Wie schon vor drei Jahren in Tokio verpasst Jason Joseph auch in Paris über 110 m Hürden den Einzug in den Olympia-Final. Der 25-jährige Basler klassiert sich in seinem Halbfinal nur auf Platz 6 und scheidet aus.
Nach einem verhaltenen Start konnte Joseph nicht zulegen. Mit der Zeit von 13,43 Sekunden blieb der EM-Dritte von Rom nicht nur deutlich über seiner persönlichen Bestzeit (13,08), sondern auch über jener Zeit, mit der er seinen Vorlauf gewonnen hatte. Jene 13,26 hätten für den Einzug in den Final gereicht.
Der Amerikaner Quincy Hall sicherte sich über 400 m die Goldmedaille. Der WM-Dritte überholte auf den letzten 50 Metern mit einem ganz starken Schlusssprint noch drei Konkurrenten und fing auch den Briten Matthew Hudson-Smith ab. Hall kam in 43,30 Sekunden ins Ziel. Schneller war die Bahnrunde letztmals jemand vor acht Jahren gelaufen.
Der WM-Zweite Hudson-Smith blieb lediglich vier Hundertstel dahinter, Bronze ging an Muzala Samukonga aus Sambia. James Kirani klassierte sich im 5. Rang und ging für einmal leer aus. Der Mann aus Grenada hat schon einen kompletten Medaillensatz an Olympischen Spielen gewonnen. Gold (2012), Silber (2016) und Bronze (2021).
Der Marokkaner Soufiane El Bakkali holte über 3000 m Steeple wie schon in Tokio Gold. Damit kann sich der Doppel-Weltmeister auch Doppel-Olympiasieger nennen. Direkt hinter ihm sicherte sich der Amerikaner Kenneth Rooks überraschend Silber. Der 24-Jährige verbesserte seine bisherige Bestleistung um beinahe neun Sekunden. Bronze ging an den Kenianer Abraham Kibiwot.
Überschattet wurde das Rennen vom heftigen Sturz des Weltrekordhalters Lamecha Girma. Der Äthiopier kam an der vorletzten Barriere etwas mehr als 200 m vor dem Ziel zu Fall und musste später auf einer Trage abtransportiert werden.
Der erste Vorlauf über 5000 m endete turbulent. Mittendrin im Geschehen: Dominic Lobalu, der im Alltag für die Schweiz startet und bei den Olympischen Spielen in Paris als Mitglied des Flüchtlingsteams antritt.
Lobalu stürzte auf der Zielgeraden. Aber er kam deshalb zu Fall, weil sich zwei Gegner vor ihm verhakten und stürzten, Lobalu konnte nicht ausweichen. Die Funktionäre entschieden deshalb, da ihn keine Schuld traf, dass Dominic Lobalu im Final am Samstagabend starten darf.
Keinen zweiten Einsatz erhält Jonas Räss. Er war im anderen 5000-m-Vorlauf als Zwölfter in 13:55.04 Minuten zu langsam.
Ditaji Kambundji hat die erste Hürde übersprungen. Die 22-jährige Bernerin schaffte es auf direktem Weg in die Halbfinals über 100 m Hürden am Freitag. Kambundji startete gut, büsste im Finish aber einige Zehntel auf zwei Kontrahentinnen ein, die vor ihr über die Ziellinie liefen.
«Es war sicher nicht der perfekte Lauf», sagte sie im SRF. 12,81 Sekunden reichten der Schweizerin zum Weiterkommen, die nach einer komplizierten Vorbereitung mit Oberschenkel-Problemen zufrieden war. «Ich bin mega erleichtert, konnte schmerzfrei und mit Vertrauen laufen. Ich freue mich schon auf das nächste Rennen in diesem tollen Stadion.»
Im Diskuswerfen krönte sich überraschend der Jamaikaner Roje Stona zum Olympiasieger. Der 25-Jährige warf seinen vierten Wurf auf 70,00 m – weiter hatte an Olympischen Spielen noch niemand geworfen. Auch nicht Weltrekordhalter Mykolas Alekna, der mit seinem zweiten Versuch auf 69,79 m kam – und schliesslich um drei mickrige Zentimeter überflügelt wurde. Der 21-jährige Litauer, WM-Zweiter 2022 und WM-Dritter 2023, war auf bestem Weg, in die Fussstapfen seines Vaters Virgilijus zu treten. Dieser war 2000 und 2004 Olympiasieger geworden.
Die olympische Premiere des Teamwettkampfs über 35 Kilometer im Gehen wird zur Beute eines spanischen Duos. Maria Perez und Alvaro Martin gewinnen mit 51 Sekunden Vorsprung auf Ecuador, Bronze geht mit 1:07 Minute Rückstand an Australien. (ram/abu/sda)