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WM 2014

Van Gaal konnte nicht mehr tricksen und sein Stammgoalie hat als Profi immer noch genau null Penaltys gehalten

Im Viertelfinal die Auswechslung des Turniers: Van Gaal brint fürs Penaltyschiessen Tim Krul für Stammgoalie Jasper Cillessen.
Im Viertelfinal die Auswechslung des Turniers: Van Gaal brint fürs Penaltyschiessen Tim Krul für Stammgoalie Jasper Cillessen.Bild: PAUL HANNA/REUTERS
Halbfinal-Niederlage gegen Argentinien

Van Gaal konnte nicht mehr tricksen und sein Stammgoalie hat als Profi immer noch genau null Penaltys gehalten

Nach dem Viertelfinal wurde Hollands Trainer Louis van Gaal für die Einwechslung von Elfmetertöter Tim Krul gefeiert. Dieses Mal konnte er nicht mehr tauschen und mit Jasper Cillessen ging die Partie verloren. Der verweigerte anschliessend jeden Kommentar.
10.07.2014, 05:2310.07.2014, 08:12
Ralf Meile
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Was ist Jasper Cillessen vor dem Penaltyschiessen gegen Argentinien durch den Kopf gegangen? Wir können nur spekulieren. Denn die holländische Nummer 1 lief wortlos an den Journalisten vorbei.

Aus der Traum: Argentinien feiert, Cillessen trauert.
Aus der Traum: Argentinien feiert, Cillessen trauert.Bild: Getty Images South America

Cillessen wusste, was die Welt von ihm dachte: Dass er einer ist, der sowieso keinen Penalty hält. Wieso sonst hätte ihn Louis van Gaal in der letzten Minute der Verlängerung gegen Costa Rica vom Platz genommen, um Ersatzgoalie Tim Krul zum Helden des Penaltyschiessens zu machen? Weil der eigene Trainer offenbar null Vertrauen in ihn, Cillessen, hat, wenn es zur Entscheidung aus elf Metern kommt.

All das wird dem 25-Jährigen durch den Kopf gegangen sein. Seine Körpersprache signalisierte zu keinem Zeitpunkt, dass er selber daran glaubte, einen Schuss parieren zu können. Cillessen kennt das Gefühl sowieso nur aus dem Training, in einem Ernstkampf konnte er in seiner ganzen Karriere noch keinen einzigen Penalty abwehren.

Dritter Wechsel: Knipser statt Keeper

Van Gaal konnte seinen gefeierten Kniff nicht anwenden, weil er Captain Robin van Persie vom Platz nehmen und damit seine dritte Auswechslung vornehmen musste. «Es war notwendig», begründete der Bondcoach. «Robin van Persie fiel als Anspielstation aus, weil er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.» Er brachte Klaas-Jan Huntelaar in der Hoffnung, dass dieser das Spiel noch vor dem Penaltyschiessen entscheidet.

Van Gaals letzter Joker: Huntelaar kommt für van Persie.
Van Gaals letzter Joker: Huntelaar kommt für van Persie.Bild: AFP

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Der bedauernswerte Vlaar

Tragische Figur im holländischen Team war aber nicht Goalie Cillessen, sondern Verteidiger Ron Vlaar. Er zeigte eine starke Partie und wurde, eigentlich als Schütze Nummer sechs vorgesehen, von van Gaal deshalb gleich als erster an den Elfmeterpunkt geschickt.

«Ich laufe nicht weg vor der Verantwortung», sagte Vlaar nach seinem Schuss, den Argentiniens Goalie Sergio Romero parieren konnte. «Es ist sehr schade, dass alles hier in Brasilien so endet», meinte der enttäuschte Abwehrchef weiter.

Vlaar: Gut gespielt, aus elf Metern versagt.
Vlaar: Gut gespielt, aus elf Metern versagt.Bild: DARREN STAPLES/REUTERS

«Schafft dieses Spiel um Platz 3 ab!»

Nun geht es für Oranje um nichts mehr. Dennoch muss die mühsame Pflicht des Spiels um Platz 3 noch abgespult werden – eine Partie, über die sich van Gaal aufregt. «Wenn wir nun verlieren sollten, haben wir zweimal verloren hintereinander und fahren als grosser Loser nach Hause», polterte der baldige Trainer von Manchester United. Seit Jahren fordere er die Abschaffung dieser unsinnige Partie.

Für van Gaal wird es am Samstag das letzte Spiel seiner Amtszeit als Bondscoach sein.
Für van Gaal wird es am Samstag das letzte Spiel seiner Amtszeit als Bondscoach sein.Bild: SERGIO MORAES/REUTERS

Bis übermorgen wird die FIFA dem Wunsch Louis van Gaals kaum entsprechen. Also gilt es am Samstag um 22 Uhr gegen WM-Gastgeber Brasilien noch einmal ernst. Denn die Seleçao muss und wird alles daran setzen, nach ihrem desaströsten 1:7-Untergang gegen Deutschland wenigstens für ein halbwegs versöhnliches Ende des Turniers im eigenen Land zu sorgen.

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1 Kommentar
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Alles eine Frage der Dosierung – spielen die Refs im Final eine Rolle?
Die Schiedsrichter waren während der Qualifikation meistens gut und berechenbar und während der Playoffs bisher sogar sehr gut. Die grosse Bewährungsprobe folgt ab heute im Final zwischen den ZSC Lions und Lausanne.

Wer eine lose Umfrage über die Qualität der Schiedsrichter macht – am Stammtisch, bei Sportchefs oder Managern –, bekommt in der Regel Antworten, die zwischen «miserabel» und «völlig ungenügend» tendieren. Die Beurteilung wird natürlich stark vom Ausgang des vorangehenden Spiels beeinflusst – alle sind ja mehr oder weniger Sympathisanten eines Klubs und alle gehören halt hin und wieder oder manchmal auch meistens zu den Verlierern.

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