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Hamas lässt weitere Geiseln frei – erste Propaganda-Videos aufgetaucht

Video: instagram/khames.alrefi

Hamas lässt weitere Geiseln frei – erste Propaganda-Videos aufgetaucht

30.01.2025, 11:3630.01.2025, 12:33
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Die islamistische Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen mit der Freilassung weiterer Geiseln begonnen. In einer Fernseh-Liveübertragung war zu sehen, wie zunächst die israelische Soldatin Agam Berger (20) zwischen Trümmern in Dschabalija von vermummten Bewaffneten an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben wurde. Zuvor musste sie auf einer Bühne einer Menge zuwinken. Ihre Familie in Israel verfolgte die Zeremonie im Fernsehen und reagierte mit begeistertem Jubel auf den Anblick der jungen Frau. Nach Angaben der israelischen Armee ist Berger inzwischen zurück in Israel.

Diese Aufnahme stammt vom Freelance-Journalisten Khames Alrefi in Gaza.Video: instagram/khames.alrefi

Laut vorab veröffentlichten Informationen sollen heute ausserdem die Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) sowie fünf thailändische Arbeiter freikommen. Sie sollen an anderen Orten – in Chan Junis im Süden des Gazastreifens sowie in der Stadt Gaza – übergeben werden.

Hamas-Kämpfer führen Arbel Yehud durch die Menge, 30. Januar.Video: twitter/EylonALevy

Die freigelassenen Geiseln sollen zunächst in ein israelisches Militärlager am Rande des Gazastreifens und von dort aus in vier verschiedene Krankenhäuser in Israel gebracht werden. Im Gegenzug sollen 110 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter auch mindestens 30 wegen Mordes Verurteilte sowie einige Frauen und Minderjährige.

Neue Vereinbarungen nach Verzögerung bei der Freilassung von Deutsch-Israelin

Yehud wurde am 7. Oktober 2023 zusammen mit ihrem Freund aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz verschleppt. Die Terroristen erschossen auch den Hund des Paars. Der Bruder der Frau, der ebenfalls in dem Ort in der Nähe des Gazastreifens wohnte, wurde während des Terrorangriffs getötet.

Die 29-jährige Deutsch-Israelin sollte nach israelischen Angaben ursprünglich bereits am vergangenen Samstag freikommen. Die Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass zuerst Zivilisten freikommen sollten. Stattdessen liess die Hamas vier Soldatinnen im Austausch gegen 200 palästinensische Häftlinge frei.

Blood stains the floor of the bedroom where Ariel Cunio, 27 and his girlfriend, Arbel Yehud, 29, were kidnapped on Oct. 7, in Kibbutz Nir Oz, Israel, on Friday, June 21, 2024. (AP Photo/Oded Balilty)
Das Schlafzimmer von Arbel Yehud mit Blutspuren auf dem Boden. Hier wurde sie am 7. Oktober 2023 entführt.Bild: keystone

Israel hatte die vereinbarte Rückkehr von Vertriebenen in den Norden des Gazastreifens deshalb zunächst blockiert, nach einer neuen Vereinbarung über die Freilassung der Deutsch-Israelin und zweier weiterer Geiseln jedoch erlaubt.

Die Frau befand sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad. Die Organisation veröffentlichte in dieser Woche ein Video der jungen Frau. Drei weitere israelische Geiseln sollen an diesem Samstag freigelassen werden.

Palästinensische Häftlinge werden aus Gefängnissen entlassen

Die 110 palästinensischen Häftlinge werden für die drei israelischen Geiseln ausgetauscht. Mehr als 30 von ihnen sollen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden sein. Israelischen Medienberichten zufolge ist darunter auch Sakaria Subeidi, der während des zweiten Palästinenseraufstands Intifada Befehlshaber des militärischen Arms der Fatah-Bewegung in Dschenin im nördlichen Westjordanland war. Dabei wurden zwischen 2000 und 2005 rund 3500 Palästinenser getötet, mehr als 1000 Israelis kamen bei Anschlägen von Palästinensern ums Leben. Vor einigen Jahren waren er und weitere Häftlinge durch einen Tunnel aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis entkommen, wurden aber wieder gefasst.

