Am Donnerstagvormittag, kurz vor dem Start der Königsetappe der Tour de Suisse, versammelten sich im Beisein der Familie rund 150 Radsportfreunde an der Unfallstelle, wo Gino Mäder an der vorletzten Schweizer Landesrundfahrt mit nur 26 Jahren ums Leben kam. In der Linkskurve in der Abfahrt nach La Punt, die ihm damals zum Verhängnis wurde, ist inzwischen ein Erdwall errichtet. Er soll künftige Unfälle verhindern.
An der rund zwanzigminütigen Zeremonie nahmen auch die Direktion, die Teams und zahlreiche Fahrer der Tour de Suisse teil. Zu Beginn hielt Christian Rocha, der Gino Mäder von seiner Zeit bei Swiss Cycling kannte, eine kurze Rede. Danach enthüllten Marc Hirschi und Nationaltrainer Michael Schär, die ihrem früheren Berufskollegen besonders nahe standen, eine Skulptur, die von Ginos Onkel Gügi Eugster, einem bekannten Ostschweizer Bildhauer, erstellt wurde.
Das Kunstwerk mit dem Namen «Verbunden sein» besteht aus zwei Arten regionalem Granit und soll aufzeigen, dass trotz Leben und Tod alles auf unterschiedliche Arten miteinander verbunden ist. Finanziert wurde das Denkmal von der Fahrergewerkschaft CPA und der Tour de Suisse, welche die Preisgelder der nach dem Unfall abgesagten Etappen nach Weinfelden sowie der Gedenkfahrt nach Oberwil-Lieli spendeten.
Als letzter Akt der zeremoniellen Einweihung platzierten die Teilnehmer Steine mit persönlichen Botschaften auf dem Sockel des Kunstwerks, als Symbol, dass Gino Mäder nicht vergessen geht. Zudem legte sein Team Bahrain-Victorious ein Trikot nieder. Danach machte sich der Tour-Tross auf den Weg hinunter ins Tal nach La Punt zum Start der 5. Etappe.
Auf dem Sockel der Skulptur befindet sich eine Plakette mit einer Widmung für den Verstorbenen und einem QR-Code. Dieser führt zur Website «rideforGino» – jener Verein, der mit der Einweihung der Gedenkstätte lanciert wurde. Damit will seine Familie Ginos wohltätiges Engagement für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz weiterführen. Unterstützer können für Projekte spenden, die im Einklang mit Ginos Werten und Überzeugungen stehen.
Die Einweihung der Gedenkstätte am Albulapass ist für alle Beteiligten ein bedeutender Schritt in der Verarbeitung von Gino Mäders Tod. Auch Stefan Küng fand im Vorfeld bewegende Worte: «Das ist etwas, das man nicht vergisst, auch wenn man nicht täglich daran denkt.» Der Albula, als der Velopass des Kantons Graubünden, sei für viele ein symbolträchtiger Ort. «Gerade deshalb ist es schön, dass es dort nun einen Platz gibt, um Gino zu gedenken – und auch all jenen Velofahrern, die jedes Jahr tragischerweise auf den Strassen ihr Leben verlieren.» (nih/sda)