Viktoria Azarenka hat beim WTA-Turnier in Indian Wells für einen ziemlich kuriosen Moment gesorgt. Die 32-jährige Belarussin brach während ihres Zweitrunden-Matches gegen die Kasachin Elena Rybakina beim Stand von 2:2 im zweiten Satz nach einem Doppelfehler plötzlich in Tränen aus.
Zunächst versuchte Azarenka noch, ihre Emotionen zu kontrollieren, doch das funktionierte nicht. Schluchzend stützte sie sich auf ihr Racket, bis schliesslich die Schiedsrichterin von ihrem Stuhl stieg und bei der ehemaligen Weltnummer 1 nachfragte, ob sie Hilfe brauche.
Azarenka antwortete allerdings nur dreimal: «Es tut mir leid», ohne sich genauer zu erklären. Die perplexe Rybakina erkundigte sich bei der Unparteiischen daraufhin, was los sei. «Ich habe nur nachgesehen, ob es ihr gut geht», antwortete die Schiedsrichterin. «Okay, aber ist das normal?», fragte die Kasachin nach. «Nein, das ist nicht normal. Es ist das erste Mal, dass so etwas passiert», entgegnete die Schiedsrichterin.
Azarenka konnte wenig später zwar weiterspielen, verlor am Ende aber mit 3:6 und 4:6. Bei ihrem Abgang winkte sie dem Publikum zu, das aufmunternd applaudierte. Ob die Belarussin mit einem physischen (ihre rechte Schulter bereitet ihr seit längerem Probleme) oder psychischen Problem zu kämpfen hatte, ist noch unklar. Die zweifache Australian-Open-Siegerin hat sich noch nicht zum Vorfall geäussert.
Weil ihr Heimatland Belarus in den Russland-Ukraine-Krieg verwickelt ist, musste sie in Indian Wells unter neutraler Flagge antreten. Vor Beginn des Turniers erklärte Azarenka auf Twitter, sie sei wegen des Krieges «am Boden zerstört» und dass sie sich ein schnelles Ende des Konflikts wünsche. Mittlerweile hat sie ihren Account gelöscht. Auch auf Instagram sei die Belarussin nicht mehr zu finden.
Vor zwei Tagen war bereits Naomi Osaka in Indian Wells auf dem Court in Tränen ausgebrochen. Die 24-jährige Japanerin hatte in der kalifornischen Wüstenstadt beim 0:6, 4:6 gegen die Russin Veronika Kudermetowa Mühe, einen Zwischenruf aus dem Publikum wegzustecken. Zu Beginn der Partie hatte ihr eine Zuschauerin zugerufen: «Naomi, you suck!». Kurz nach dem Vorfall sprach eine Offizielle längere Zeit mit Osaka, die immer wieder den Kopf in den Nacken legte und feuchte Augen hatte.
“I just wanted to say ‘Thank You.”
— Andrew Jones (@TWDTV1) March 13, 2022
“I’ve gotten heckled before but heckled here, I watched a video of Venus and Serena getting heckled here. If you haven’t watched it, you should watch it.”
A tearful Naomi Osaka after a fool fan heckled her vs Veronika Kudermetova #BNPPO22 pic.twitter.com/NkM7MoRwD4
Nach dem Match stellte sich Osaka ans Platzmikrofon und berichtete, erneut mit den Tränen kämpfend, frühere Zwischenrufe hätten ihr nichts ausgemacht. «Aber hier?», fragte sie und erzählte schluchzend, dass die Williams-Schwestern Serena und Venus 2001 in Indian Wells rassistische Rufe ertragen mussten. «Ich weiss nicht warum, aber es ist in meinem Kopf und wurde da oft wiederholt.»
Die dunkelhäutige Osaka hatte nach ihrem Forfait beim French Open im letzten Jahr von ihren depressiven Phasen seit dem Sieg beim US Open 2018 gesprochen und auch von der Mühe, ihre Angst in der Öffentlichkeit zu kontrollieren. Nach der Niederlage gegen Kudermetowa erschien sie nicht zur obligatorischen Medienkonferenz. (pre/sda)