Freikommen soll Medien zufolge ausserdem Mahmud Atallah, der eine lebenslange Haftstrafe plus 15 Jahre für die Ermordung einer Palästinenserin verbüsst, die der Kollaboration mit Israel beschuldigt wurde.

epa11862879 The International Committee of the Red Cross (ICRC) arrives to the West Bank military prison of Ofer, north of Jerusalem, 30 January 2025. Israel is expected to release Palestinian prisone ...
Das Rote Kreuz beim Militärgefängis von Ofer im Westjordanland.Bild: keystone

Für die fünf thailändischen Geiseln werden keine palästinensischen Häftlinge entlassen. Israelische Medien meldeten, sie kämen im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Hamas und Thailand frei.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Krieges in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47'400 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Waffenruhe und Austausch von Geiseln und Häftlingen

Wenn die Übergabe der acht Entführten wie erwartet über die Bühne geht, werden dann noch 80 Geiseln im Gaza-Streifen festgehalten. Das am 19. Januar in Kraft getretenes Abkommen über eine Waffenruhe sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1'904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden – sieben Geiseln waren bereits an den vergangenen beiden Wochenenden freigelassen worden. Die Hamas teilte zuletzt mit, dass acht der 33 Geiseln tot seien. Um welche Geiseln es sich genau handelt, liess die Terrororganisation jedoch offen. (sda/dpa)

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So emotional war die Freilassung dreier Gaza-Geiseln
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So emotional war die Freilassung dreier Gaza-Geiseln
Am Sonntagnachmittag werden die drei Geiseln Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher in Gaza dem Roten Kreuz übergeben.
quelle: keystone / abed hajjar
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So emotional war die Freilassung der drei Geiseln
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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommentar*innen
30.01.2025 12:07registriert Juni 2018
Danke an alle, die jede einzelne Geisel mit ihrer diplomatischen Arbeit mithalfen zu befreien. Und es künftig weiterhin tun werden.

Wenn ich die Bilder ansehe mit den vermummten Terroristen, kocht in mir bereits wieder die Wut über das feige Verstecken hinter 2 Mio. Menschen auf, die für die Hamas nur Schutzschilder sind.

Ja, Netanjahu ist zu verurteilen für seine Politik. Die monströse Hamas ebenso.
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Esther R.
30.01.2025 12:14registriert November 2018
Agam und die restlichen freigelassenen Frauen dieser Woche, wurden in ihren blutigen Pyjamas verschleppt. Al jazeera hat kein Problem lautgetreu der Hamas zu erzählen, dass dies die Uniformen der Frauen seien.
Die Frauen werden auf einer Bühne paradiert und gezwungen zu winken, ihnen wurden auch noch „Diplome“ überreicht. Im Auto der Hamas wurde die Frauen gefilmt wie sie auf arabisch sagten sie seien so dankbar der Hamas, sie hätten ihnen Essen gegeben und gute Manieren beigebracht. All dies hat die gleiche Energie wie „Arbeit macht frei“.
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Dave Hawtin
30.01.2025 13:16registriert Dezember 2021
15 Monate lang hat man keinen einzigen von diesen schwarz grün gekleideten "Kämpfern" gesehen. 15 Monate lang wurde in den sozialen Medien, um Waffenstillstand und Menschlichkeit gebettelt. Es würden nur Kinder, Frauen und sonstige Zivilisten getötet. Nun, nach dem Waffenstillstand kriechen sie wieder aus ihren Löchern. Und in den sozialen Medien schreibt die gesamte islamische Welt über den glorreiche Sieg über Israel. 🙄 Kann man sich nicht ausdenken.
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    Dieser deutsche Journalist spricht aus, was gerade viele denken

    In einer Gesprächsrunde bei «maischberger», einer Talk-Sendung von Sandra Maischberger im Deutschen Fernsehen, wurde gestern über den Entscheid diskutiert, das Deutsche Verteidigungsbudget massiv zu erhöhen.

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