Auf einer schwimmenden Plattform im Gelben Meer startet vergangenen Donnerstag die neue Rakete mit dem Namen Gravity–1 des chinesischen Weltraumkonzerns Orienspace. Der Start ist ein voller Erfolg und befördert drei Wettersatelliten ins All.
Die Trägerrakete mit einer Traglast von 6500 kg ist nicht nur die grösste Rakete einer privaten Firma in China, sondern auch die weltweit grösste Rakete mit einem Feststoffantrieb. Der Start markiert einen weiteren Erfolg in Chinas wachsender privater Raumfahrt.
Seit dem Wettlauf zum Mond und dem Ende des Spaceshuttles wurde es etwas stiller um die NASA. Zwar gelingen bahnbrechende und wissenschaftlich vielleicht auch bedeutendere Erfolge, wie die Landung auf dem Asteroiden Bennu oder das James-Webb-Teleskop, aber die Fortschritte in der Raketentechnologie geschehen vor allem bei privaten Unternehmen wie SpaceX. Russlands Weltraumprogramm ist kaum mehr ein Schatten seiner selbst, aber es etablieren sich auch neue Wettstreiter wie Indien, Japan und China.
Besonders Chinas Weltraumprogramm hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Obwohl das Budget der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA immer noch nur etwa einem Fünftel von dem der NASA entspricht, verfolgt China sehr ambitionierte Ziele im All.
Mit der Tiangong Space Station, deren Bau im Jahr 2021 startete, hat China bereits jetzt die modernste Raumstation der Welt. Die ISS ist mit 1005 m3 zwar etwa 60 % grösser, ist aber bereits 22 Jahre alt und wird nur mit ständiger Wartung erhalten.
Chinas Pläne im All gehen aber noch weiter. So ist aktuell eine riesige Satelliten-Konstellation mit dem Namen Guowang geplant. Die im Ukraine-Krieg demonstrierte Macht von Starlink bereitet China schon länger Sorgen und es wurden auch Methoden getestet, um Satelliten im All anzugreifen.
Der neueste Plan ist jedoch, selber ein Netzwerk von fast 13'000 Satelliten aufzubauen, welches ähnliche Dienste wie Starlink bieten könnte und im Kriegsfall möglicherweise auch in der Lage wäre, das Starlink Netz zu stören. Nicht nur das Ausmass dieses Plans ist überraschend, sondern auch der Zeitplan. Die Konstellation soll nämlich noch vor derjenigen von Starlink fertiggestellt werden.
Ausserdem plant China wie die USA auch eine bemannte Mondmission in den nächsten 10 Jahren.
(msh)