Die Schweizer Degenfechterinnen sorgen zum Abschluss der Europameisterschaften in Genua doch noch für Schweizer Edelmetall. Erst im Final muss sich die Equipe um Pauline Brunner geschlagen geben.
Den zweiten EM-Titel der Schweizer Degenfechterin nach jenem von 2000 verhinderten die Ukrainerinnen, die den Final mit 45:34 für sich entschieden und den schönen Lauf von Pauline Brunner, Fiona Hatz sowie Angeline und Aurore Favre an diesem Tag stoppten.
Den Rückstand, den sich die Schweizerinnen in der ersten Hälfte des Finals einhandelten, konnten sie nicht mehr wettmachen. Routiniert verwalteten die Ukrainerinnen um die 38-jährige Olena Krywyzka ihren Vorsprung.
Was aus Schweizer Sicht bleibt, ist eine bemerkenswerte Silbermedaille. Es ist das erste EM-Edelmetall für die Schweizer Degenfechterinnen seit 2009, als Sophie Lamon, Tiffany Géroudet und Simone Näf den 3. Platz belegt hatten. Insgesamt ist es die 28. Medaille an Europameisterschaften für Swiss Fencing; nur acht Nationen haben mehr gesammelt.
Den Einzug in den Final hatten die Schweizerinnen durch Siege gegen Israel (45:28), Frankreich (38:36) und Estland (45:38) geschafft. Dabei war der Viertelfinal gegen den Olympia-Zweiten Frankreich das heikelste Duell, das mit dem letzten der neun Gefechte entschieden wurde. Pauline Brunner gewann den trefferreichen Kampf mit Marie-Florence Candassamy, der Einzel-Weltmeisterin von 2023, mit 14:10 und wendete damit einen Zwei-Punkte-Rückstand bei der letzten Ablösung noch in einen knappen Sieg.
Auch im Halbfinal gegen Estland war es die 30-jährige Brunner, die für den entscheidenden Impuls sorgte. Die Neuenburgerin machte in ihrem zweiten Gefecht aus einem 18:23 ein 28:25 und brachte die Schweiz damit ideal auf Finalkurs. Für Brunner ist die erste Medaille an internationalen Titelkämpfen auch ein später Trost für die erste Olympia-Teilnahme im letzten Sommer in Paris, die schon nach dem ersten Gefecht ganz knapp und damit bitter endete.
Für Paul Fausser, den abtretenden Trainer der Schweizer Degenfechterinnen, ist es ein traumhafter Abschluss nach vier Jahren als Nationalcoach. Der seit 2018 bei Swiss Fencing engagierte Franzose sorgte mit seinen Fechterinnen auch für einen schönen Abschluss der Titelkämpfe in Genua, die zuvor den Schweizern kein Medaillen-Glück gebracht hatten. Die Männer scheiterten im Einzel und im Team gleich dreimal im Viertelfinal, also einen Kampf vor den Medaillen. (sda)