
Ivon Mvogo konnte bisher noch nicht an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen. Bild: Claudia Minder/freshfocus
Seit der Verletzungspause von Marco Wölfli Ende 2013 ist Yvon Mvogo unangefochtener Stammtorhüter bei den Berner Young Boys. Nach guten Leistungen in der letzten Rückrunde sorgt sein unsicheres Auftreten beim verkorksten Saisonstart nun für Gesprächsstoff.
29.07.2015, 12:2929.07.2015, 14:51
Anfang Juli schrieb die Bernerzeitung: «Yvon Mvogo gilt als vielleicht weltbester Torhüter mit Jahrgang 1994». Zweifellos, der YB-Youngster zeigte in der vergangenen Saison gute Leistungen und überzeugte als Stammtorhüter. Im letzten November bekam er von Petkovic sogar ein Nationalmannschafts-Aufgebot für das Litauen-Spiel.
Seit dem Beginn der neuen Saison läuft es bei Mvogo jedoch gar nicht mehr rund. In den bisherigen zwei Super-League-Spielen und nun auch in der Champions League Qualifikation kassiert der YB-Stammkeeper durchaus haltbare Tore. Der Jugendbonus ist definitiv aufgebraucht und man könnte sich in der anbahnenden Krise bei den Young Boys langsam die Frage stellen, ob Marco Wölfli – der bestbezahlte Ersatzgoalie der Schweiz – eine Überlegung wert wäre, um den verpatzten Meisterschaftsstart zu korrigieren.
Verschätzt und gepennt
Beim Unentschieden in der ersten Runde gegen den FC Zürich zeigt Mvogo zwar zum grössten Teil eine gute Partie und muss viel ins Spielgeschehen eingreifen. Im entscheidenden Moment lässt er sich jedoch zu einfach bezwingen.
Mvogo sieht beim Tor von Philippe Koch unglücklich aus.gif: srf
Am vergangenen Samstag im zweiten Spiel der Super League gegen Luzern hat der Youngster gleich zu Beginn Glück, dass Schneuwly nicht mehr an den Ball kommt.
Beinahe hätte Schneuwly von dem Fehler profitiert.gif: srf
In der 34. Minute gelingt Lezcano der Ausgleich. Dabei macht der YB-Torhüter überhaupt keine gute Figur. Er verschätzt sich bei der Flanke von Jantscher komplett. Meisteranwärter YB muss sich erneut mit einem Punkt zufrieden geben.
Mvogo schätzt die Jantscher-Flanke falsch ein.gif: srf
Schwacher Abend gegen Monaco
Nun erwischt Mvogo am Montag auch beim Heimspiel in der 3. Qualifikationsrunde der Champions League einen ganz schwachen Abend. Alle drei Treffer der AS Monaco müsste er eigentlich halten.
Mvogo wird in der nahen Ecke erwischt. gif: srf
Der 22-jährige Kurzawa erzielt in der 64. Minute per Volley das 1:0. Der harte aber unpräzise Schuss wäre eigentlich haltbar.
Erneut muss der YB-Torhüter hinter sich greifen.gif: srf
Auch das 2:0 muss Yvon Mvogo zumindest zu einem Teil auf seine Kappe nehmen. Er agiert beim Freistoss zurückhaltend und kassiert prompt die Quittung durch Carrillo.
Pasalic kann sich den Ball seelenruhig zurecht legen. gif: srf:
Nach dem zwischenzeitlichen YB-Anschlusstreffer durch Nuzzolo, gelingt Pasalic aus 16 Metern der dritte Streich für Monaco. Der Ball flattert durch die Mitte in die Maschen. Den hätte Mvogo in Topform auf jeden Fall pariert.
Forte nimmt nach dem Spiel den Youngster in Schutz: «Das war ganz schwierig für Yvon. Das erste Tor war eine Direktabnahme aus acht, neun Metern, und er trifft den Ball optimal. Das dritte muss ich mir nochmals anschauen. Ganz sicher können wir Mvogo aber keine Vorwürfe machen», so der YB-Trainer gegenüber Blick.
Nun bleibt abzuwarten, ob Forte auf den misslungenen Saisonstart und den steigenden öffentlichen Druck auch mit Überlegungen zur Torhüterposition reagiert. Zweifellos ist Yvon Mvogo ein guter Keeper, der sich durchaus noch vieles von seiner Karriere erhoffen darf. Doch angesichts der letzten Leistungen scheint er derzeit nicht in bester Verfassung zu sein. Ob dies für die hohen Ansprüche der Young Boys weiterhin ausreicht, scheint zumindest fraglich.
Mit Marco Wölfli sitzt beim Berner Stadtclub ein Top-Goalie auf der Bank, der wohl heiss auf eine zweite Chance wäre. Seit seiner Verletzungspause 2014 ist der ehemalige Schweizer Nationalspieler zum Ersatztorwart degradiert worden. Der 32-Jährige hätte auf jeden Fall genügend Routine und Erfahrung, um der Mannschaft die nötige Stabilität zu geben.

Ewige Vereinstreue: Wölfli bleibt auch als Ersatzgoalie bei YB. Bild: KEYSTONE
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