Gross war die Aufregung um Laurel Hubbard vor ihrem ersten Aufritt an den Olympischen Spielen von Tokio. Die 43-jährige Gewichtheberin ist die erste Transgender-Athletin, die an Olympischen Spielen teilnehmen durfte. Die Neuseeländerin hiess früher Gavin und liess ihr Geschlecht 2012 operativ ändern.
Heute startete Hubbard nun als Gold-Favoritin in der Klasse über 87 kg. Doch so gross die Aufregung im Vorfeld, so schnell war der Wettkampf für sie wieder zu Ende: Nach drei ungültigen Versuchen im Reissen wurde sie wie üblich disqualifiziert und so musste sie sich bereits wieder von der grossen, olympischen Bühne verabschieden. Sie formte mit den Händen ein Herz, verneigte und trat ab.
Beim ersten Versuch verlor Hubbard das Gleichgewicht und musste die 120 kg schwere Stange hinter dem Rücken fallen lassen, der zweite Versuch mit 122 kg wurde von der Jury dann für ungültig erklärt, der dritte mit 125 kg war schliesslich fast exakt eine Kopie des ersten. Der Spaziergang durch die «Mixed Zone», durch den Medien-Auflauf, war ihr dann sichtlich unangenehm.
An den ersten Kameras ging Hubbard noch vorbei, eine orangefarbene Mütze auf dem Kopf, einen schwarzen Mund-Nasen-Schutz im Gesicht. Schliesslich griff sie doch zu einem Mikrofon, sprach sichtlich bewegt einige Sätze, beantwortete aber keine Fragen.
«Natürlich bin ich mir der Kontroverse um meine Teilnahme an diesen Spielen bewusst», sagte die Neuseeländerin nach ihrem Olympia-Aus. «Und deshalb möchte ich mich beim IOC für das Engagement bedanken. Es hat sichergestellt, dass Sport für alle Menschen zugänglich ist.»
In den vergangenen Jahren hat sie praktisch keine Interviews gegeben, zitiert wurden immer wieder Aussagen von ihr aus dem Jahr 2017. «Ich bin, wer ich bin. Ich bin nicht da, um die Welt zu verändern. Ich will nur ich sein und das machen, was ich mache», sagte Hubbard damals im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Neuseelands.
Gold holte sich über 87 kg die Chinesin Li Wenwen mit einem neuen olympischen Rekord, dahinter folgte die Britin Emily Jade Campbell vor der US-Amerikanerin Sarah Elizabeth Robles.
An der Teilnahme von Hubbard hatte es im Vorfeld neben grosser Unterstützung auch Kritik wegen möglicher biologischer Vorteile gegeben. Jedoch hatte die WM-Zweite von 2017 die vom IOC vorgegebenen Richtlinien für Transgender-Athletinnen erfüllt. Diese betreffen unter anderem den Testosteronspiegel.
Dass Hubbard antreten durfte, wurde als wichtiges Zeichen und starke Botschaft gewertet. Für das IOC um Präsident Thomas Bach war es ein Zeichen der Offenheit und Inklusion. Für manche Konkurrentin dagegen ein «schlechter Witz», wie es die Belgierin Anna van Bellinghen formulierte, weil sie unfaire Bedingungen befürchtete. (pre)
Die Diskussion wird paradox sein, da Gleichberechtigung von Transgendern im Sport einzig und allein auf Kosten der «klasssischen» Frauen geht. Da es keine Transgender gibt, die bei den Männern antreten und olympisches Niveau erreichen.
Und natürlich hat man als MtF gewisse Vorteile was den Körperbau betrifft. Immerhin hat sie 34 Jahre lang vom Testosteron profitiert, Muskeln und Gelenke sowie Sehnen etc sind nun mal auf einem anderen Entwicklungsstand als ohne T.