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WADA-Bericht: Korruption im grossen Stil in der Leichtathletik

Ex-Präsident Lamine Diack (Zweiter von rechts) ist so etwas wie die IAAF-Ausgabe von Sepp Blatter.
Ex-Präsident Lamine Diack (Zweiter von rechts) ist so etwas wie die IAAF-Ausgabe von Sepp Blatter.
Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/KEYSTONE

Bericht belegt Korruption im grossen Stil: Die Leichtathletik versinkt immer tiefer im Sumpf

Die unabhängige Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) kommt in ihrem zweiten Report zum Schluss, dass Korruption beim Leichtathletik-Weltverband (IAAF) verankert war und keine Einzeltäter am Werk gewesen sein können.
14.01.2016, 15:3414.01.2016, 16:03
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Der Imageschaden für den Leichtathletik-Weltverband wird immer grösser. Die unabhängige Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur erhebt nach Informationen der Nachrichtenagentur AP schwere Anschuldigungen gegen den Dachverband der olympischen Kernsportart. «Die Korruption war in der Organisation verankert», zitierte die AP die Kernaussage aus dem zweiten WADA-Report.

Für die Korruption in der IAAF könne nicht «eine kleine Anzahl von Schurken» verantwortlich gemacht werden. «Es kann nicht als Handlung eines merkwürdigen Abtrünnigen, der auf eigene Faust gehandelt habe, ignoriert oder abgetan werden», heisst es in dem 89 Seiten langen WADA-Report. Zudem gibt es Hinweise, dass die IAAF bereits seit 2009 vom systematischen Doping in Russland gewusst hat, aber Anschuldigungen, eine grosse Zahl von auffälligen Blutproben verheimlicht und nicht sanktioniert hat.

Vor allem in Russland wurde in Sachen Doping gemauschelt und betrogen.
Vor allem in Russland wurde in Sachen Doping gemauschelt und betrogen.
Bild: EPA/KEYSTONE FILE

IAAF bleibt bei Einzeltäter-Theorie

Die IAAF hatte bereits am Montag in einem Bericht an die WADA die Anschuldigung der Vertuschung von Doping zurückgewiesen und betont, dass es kein «System der Korruption» im Weltverband gebe und die Vorwürfe nur «einzelne, früher mit der IAAF assoziierte Personen» betreffe. Die WADA-Kommission kam nach ihren Ermittlungen jedoch zu einer anderen Schlussfolgerung. Es habe keine Möglichkeit für die IAAF-Council-Mitglieder gegeben, das Ausmass des Dopings und die Nichtbeachtung von Regeln nicht wahrzunehmen.

Der Weltverband IAAF ist in Misskredit geraten, weil der frühere Präsident Lamine Diack von der französischen Justiz wegen der Vertuschung von Dopingfällen gegen Bezahlung angeklagt worden ist. Damit soll ermöglicht worden sein, dass russische Athleten trotz positiver Dopingtests und extrem auffälliger Blutwerte bei den Olympischen Spielen 2012 in London und bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau an den Start gehen und Medaillen gewinnen konnten.

Die unabhängige WADA-Kommission unter Vorsitz von Richard Pound hatte bereits am 9. November 2015 einen ersten Bericht ihrer Untersuchungen vorgelegt. Darin war nachgewiesen worden, dass es in der russischen Leichtathletik systematisches Doping und Sportbetrug gegeben hat. Die IAAF suspendierte daraufhin Russlands Leichtathletik-Verband (ARAF), der damit nach aktuellem Stand nicht an den Olympischen Sommerspielen vom 5. bis 21. August in Rio de Janeiro teilnehmen kann. (ram/sda/apa/dpa)

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