Die Young Boys beenden die Siegesserie von Meister Basel und legen im Kampf um Platz 2 vor. Die Berner zeigen im letzten Heimspiel der Saison eine starke Leistung und gewinnen 6:2.
Wo wären die Young Boys wohl gelandet, wenn die Mannschaft über die ganze Saison so gespielt hätte wie an diesem Sonntag? Diese Frage dürfte einigen Fans im Berner Wankdorf durch den Kopf gegangen sein. Die Mannschaft von Trainer Giorgio Contini zeigte sich gegen den FC Basel endlich wieder von ihrer besten Seite.
Allen voran der Basler in den Reihen der Berner war gut aufgelegt: Cedric Itten sorgte nach dem frühen Gegentor durch Albian Ajeti für den Ausgleich und mit dem zweiten Treffer unmittelbar nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit für das wegweisende 3:1. Es war das fünfte Mal, dass Itten in einem Spiel gegen Basel mehrfach traf (viermal doppelt, einmal dreifach). Insgesamt erzielte Itten in 22 Partien gegen seinen Ausbildungsklub 14 Tore – gegen keinen anderen Klub trifft er öfter.
Damit ging für die Basler eine Serie von acht Siegen zu Ende. Die Gäste waren in Bern zwar gut gestartet, wirkten dann aber in der Defensive oft unkonzentriert und offensiv für einmal ineffizient. Vor Kevin Carlos' Tor zum zwischenzeitlichen 2:3 liessen unter anderem Metinho mit einem Pfostenschuss, Ajeti mit einem überhasteten Abschluss und Bénie Traoré mit einem von Goalie Marvin Keller geklärten Kopfball gute Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer liegen. Liga-Topskorer Xherdan Shaqiri blieb für einmal unauffällig.
Wie Effizienz aussieht, zeigte YB, das mit drei Treffern in der Schlussphase den klaren Sieg sicherstellte. Mit dem zweiten Heimsieg in Folge meldet der Berner Sportclub klare Ambitionen auf Platz 2 an, der zur Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League berechtigt.
Für einen Schreckmoment sorgten nach rund einer halben Stunde die YB-Spieler Loris Benito und Sandro Lauper, als sie mit ihren Köpfen zusammenprallten. Lauper wurde ins Spital gebracht, kehrte aber nach Spielschluss mit einem Brummschädel zum Team zurück. «Er hatte Glück im Unglück», meldet YB.
Young Boys – Basel 6:2 (2:1)
31'500 Zuschauer. – SR Schnyder.
Tore: 7. Ajeti (Soticek) 0:1. 10. Itten (Athekame) 1:1. 29. Males 2:1. 46. Itten (Colley) 3:1. 72. Kevin Carlos (Otele) 3:2. 86. Fassnacht 4:2. 89. Bedia (Virginius) 5:2. 93. Fassnacht (Ugrinic) 6:2.
Young Boys: Keller; Athekame, Lauper (35. Zoukrou), Benito, Hadjam (46. Abdu Conté); Males, Raveloson, Lakomy (80. Virginius), Fassnacht; Itten (80. Bedia), Colley (68. Ugrinic).
Basel: Hitz; Kade, Adjetey, Vouilloz, Cissé (84. Sigua); Avdullahu (84. Mendes), Metinho (55. Leroy); Shaqiri, Soticek (55. Otele), Traoré (70. Kevin Carlos); Ajeti.
Verwarnungen: 1. Lauper, 17. Colley, 17. Avdullahu, 29. Hitz.
Im Kampf um Platz 2 feierte nach YB auch Servette einen wichtigen Sieg. In Luzern gerieten die Gäste aus Genf nach einer 3:0-Führung zwar nochmals in Zittern, behielten am Ende aber das bessere Ende für sich.
Damit bleibt das Team von Trainer Thomas Häberli zwei Punkte vor den Young Boys. In der Schlussrunde am Samstag kommt es zum Fernduell um den 2. Platz in der Super League, der zur Teilnahme an der Qualifikation für die Champions League berechtigt. Servette spielt daheim gegen Lausanne, YB tritt auswärts in Lugano an.
Es war ein verrückter Nachmittag in Luzern mit nicht weniger als vier Penaltys – je zwei pro Team. Die ersten beiden gingen an Servette: Miroslav Stevanovic behielt sowohl in der 4. als auch in der 26. Minute die Nerven und erzielte seine Saisontore 12 und 13.
Als Dereck Kutesa in der 73. Minute zum 3:0 für die Gäste aus Genf traf, schien die Partie entschieden. Doch die Innerschweizer meldeten sich tatsächlich noch einmal zurück. Jakub Kadak und Adrian Grbic per Penalty sorgten für Hoffnung bei den Luzernern, die danach alles nach vorne warfen. Die Quittung folgte prompt: Nach einem Abwehrfehler zog Alioune Ndoye allein los und sorgte mit dem 4:2 für die endgültige Entscheidung. Zwar verkürzte der FCL in der Nachspielzeit nochmals per Penalty, doch unmittelbar danach pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.
Luzern – Servette 3:4 (0:2)
13'005 Zuschauer. - SR San.
Tore: 4. Stevanovic (Penalty) 0:1. 26. Stevanovic (Penalty) 0:2. 73. Kutesa (Stevanovic) 0:3. 78. Kadák (Spadanuda) 1:3. 89. Grbic (Penalty) 2:3. 90. Ndoye (Cognat) 2:4. 98. Grbic (Penalty) 3:4.
Luzern: Loretz; Dorn, Knezevic, Beka, Ciganiks; Stankovic; Winkler (46. Spadanuda), Rrudhani (74. Kadák), Beloko (46. Owusu); Villiger (61. Grbic), Klidje (61. Karweina).
Servette: Mall; Tsunemoto, Severin, Baron, Mazikou; Cognat, Ondoua; Stevanovic (92. Srdanovic), Antunes (54. Keyan Varela), Ouattara (61. Ndoye); Guillemenot (61. Kutesa).
Verwarnungen: 48. Ouattara, 57. Beka, 80. Mall, 82. Ondoua, 84. Severin, 85. Knezevic.
Auch im Kampf um die Ränge 4 bis 6 fällt die Entscheidung in der letzten Runde. Lausanne und Lugano teilten sich beim 1:1 die Punkte und schoben sich damit vor Luzern. Gewinnt Basel den Cupfinal gegen Biel, darf auch der Fünftplatzierte der Super League in der kommenden Saison eine europäische Qualifikation bestreiten.
Lausanne-Sport – Lugano 1:1 (1:1)
6617 Zuschauer. - SR von Mandach.
Tore: 27. Diabaté (Okou) 1:0. 43. Grgic (Penalty) 1:1.
Lausanne-Sport: Letica; Giger (63. Fofana), Mouanga (39. NDiaye), Sow, Poaty; Custodio (63. Lekoueiry), Roche, Koindredi; Okou (88. Baldé), Sène, Diabaté.
Lugano: Osigwe; Brault-Guillard, Papadopoulos, El Wafi, Martim Marques (58. Valenzuela); Grgic, Macek; Mahou (80. Hajdari), Daniel Dos Santos (58. Doumbia), Aliseda (71. Cimignani); Koutsias (71. Vladi).
Verwarnungen: 33. Martim Marques, 82. Doumbia, 94. Bottani.
(ram/sda)