Sie sind Brüder, sie sind Argentinier, sie sind Fussball-Profis in Brasilien. Sie heissen Emanuel und Maxi Biancucchi. Und vor allem sind sie die Cousins von Lionel Messi. Dessen Vater – also ihr Onkel – ist sogar ihr Agent.
Maxi und Emanuel verdienen ihre Brötchen beim EC Bahia. Der Klub aus der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates im Nordosten des Landes spielt in der obersten brasilianischen Spielklasse.
Die beiden Brüder sind bei Bahia, das in der letzten Spielzeit im Mittelfeld der Tabelle landete, endlich wieder vereint. Emanuel, der jüngere der beiden, begann erst als Volljähriger professionell Fussball zu spielen. Bei Newell's Old Boys holte er sich das Rüstzeug, bevor er 2008 den Sprung nach Europa wagte.
Das dreijährige Gastspiel beim TSV 1860 München in der 2. Bundesliga brachte dem 1,77 Meter grossen Spielmacher jedoch kein Glück. Wegen administrativer Probleme – sein Antrag auf einen italienischen Pass blieb lange liegen – und seiner risikoreichen Spielart kam «Emma» nur zu wenigen Einsätzen.
Sein damaliger Trainer fand nur beschränkt positive Worte für Emanuel: «Er kann drei Sachen besonders gut. Erstens: Bälle halten und dribbeln. Zweitens: tödliche Steckpässe spielen. Und drittens: auf unglaubliche Art Bälle verlieren, die zu Riesenkontern führen.» Der inzwischen 25-Jährige möchte die Erfahrung in Bayern nicht missen. «Ich habe drei tolle Jahre in München verbracht», meint Bianucchi. Er könne sich sogar vorstellen, in die Bundesliga zurückzukehren. 2011 wechselte er in die zweite spanische Liga zu Girona, brach die Zelte aber schon bald wieder ab und kehrte nach Südamerika zurück.
Zunächst spielte er beim paraguayischen Erstligisten Independiente, anschliessend in der Hauptstadt bei Olimpia Asunción und seit diesem Jahr schliesslich in Bahia, zum ersten Mal zusammen mit seinem Bruder: «Wir sind Brüder und haben auch darüber hinaus eine wirklich tolle Beziehung.»
Der knapp vier Jahre ältere Maxi Biancucchi startete seine Karriere beim argentinischen Erstligisten San Lorenzo. Nach einem Jahr setzte der 1,64 Meter kleine Flügel seine Karriere in Paraguay fort. Von 2007 bis 2009 stand er beim brasilianischen Traditionsverein Flamengo unter Vertrag. Es folgte eine schier endlose Odyssee: Die nächsten drei Jahre verbrachte er in Mexiko bei Cruz Azul, vergangene Saison kehrte Maxi wieder nach Brasilien zurück, erst zu Vitoria, schliesslich zu Bahia. «Ich wurde in Brasilien sehr herzlich empfangen», sagte der 29-Jährige nach seiner Rückkehr.
Früher hätten die beiden regelmässig Kontakt zu Lionel Messi gepflegt, berichten sie. In den letzten Jahren sei dieser allerdings etwas eingeschlafen. Dennoch schwärmen sie von ihrem berühmten Cousin: «Als Mensch sei er ein einfacher Junge, der halt einfach eine Extraportion Talent hat», so Maxi.
Emanuel meint, dass «sie in erster Linie seine Cousins sind». Und fügt hinzu: «Wenn ich sehe, was er auf dem Platz vollbringt, macht mich das sehr stolz.» Er habe sich im übrigen auch schon den einen oder anderen Tricks von seinem Cousin abgeschaut.
In einem Videobericht des deutschen Online-Portals SPOX, kurz vor dem WM-Viertelfinalspiel gegen Belgien aufgenommen, schwärmt Emanuel schon von einem möglichen Triumph der «Albiceleste»: «Das Beste, was einem Argentinier passieren kann, ist natürlich Weltmeister in Brasilien zu werden. Das ist der Traum eines jeden Argentiniers.» Am Sonntag kann ihr Cousin den Traum von 40 Millionen Argentiniern wahr machen.