In einem neuen Video wirbt Tesla auf X (ehemals Twitter) für seinen Roboter «Optimus». Das Video zeigt, wie der Roboter ein T-Shirt faltet. Es ist zwar zu sehen, dass der Roboter zur Stabilisierung noch an einem Kabel hängt, das Falten scheint aber völlig eigenständig zu geschehen. Dies wäre eine eindrückliche Demonstration, da das Falten von einem T-Shirt für uns zwar relativ einfach ist, für einen völlig autonomen Roboter aber eine ziemliche Herausforderung darstellt. Zu gut um wahr zu sein, vermuten einige User und spekulieren, dass der Roboter von einem Menschen ferngesteuert wird.
Kurz darauf schaltet sich Musk persönlich in die Diskussion und attestiert, dass es sich nicht um eine autonome Demonstration handelt. Ob der Roboter aber ferngesteuert ist oder eine vorprogrammierte Handlung abspielt, ist nicht klar.
Important note: Optimus cannot yet do this autonomously, but certainly will be able to do this fully autonomously and in an arbitrary environment (won’t require a fixed table with box that has only one shirt)
— Elon Musk (@elonmusk) January 15, 2024
Der Tesla CEO behauptet, der Roboter werde zukünftig in der Lage sein, solche und andere Handlungen komplett eigenständig auszuführen. Musk ist jedoch bekannt für voreilige Versprechen, was seine Produkte angeht.
Seit 2014 werden Teslas damit beworben, dass sie demnächst die Fähigkeit für komplett autonomes Fahren bekommen würden. 2016 veröffentlichte Tesla sogar ein Video, das die Technologie bewerben sollte. Zu sehen war eine längere Autofahrt, bei welcher der Fahrer nicht einmal das Lenkrad berührte und laut Video titel nur aus rechtlichen Gründen überhaupt im Auto sitze. Später erzählte ein ehemaliger Ingenieur, dass die Realität etwas anders aussah. Das Auto fuhr auf einer komplett auskartierten und vorprogrammierten Route und der Lenker musste bei mehreren vorgehenden Testfahrten eingreifen. Bei einem der Testläufe sei das Auto beim einparkieren sogar in einen Zaun gefahren.
Seit der Ankündigung des Roboters fragen sich viele, wie ernsthaft Teslas Versuch einen Roboter zu bauen wirklich ist. Damals hatte Tesla noch nicht mal einen Prototyp und zeigte stattdessen 3D Bilder und einen tanzenden Mann in einem Roboter-Kostüm. Ein späteres Video sollte zeigen, wie gut der Roboter gehen kann, war aber ohne Kennzeichnung um ein vielfaches verschnellert worden. Auch der Formfaktor des Roboters gibt zu reden. Die humanoide Form des Roboters sieht zwar sehr futuristisch aus, wird aber von Roboterexperten als eher suboptimal angesehen. Auch die Konkurrenz von Boston Dynamics, die mit Videos von ihrem aufrecht gehenden und springenden Roboter «Atlas» immer wieder beeindruckte, bewegt sich wieder von diesem Formfaktor weg. Ihre Erfahrungen haben gezeigt, dass es aktuell immer noch mehr Sinn ergibt, spezifische Roboter zu bauen, die eine bestimmte Funktion perfekt beherrschen und für diese braucht es oft keinen zweibeinigen Gang.
Ob Tesla diese Hürde komplett überwinden wird und wirklich an einem marktfähigen Produkt arbeitet oder den Roboter eher als Marketing-Mittel nutzt, um als innovative Firma dazustehen, bleibt zu sehen.
(msh)