kaltblütig und diszipliniert gespielt. Ob wir in einem ausverkauften Stadion auch kühlen Kopf bewahrt hätten – das kann man sich tatsächlich fragen. Es hat halt alles immer zwei Seiten.
Was war bei Zug das Problem?
Wir waren das Problem. Entscheidend war wohl, dass Zug seine einzigen zwei Powerplays ganz am Anfang trotz grossen Chancen nicht ausgenutzt hat. Ein früher Rückstand hätte es für uns sehr schwer gemacht. Aber so sind wir immer besser ins Spiel gekommen.
Was haben Sie eigentlich vor dem Match in der Kabine gesagt?
Ich war tatsächlich in der Kabine. Aber ich habe nichts gesagt.
Sie sagten nichts? Das ist ja gar nicht möglich.
Doch, so ist es. Nur der Trainer spricht in der Garderobe. Ich belasse es bei ein paar aufmunternden Worten, wenn die Jungs aufs Eis gehen.
Auch vor der Verlängerung sagten Sie nichts.
Ja, auch vor der Verlängerung habe ich nichts gesagt.
Und nach dem Spiel?
Da habe ich natürlich gratuliert. Und ich musste für alle Pizza spendieren.
Well done!
Für Zug ist es ein Mal mehr bitter.